Die Reise nach Gadaron (German Edition)
könnten.“
„Ist ja klasse. Und welche Orte können das sein?“
„Die erste Stadt, die mir mein Informant genannt hat, ist Neu Katija, die größte Stadt im Morganenreich.“
„Also nicht gerade unser Lieblingsort“, warf Kona ein.
„So ist es. Es wäre besser, wenn diese Information falsch wäre.“
„Und wie heißt der andere Ort, an dem das Ding, das du suchst, versteckt sein soll?“
„Satropolis.“
„Das ist doch die letzte große Stadt im nördlichen Hochland, die noch nicht unter der Kontrolle der Morganen ist, oder?“
„So wie es aussieht, nicht mehr lange“, erwiderte Danko. „Denn wie mir mein Informant gesagt hat, haben die Morganen in der Stadt viele Anhänger gewonnen. Zuerst die Reichen, die sie mit dem Versprechen von noch mehr Macht gelockt haben. Dann die ganz armen, deren Verzweiflung sie ausgenutzt haben.“
„Also das Übliche“, meinte Kona.
„So ist es. Inzwischen haben sich die beiden Gruppen in der Stadt militärisch organisiert. Es soll wohl bald zu einer Entscheidungsschlacht kommen.“
„Dann ist die Stadt also ein Schlachtfeld?“
„Im Moment wohl noch nicht. Aber die Stadt ist zweigeteilt. Auf der einen Seite die Anhänger der Morganen. Auf der anderen Seite die, denen die geistige Freiheit wichtiger ist, als die trügerische Sicherheit, die ihnen die Lehren der Morganen versprechen. Bald schon wird es zum Krieg kommen. Und dann wird sich zeigen, welche Motivation die stärkere ist. Vernunft oder der Wahnsinn.“
Kona atmete tief aus. Er war jetzt schon seit acht Jahren nicht mehr so naiv zu glauben, dass Menschen nicht mit Absicht andere Menschen töten würden. Inzwischen war er klüger geworden. Inzwischen wusste er, dass manche Menschen schlimmer waren, als Dämonen.
Sie näherten sich den Mauern von Satropolis, einer großen Stadt mit vielen Fabriken, wie Kona wusste. Die waren auch nötig, um die Unabhängigkeit von den Städten unter Morganenherrschaft zu gewährleisten. Doch aus keinem der Fabrikschlote stieg Rauch auf. Auch der Rest der Stadt lag so verlassen da, dass man glauben konnte, die bevorstehende Schlacht sei schon vorüber und beide Seiten hätten sich komplett ausgelöscht. In dem Teil der Stadt, der von den Morganen beherrscht wurde, flatterten deren Banner. Weiße Tücher mit einem einzelnen schwarzen Auge darauf. Der andere Teil der Stadt war kaum geschmückt. Nur an wenigen Häusern hing die Stadtflagge, ein weißer Berg auf himmelblauem Grund. Hin und wieder sah man uniformierte Späher, die von der Bürgerwehr ausgesandt waren. Zwischen beiden Lagern zog sich ein fünfhundert Meter breiter Streifen durch die ganze Stadt und bildete das entvölkerte Niemandsland. Inmitten dieser entmilitarisierten Zone stand die Burg der Stadt, früher Hauptsitz der Stadtverwaltung. Momentan war sie genauso verlassen, wie der Rest des Stadtgebietes.
„Hervorragend !“, meinte Danko. „Da werden wir landen.“
„Wieso? Da fallen wir doch auf!“
„Mag sein. Aber das, was wir suchen, ist schon länger hier, als die Stadt selbst. Es befand sich, wenn meine Informationen stimmen, in einem Tempel, der hier vor fast tausend Jahren stand. Später wurde er zerstört und die Burg wurde auf seinen Ruinen erbaut.“
„Und die Stadt entstand dann um die Burg herum, nicht wahr?“
„Genau“, bestätigte Danko. „Zwar ist der Tempel schon lange nicht mehr hier, aber er hatte eine ganze Reihe unterirdischer Gänge, wo sich der Gegenstand befinden soll. Die Gänge existieren noch und der einzige Weg dorthin, führt durch die Burg. Und, keine Sorgen wegen der Morganen oder der Stadtbevölkerung. Niemand von denen wird es wagen, sich uns zu nähern und damit den Angriff der Gegenseite zu riskieren. In der Burg und darum herum, gibt es zurzeit keine Menschenseele, die uns gefährlich werden könnte. Es ist also im Moment der sicherste Platz, den man sich vorstellen kann.“
„Na, we nn du meinst“, erwiderte Kona. Er war aber alles andere als überzeugt.
Sie landeten in einem der Burghöfe und alle drei stiegen von Wanudas Rücken. Zerberus war froh, endlich wieder festen Boden unter den Pfoten zu haben. Er lief glücklich bellend herum, um die neue Umgebung zu erkunden.
„Nichts zu hören und nichts zu sehen… merkwürdig“, meinte Danko.
„Wieso? Du hast doch gesagt, dass wir hier sicher sind.“
„Schon“, gab Danko zu. „Aber es hätte doch zumindest ein Alarmsignal oder etwas ähnliches geben müssen. Es scheint, als hätte uns
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