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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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halten.
    »Schneller!«, rief ein Mechanischer, der in der Nähe stand. »Ihr seid zu langsam, um einzukuppeln.«
    Die Frau legte noch einen Zahn zu und dann gab es plötzlich einen Ruck und Martin fühlte einen Widerstand. Sie mussten jetzt viel kräftiger treten, um das Rad in Schuss zu halten. Lange würde er das nicht durchhalten können. Wie schafften das nur die anderen Menschen in den Rädern? »Sie sind Hybride und haben viel mehr Ausdauer«, sagte er zu sich selbst.
    »Was erzählst du da?«, fragte die Frau. »Natürlich sind wir alle Hybride, du etwa nicht?«
    »Nein, ich bin ein Mensch, verdammt nochmal«, keuchte Martin, »und nicht einmal aus eurer Welt. Ich habe nicht die Kraft und Ausdauer, so zu arbeiten wie ihr.«
    Die Frau wurde unvermittelt langsamer und der Mechanische, der in der Nähe an Rädern schraubte und Hebel bediente, rief ihnen etwas zu, das Martin nicht verstand.
    »Was zum Henker geht da vor?«, rief die Frau und sie schien wütend zu sein. »Jetzt haben sie mir nicht nur den letzten Schwächling ins Rad gesteckt, sondern auch noch einen Außenweltler. Damit ist meine heutige Ration im Eimer und dein Schicksal besiegelt. Du wirst den Tag nicht überleben.«
    »Die Schremp können mir nichts anhaben«, sagte Martin, »ich erliege nicht ihrem Bann.«
    »Dummkopf. Du vergisst die Mechanischen. Die schlagen dir den Schädel ein und die Schremp saugen dir dann das Blut aus.«
    Das ist das Ende, dachte er. Er übergab sich wieder und entledigte sich auch noch des letzten Rests an Schokolade. Das Rad stand jetzt still. Der Mechanische hatte es ausgekuppelt. Die Frau sah ihn mit einer Mischung aus Wut, Neugier und Abscheu an.
    »Was ist los? Ist der Neue schon defekt?«, fragte der Mechanische, der ans Rad getreten war und durch die Gitterstäbe blickte.
    »Nein, er ist ein Mensch, dazu noch ein Außenweltler«, sagte die Frau, ohne ihren Blick von Martin zu lassen.
    »Das ist unmöglich. Der Schremp hatte ihn doch völlig unter Kontrolle. Freiwillig wäre er ja nie hierhergekommen.« Es surrte und tickte im Körper des Mechanischen und Dampf drang aus der linken Seite seines Kopfs. Dann surrte er davon. Es war eine Ausführung mit Rädern anstelle der Beine. Der gleiche Typ, der Eliane gejagt hatte, als er sie vor seinem Schlafzimmerfenster getroffen hatte.
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, von hier zu entkommen?«, fragte Martin verzweifelt.
    »Bisher haben es schon drei Gruppen versucht. Doch gegen den Bann der Schremp hatten sie keine Chance. Sie sind in ihre Räder zurückgekehrt, bis auf ein paar, die die Schremp als Belohnung ausgeschlürft haben. Für uns gibt es kein Entrinnen und du bist zu schwach, um dich gegen die Roboter zu wehren.«
    »Gibt es denn keinen Weg, die Schremp auszuschalten?«
    »Nein. Auch wenn kein Schremp bei einem Ausbruchsversuch in der Nähe ist, bei ihrer unheimlichen Geschwindigkeit sind sie in Sekunden hier.«
    In diesem Moment kam der Mechanische zurück und er brachte Verstärkung. Bei ihm waren der Roboter in Menschengestalt und ein Schremp. Sie bauten sich neben dem Rad auf und musterten Martin durch die Gitterstäbe hindurch. Er spürte den Druck des Schremp in seinem Kopf, doch er konnte ihm mühelos widerstehen.
    »Du bist immun«, sagte der Schremp. »Wieso bist du dann mitgekommen?«
    »Er führt etwas im Schilde, sonst wäre er nicht freiwillig mit dir gegangen«, meinte der humanoide Roboter. Sein drittes Auge klickte und rotierte auf seiner Stirn.
    »Sabotage«, sagte der Schremp. »Es geht nur um Sabotage. Euer Kraftwerk ist in Gefahr.«
    »Du musst den Alarm auslösen!«, befahl der große Roboter dem Kleineren. Dieser stieß eine Dampfwolke aus und schnurrte mit hohem Tempo davon.
    »Töte ihn«, forderte der Schremp. »Das ist sicher. Als Antriebskraft ist er ohnehin nutzlos. Menschen sind nicht so stark wie Hybride.«
    »Zuerst müssen wir herausfinden, wieso er hier ist. Er handelt vermutlich nicht alleine. Dann könnt ihr ihn haben.«
    In diesem Augenblick ertönte ein schrilles Pfeifen, fast im Ultraschallbereich. Nach ein paar Sekunden kam noch ein an- und abschwellender tiefer Ton hinzu. Der menschenähnliche Roboter wurde sichtlich nervös. Eine ziemlich ungewöhnliche Reaktion für eine Maschine, fand Martin und staunte über sich selbst. Dass er in dieser Situation, wo es um Leben und Tod ging, überhaupt auf solche Dinge achtete, ließ ihn über sich selbst den Kopf schütteln.
    »Was bedeutet der zweite Alarm?«, wollte der

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