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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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entfernen, ihnen aus dem Wege gehen, solange noch Zeit ist! Ich weiß, daß das Geisterboot schnell abdrehen kann und …«
    »Beruhige dich, Irquit! Etienne weiß, was er tut. Alles ist unter Kontrolle.«
    Ein leichtes Zittern durchlief den Rumpf des Tragflächenbootes, als sein Bug die schweren Netze und zwei der rechteckigen Flöße berührte. Während sie ihre Fahrt stromaufwärts fortsetzten und das Netz mit dem Bug vor sich herschoben, wurden die vier Fischerboote aufeinander zugezogen - und das Tragflächenboot war zwischen ihnen gefangen!
    Von allen vier Mai-Schiffen hallten Triumphschreie zu ihnen herüber, und jetzt ließen sie alle Tarnung fallen. Plötzlich war klar, daß sie andere Beute als Fisch machen wollten. Haken wichen langen Piken und Speeren, und der Gesang, der das Auftauchen dieser Waffen begleitete, war ganz anders als der, den die anderen Fischer hatten erschallen lassen, als sie den Arwool aus dem Wasser gezogen hatten.
    Homat begann zu jammern und sich hin und her zu wiegen. »Wir sind verdammt! Diese primitiven Flußpiraten kennen keine Gnade!«
    Irquit wirkte nur resigniert. »Ich habe dich gewarnt, deLyra.«
    »Und du hattest recht«, erwiderte die Xenologin ruhig, während sie sich zum Cockpit wandte. »Jetzt haben wir ihre wahren Absichten erkannt, Etienne. Ich habe meine Aufzeichnungen fertig.« Sie hielt inne, als etwas über ihren Kopf hinwegpfiff. »Laß uns nicht zu lange verweilen. Sie haben Bogen und Pfeile.«
    »Dann willst du keine Eingeborenenwaffen in Aktion beobachten?«
    Sie duckte sich, als ein Geschoß aus Holz und Knochen auf Deck zersplitterte. »Wird nicht komisch, Schatz. Wenn du bleiben willst, können wir ja zuerst die Plätze tauschen.«
    »Macht nichts.« Er grinste und jagte die Maschine hoch. Die Düse kreiste zuerst um hundertachtzig Grad, bis sie zum Bug wies.
    »Festhalten!« warnte Lyra die beiden apathischen Mai. Sie hatten gerade noch Zeit, sich irgendwo Halt zu suchen, ehe das Boot nach hinten davonschoß. Plötzlich hielt nichts mehr die vier Fischerboote auseinander. Die Netze fielen schlaff in den Fluß.
    Der Gesang verstummte, und die Piraten mußten zusehen, wie sich ihre Beute mit sechzig Stundenkilometern entfernte und wieder auf sie zuhielt. Die Matrosen rannten an die Riemen, als allen vier Mannschaften gleichzeitig klar wurde, daß es nichts gab, was ihre Wucht aufhalten konnte. Erschreckte Schreie und Flüche traten an die Stelle des Kriegsgesangs.
    Etienne verlangsamte ihre Fahrt und änderte die Richtung erneut. Er sah interessiert zu, wie die vier Fischerboote, die immer noch von ihren Netzen und Leinen zusammengehalten wurden, langsam, aber unaufhaltsam aufeinander zutrieben. Laute, knackende Geräusche erfüllten die Luft, als hastig besetzte Ruder an den kollidierenden Rümpfen zersplitterten. Flüche wurden von verwirrten Schreien und Befehlen übertönt, als die Netze sich in zerbrochenen Riemen und Steuerrudern verfingen.
    Um außerhalb der Pfeilreichweite zu bleiben, lenkte er das Tragflächenboot elegant um die Piraten herum auf die Flußmitte zu. Ein paar der unglückseligen Fischer, die sich außerstande sahen, mit ihren kurzen Bogen anzugreifen, verlegten sich darauf, das Geisterboot mit wüsten Beschimpfungen zu bombardieren. Homat unterdrückte sein Gelächter über ihre Not lange genug, um einige der komplizierteren Flüche für Lyra zu übersetzen. Sie trug sie unter der Überschrift MAI-FLÜCHE - LOKALE VARIANTEN UND DIALEKTE getreulich in ihr Journal ein. Alles Wasser auf der xenologischen Mühle.
    Etienne hatte erwartet, daß die anderen Fischer ihren Brüdern zu Hilfe kommen würden, wurde aber angenehm enttäuscht. Statt sich ihnen anzuschließen, säumten die Mai jetzt die Reling ihrer eigenen Schiffe und jubelten dem entkommenden Geisterboot zu.
    »Das ist nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte«, rief er in die Sprechermembran. »Irquit, was geht hier vor? Die scheinen über unsere Flucht gar nicht erzürnt.«
    »Warum sollten sie das sein? Sie haben sich dazu entschlossen, an dem Angriff auf uns nicht teilzunehmen. Also teilen sie auch die Niederlage nicht. Sie bewundern die Erfolgreichen, ganz gleich, woher sie kommen. Also bejubeln sie unser Entkommen.« Irquit lehnte sich über die Reling und spähte nach hinten. Die vier ineinander verhedderten Fischerboote trieben weiterhin flußabwärts.
    »Bis sie sich voneinander gelöst haben, de-Etienne, werden sie ein gutes Stück flußaufwärts rudern müssen, um in

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