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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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offenen Achterdeck des Gleiters und putzte Gemüse für die nächste Mahlzeit. Die Farben Purpur und Braun dominierten, aber das nahm nichts vom Geschmack, wie Lyra wußte. Homat schälte eine Art Rüben.
    »Irquit, mein Mann sagt, im Fluß vor uns sind wenigstens hundert Fischerboote.« Keiner der beiden Mai schien über diese ruhige Feststellung überrascht. Sie hatten sich inzwischen bereits mit vielen Instrumenten des Tragflächenbotes vertraut gemacht. Den Scanner im Cockpit nannten sie das ›Eisenauge‹.
    Irquit sah sie unsicher an. »Das sind mehr, als ich je im Fluß habe fischen sehen. Bei Po Rabi sammeln sich nie so viele. Ist de-Etienne sicher, daß es nur Fischer sind?«
    »Das können wir durch das Eisenauge nicht feststellen. Was könnten sie sonst tun, wenn nicht fischen?«
    »Es könnte eine Kriegsflotte sein«, schlug Homat vor.
    »Um eines der Dörfer anzugreifen? Das scheint doch keine arme Gegend zu sein.«
    »Manchmal ist es einfacher«, sagte Homat mit unschuldiger Weisheit, »zu nehmen anstatt zu arbeiten, ganz gleich, wie einfach die Arbeit auch sein mag.«
    Dazu hätte sie etwas sagen können, aber jetzt war nicht die Zeit für belanglose soziologische Spekulationen. »Sag das meinem Mann, Homat!«
    Er machte eine zustimmende Geste und kletterte nach vorn, bis er vor der durchsichtigen Kuppel des Cockpits stand. Er konnte Etienne deutlich sehen. Ein besonderes Lüftungssystem sorgte dafür, daß das durchsichtige Plexiglas nicht von Kondenswasser getrübt wurde. Er beugte sich zu der Sprechmembran.
    »De-Etienne, ich fürchte die vielen Boote, die, wie du sagst, vor uns liegen.«
    »Kannst du sagen, was sie vorhaben, wenn du sie siehst?«
    »Ja. Wenn sie die Gillnetze draußen haben, glaube ich, daß sie nur fischen und nicht Krieg führen wollen. Gillnetze kosten zu viel, um sie in einem Kampf zu riskieren.«
    Etienne überlegte. »Sag Lyra, sie soll nach vorn kommen! Das eiserne Auge kann keine Netze unterscheiden. Wir brauchen jemanden, der das visuell bestätigt.«
    »Ich bin schon hier, Etienne.« Die Membran nahm die Stimme seiner Frau auf, ehe sie sichtbar wurde. Irquit war bei ihr. »Du brauchst mir nicht zu sagen, was ich tun muß.«
    »Ich hab’ dir auch nicht gesagt, was du tun mußt!« brauste er auf. »Ich habe nur … schon gut. Wir sind in einer Minute dran.« Er blickte auf den überfüllten Bildschirm. »Ich muß langsamer werden, sonst überfahren wir jemanden.«
    »Bis jetzt sind wir nie auf mehr als vier oder fünf Boote gestoßen, die gemeinsam gefischt haben. Zu viel Wettbewerb«, murmelte Lyra. »Das paßt nicht in das Muster hier.« Jetzt tauchten am Horizont hölzerne Gebilde mit Masten auf.
    Das Brausen der Elektrodüse ging in ein leises Brummen über, und das Tempo des Tragflächenbootes verminderte sich drastisch, bis der Rumpf das Wasser berührte. Sie erreichten die ersten Boote. Die Fischerflotte war aus der Nähe noch eindrucksvoller, als sie auf dem Bildschirm erschienen war.
    Die Fahrzeuge, die auf den warmen Gewässern des Ska-tandah-Deltas verkehrten, erforderten nur selten die Muskelkraft von mehr als drei oder vier Fischern. Diese großen, schutenähnlichen Schiffe hingegen hatten jedes zwei Dutzend Matrosen an Bord. Sie lagen in drei Reihen vor ihnen, blockierten einen gehörigen Teil der beträchtlichen Flußbreite und waren mit Tauen aneinandergebunden.
    Zu Etiennes großer Erleichterung konnten sie deutlich die riesigen Gillnetze erkennen, die zwischen den Schiffen gespannt waren. Da sie nicht in der Strömung trieben, mußten sie schwere Anker geworfen haben, um an Ort und Stelle zu bleiben. Frauen und Kinder arbeiteten neben den Männern an den Netzen.
    Jede zehnte Schute war eine riesige schwimmende Plattform, fast so groß wie einer der seetüchtigen Trimarane, wie sie ihnen draußen im Groalamasan begegnet waren. Der Grund für diese außergewöhnliche Größe wie auch für die Zahl von Fischerfahrzeugen wurde bald sichtbar; es hatte mit der Größe ihres Fanges zu tun.
    Etwa zwanzig Schiffe trieben dicht beieinander, was gelegentlich sogar zu kleinen Kollisionen führte, und waren voll organisiertem Durcheinander, während ihre Mannschaften an den Netzen und Leinen arbeiteten. Das Wasser zwischen ihnen begann zu schäumen und Blasen zu werfen und wurde schließlich von einem riesengroßen, regenbogenfarbenen Kopf durchbrochen. Jetzt kam noch mehr funkelnde Farbe herauf, und die Fischer verstärkten ihre Anstrengungen, ihren walgroßen Fang

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