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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Untersuchung stattgefunden. Die Elfen von Avula haben nicht viel Erfahrung in solchen Dingen. Ich gehe zunächst einmal von der Voraussetzung aus, dass sie hereingelegt worden ist.«
    Die See ist ein wenig rauer geworden, und das Schiff fängt an zu rollen. Mir fällt auf, dass Makri etwas bleich aussieht.
    »Macht dir der Seegang zu schaffen?«
    »Mir geht es gut.«
    Eine große Welle lässt das Schiff heftig schlingern. Makris Gesicht nimmt eine merkwürdig grünliche Färbung an, und sie stürmt aus der Kabine. Das wird sie lehren, meine Ermittlungen zu stören.
    Seekrankheit ist ein Fremdwort für mich. Meine einzige Sorge ist, dass der Biervorrat auf der Reise zur Neige gehen könnte. Damals in der Armee habe ich mich zwar mit solchen Entbehrungen abgefunden, aber seit ich in die Rächende Axt eingezogen bin, bin ich daran gewöhnt, dass ich jederzeit an Bier kommen kann, wenn ich will. Mir fällt auf, dass ich fast immer Bier will.
    »Daran gibt es nichts zu mäkeln«, beruhige ich mich laut und tätschele meinen Bauch. »In einer korrupten Stadt voller Diebe, Mörder und Drogensüchtigen ist ein starker Bierkonsum die einzig vernünftige Reaktion.«
    Makri schleicht wieder herein, stöhnt und lässt sich auf ihre Koje fallen. Dort bleibt sie liegen und beklagt sich, wie schrecklich das Meer sei.
    »Du wirst dich daran gewöhnen«, verspreche ich ihr. »Möchtest du vielleicht ein Bier?«
    Makri schleudert mir einen orgkischen Fluch entgegen, bei dem auch Gladiatoren errötet wären, und dreht ihr Gesicht zur Wand. Ich beschließe, die Kabine zu verlassen und mich ein bisschen unter der Mannschaft umzusehen. Selbst wortkarge Elfen sind eine bessere Gesellschaft als eine seekranke Makri.
    Als ich an Deck trete, begrüßen mich ein leichter Nieselregen und eine steife Brise. Ein ranghöheres Mitglied der Mannschaft schreit irgendwelchen jungen Elfen Befehle zu. Sie schwärmen in der Takelage aus und korrigieren des schlechten Wetters wegen die Segel.
    Ich sehe ihnen interessiert zu und bemerke, wie geschickt sie ihre Aufgaben meistern. Ich habe häufig genug turanianische Seeleute bei der Arbeit erlebt, und die Turanianer sind ein sehr gutes Seefahrervolk. Aber die Elfen scheinen über die Masten und in den Wanten herumzufliegen, als mache ihnen die Schwerkraft gar nichts aus.
    Jemand tritt neben mich. Ich will gerade eine Bemerkung über die Geschicklichkeit der Mannschaft machen, als ich bemerke, dass es sich um Prinz Dös-Lackal handelt. Es ist das erste Mal, dass ich ihm an Bord begegne. Ich grüße ihn ehrerbietig. Man hat mich zwar aus meiner Stellung im Palast gefeuert, nachdem ich mich bei Rhizinius’ Hochzeit betrunken und seine Braut in eine höchst peinliche Situation gebracht habe, aber ich habe nicht vergessen, wie man den Zweiten in der Thronfolge anspricht.
    Der Prinz ist etwa zwanzig Jahre alt, ziemlich groß und dunkelhaarig. Obwohl er nicht als besonders gut aussehend durchgeht, schon gar nicht im Vergleich mit seinem älteren Bruder, ist der junge Prinz in unserem Stadtstaat jedoch sehr beliebt und wird als weit stabilerer Charakter angesehen als sein Bruder, der Thronerbe. Das besagt allerdings nicht viel. Prinz Frisen-Lackal sieht vielleicht gut aus, aber er ist auch ein dekadenter Säufer, der noch die Palastmöbel verscherbeln würde, um sich Boah zu beschaffen. Letztes Jahr hat er die Stadt beinah in den Ruin getrieben, weil er in ein Verbrechen mit dem Boah-Handel verwickelt war, das Harm, der Mörderische, angezettelt hatte. Harm ist ein Zauberer, ein Halb-Orgk, der Turai beinah mit dem bösesten Zauber, der jemals gewirkt wurde, vernichtet hätte.
    Ich habe maßgeblich dabei geholfen, Harm aufzuhalten. Und ich habe weiterhin verhindert, dass die Verwicklung des Prinzen in die Sache in die Öffentlichkeit getragen wurde. Zitzerius hat mich zwar großzügig bezahlt, aber ich denke mir, dass er sich ruhig noch länger dankbar hätte zeigen können.
    Mit dem jüngeren Prinzen hatte ich noch nie etwas zu tun. Als er neben mir steht, spüre ich seine Verlegenheit. Auf einer langen Seereise wird die Etikette zumeist etwas lockerer gehandhabt, und so gibt es keinen besonderen Grund, aus dem der Prinz nicht mit einem Gemeinen wie mir plaudern dürfte. Aber er scheint nicht genau zu wissen, was er sagen soll. Ich helfe ihm ein bisschen auf die Sprünge.
    »Seid Ihr jemals auf den Elfeninseln gewesen, Eure Hoheit?«
    »Nein. Ihr?«
    »Ja. Das ist schon lange her, noch vor dem letzten großen

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