Die Reise nach Gadaron (German Edition)
verbreiteten, um ihre Macht zu stärken. Aber keiner von denen würde etwas davon haben, in einem versteinerten Wald Leute zu überfallen. Blieb noch die Hexe, und die Vorstellung gefiel Kona überhaupt nicht!
Hexen hatten, genau wie Zauberer, magische Kräfte. Ihre okkulten Vorstellungen waren jedoch um einiges radikaler. Es waren in der Regel ausschließlich Frauen, und es erschien schleierhaft, wie sie sich fortpflanzten. Bekannt waren Hexen für ihren Größenwahn, was häufig damit endete, dass sie sich in einer abgelegenen Gegend zur Herrscherin erklärten. Dort begannen sie eine, auf dunkler Zauberkraft basierende Terrordiktatur. Allerdings hatten Hexen, verständlicherweise, so manchen Feind. Zauberer bekämpften sie, wo sie nur konnten. Auch einige Dämonenjäger hatten sich schon auf Hexenjagd spezialisiert. Sogar die Morganen bekämpften die Hexen mit ihren gewaltigen Ressourcen. Allerdings nur, wenn sich ihr Herrschaftsgebiet mit dem einer Hexe überschnitt. So wurden sie in den letzten Jahrhunderten stark dezimiert. Das machte es eher unwahrscheinlich, dass gerade hier, in diesem Wald, eine auftauchte. Andererseits passte genau diese Gegend zu einer Hexe. Kona seufzte. Er wusste, dass all diese Überlegungen zu nichts führten, solange er nicht wusste, wo die anderen waren. Er würde sie nie finden, bevor die Kreatur sie alle gefangen hatte. Also blieb ihm nur eines übrig… Er ließ die anderen im Stich, und versuchte seine eigene Haut zu retten. Es tat ihm leid. Aber es war ja von vornherein klar, dass sie nur geringe Erfolgschancen hatten. Salan hatte es sich schließlich selbst ausgesucht mitzukommen. Und was Larina betraf,
w er auch immer sie zur Auserwählten des Jahrtausendsteines machte, der hatte wohl schon ein paar gehoben. Dieses Mädchen war Kona ohnehin zu zickig! War ja klar, dass es kein gutes Ende mit ihr nehmen würde. Und nun hatte es Larina eben erwischt. Opfer des Schicksals…
Da hörte Kona hinter sich Gebell. ´Zerberus! `, dachte Kona erfreut.
Den hatte er beinahe vergessen. Doch nun kam sein vierbeiniger Freund schwanzwedelnd auf ihn zu gelaufen.
„Zerberus, alter Junge!“, rief Kona begeistert und begann ausgiebig Zerberus Hals und Nacken zu kraulen.
´Der Gute`, dachte Kona. Der Zauber musste ihn, genau wie die anderen, in irgendeinen Winkel des Waldes geschleudert haben. Trotzdem hatte er ihn gefunden. ´Sein Geruchssinn ist wirklich gut. Er könnte wahrscheinlich auch die anderen aufspüren. Und wenn sie erst mal zu zweit wären…mit Zerberus sogar zu dritt…, würden sie den letzten ihrer Gruppe auch noch ausfindig machen. `
Doch sicher war das nicht.
„Willst du sie wirklich im Stich lassen, Kona ?“, fragte eine Stimme in seinen Gedanken.
´Na toll! Jetzt hat mich Dankos Gespenst bis hier , in diesen dunklen Wald verfolgt und redet mir ins Gewissen. `
„Willst du sie wirklich sterben lassen? Aus reiner Furcht und aus Bequemlichkeit?“, fragte Dankos Geisterstimme.
„Verdammter alter Mann! Kannst du nicht einfach tot bleiben und die Klappe halten, wie alle anderen auch?“ , schimpfte Kona in die Dunkelheit.
Zerberus ließ ein Jaulen hören und sah sein Herrchen mit schräg gelegtem Kopf an. Kona blickte zurück. „Sieht so aus, als hätten wir keine andere Wahl“, meinte er. „Zerberus, kannst du mir einen Gefallen tun?“ Kona sah dem Blick von Zerberus an, dass dieser verstanden hatte. „Du musst Salan und Larina aufspüren. Das schaffst du doch, oder?“ Wieder ein Blick von Zerberus. „Gut !“, meinte Kona, „Dann such die anderen !“
Zerberus hielt die Nase in die Höhe und drehte sich einige Male unsicher um sich selbst. Dann schien er eine Spur aufgenommen zu haben. Er sprang aufgeregt in die Richtung, aus der er Witterung aufgenommen hatte und bellte vor Begeisterung.
„Gut gemacht, mein Junge!“, lobte Kona. Was Zerberus mit fröhlichem Schwanzwedeln quittierte. „Los, führ mich zu ihnen.“
Das ließ sich Zerberus nicht zweimal sagen . So schnell es ihm seine vier Pfoten erlaubten, lief er in die Richtung, in der er die Freunde aufgespürt hatte. Zum Glück war es Kona gewohnt, bei ungünstiger Beleuchtung, durch unebenes Gelände zu sprinten. Trotzdem war es für ihn fast unmöglich, Zerberus zu folgen. Der Abstand zwischen ihnen wurde immer größer. Aber immer, wenn Kona dachte Zerberus zu verlieren, blieb der stehen und bellte auffordernd, als würde er sich über Konas langsame Beine beschweren.
Zum Glück dauerte die
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