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Die Reise zum Ich

Die Reise zum Ich

Titel: Die Reise zum Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Naranjo
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Algen,
    Seeanemonen, Mikroorganismen etc. Es ist ein prähistorischer Teich. Ich sehe ein Ufer, nicht sandig, sondern von Vegetation bedeckt. In der Ferne erkenne ich ein paar Dinosaurier. Ich reite am Ufer auf dem Tiger. Uns folgt die Schlange. Sie holt uns ein. Ich stehe daneben und überlasse es
    dem Tiger, mit ihr fertigzuwerden. Doch die Schlange ist
    stark, mein Tiger ist in Gefahr. Ich beschließe, mich am
    Kampf zu beteiligen. Die Schlange erkennt meine Absicht,
    läßt den Tiger los und bereitet sich auf den Angriff vor. Ich
    halte ihren Kopf fest und drücke auf dessen Seiten, damit sie
    ihr Maul öffnet. Im Maul hat sie ein Eisen, wie die Trense am
    Zaum eines Pferdes. Ich drücke damit ihr Gebiß herab, und
    die Schlange stirbt oder löst sich auf. Sie zerfällt in Stücke,
    wie eine Spielzeugmechanik. Der Tiger und ich gehen weiter.
    Ich gehe neben ihm, den Arm um seinen Hals gelegt. Wir
    steigen auf den hohen Berg. Ein Zickzack-Pfad führt durch
    hohe Büsche. Wir sind angekommen. Da ist ein Krater. Wir
    warten eine Weile, und dann setzt eine gewaltige Eruption
    ein. Der Tiger sagt, ich solle mich in den Krater stürzen. Ich
    bin traurig, weil ich meinen Gefährten verlassen muß. Aber
    ich weiß, daß dies die letzte Reise ist und ich sie zurücklegen
    muß. Ich werfe mich in das Feuer, das der Krater ausspeit,
    und steige mit den Flammen himmelwärts und fliege
    davon.«
    Wie bereits erwähnt, gab es zuvor in der Sitzung schon mehrfache Anspielungen auf diese »Reise«, doch konnte die Patientin sie nicht vollenden, ehe sie nicht ihrem Vater begegnet war.
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    Sobald dies geschah, wußte sie, daß sie bereit war, dem Tiger zu
    folgen. Dennoch bedurfte es einiger Beharrlichkeit auf seiten
    des Therapeuten, sie zu dem Punkt zu führen, wo sie dann ihren
    Vater fand - das erste Bild einer ihr bekannten Person in einer
    langen Reihe anonymer Traumwesen.
    »Viele Gesichter sah ich, eines nach dem anderen, Gesichter
    älterer grauhaariger Herren. Doch keines glich meinem Vater. Schließlich begann ich, das Gesicht meines Vaters Zug um Zug selbst zusammenzubauen. Zuerst konnte ich sein
    Haar und seine Stirn sehen, dann seine Nase, den Mund und
    schließlich seine Augen und den Umriß seines Gesichts.
    Doch fehlten noch die Ohren. Trotz aller Anstrengungen sah
    ich mich außerstande, sie anzusetzen. Zu guter Letzt kam ich
    zu dem Schluß, daß sie unwichtig seien.«
    Dann wurde ihr Vater lebendig und lächelte, und sie konnte ihn
    in ganzer Figur sehen. Sic umarmten sich und küßten sich auf
    den Mund. Diese Begegnung fand in einem Tunnel statt, einem
    Ort der Kommunikation zwischen den Lebenden und den Toten. Sie sagte ihrem Vater, daß sie sich verliebt habe und stellte ihm ihren Verlobten vor, nicht ohne Furcht. Er gab seine Zustimmung, denn er war jetzt weit liebevoller als im wirklichen Leben. Als er sich schließlich in Richtung auf das dunkle Ende
    des Tunnels entfernte, weinte sie.
    Zweimal im Verlauf dieser Sitzung mit der Patientin schlug ich
    vor. ihrer Straßenphobie zu Leibe zu rücken und uns dabei des
    Wachtraums zu bedienen. In der folgenden Beschreibung, die
    der soeben zitierten voranging, schildert sie ihren Versuch, die
    Hauptstraße von Santiago an einer bekannten und gefährlichen
    Stelle zu überqueren:
    »Ich stehe an der Alameda Ecke Victoria Subercaseux. Alles
    ist grau wie an einem nebligen Tag. Ich blicke in Richtung auf
    den Berg, er ist von einem unbestimmten Grün, doch kann
    ich kaum Farben erkennen. Ich gehe auf einen kleinen Baum
    an der Ecke zu. Mir ist, als ob ich seinen Schutz brauche. Ich
    überlege, daß ich mich an ihm festhalten könnte, wenn mir
    nicht gut ist, so daß ich nicht auf die Fahrbahn falle. Ich
    mache mich bereit, die Alameda zu überqueren. Ich achte
    auf die Autos. Es ist starker Verkehr, und die Autos fahren
    schneller und schneller. Plötzlich wird daraus eine ununterbrochene Reihe von Wagen, es sieht aus wie eine Eisenbahn, die in großer Geschwindigkeit vorübersaust. Hinter allen
    Fenstern sind Gesichter zu sehen, von Männern, Frauen und
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    Kindern, und alle blicken sie auf mich. Dann verblaßt er, und
    der Verkehr wird wieder normal. Ich warte auf Grün, ich
    gehe hinüber, ich habe große Angst. Weil ich Angst habe,
    kommt es mir vor, als ob ich den Boden nicht ganz berühre,
    sondern in der Luft schwebe. Ein Mann kommt gegangen. Er
    ist gedrungen und trägt einen braunen Mantel und Hut; seine
    Hautfarbe ist dunkel und er hat einen

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