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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ihre Dörfer zurückzukehren. Das gibt ihnen Zeit, gründlich darüber nachzudenken, ob es sich lohnt, ein Geisterboot fangen zu wollen. Ich hoffe, daß nicht zu viele verletzt wurden.«
    »Und ich hoffe, die Hälfte von ihnen fällt über Bord und ertrinkt!« Homat spuckte ins Wasser. »Soll der Fluß sie fressen. Mögen sie in ihrem eigenen Urin kochen! Wir wollten ihnen nichts zuleide tun, und trotzdem hätten sie uns erschlagen!«
    Lyra hielt in ihren Notizen inne. »Armen Leuten fällt es schwer, auf die Chance zu verzichten, großen Wohlstand zu erwerben, Homat. Ich verteidige ihr Handeln nicht, das mußt du verstehen; aber ich kann es ihnen nachfühlen.« Sie mußte vier miteinander verbundene Substantiva gebrauchen, um dem Mai-Führer den Gedanken des Mitgefühls begreiflich zu machen. »Glaubst du, wir werden weiterhin derartigen Angriffen ausgesetzt sein?«
    Irquit machte eine Geste, die Unsicherheit ausdrückte. »Wer kann das vorhersagen? Wie du sagst, de-Lyra: Euer Geisterboot repräsentiert für alle, die es sehen, Macht und Wohlstand. Euer Besitz wird vom Skatandah bis zur Eisregion begehrt werden.« Wieder ein dünnes Lächeln. »Es ist ganz klar, daß alle, die es versuchen werden, dabei große Schwierigkeiten haben werden.«
    »Wir können für uns sorgen«, versicherte ihr Lyra.
    »Das ist bewiesen. Ich werde das nächste Mal nicht vor Sorge tanzen. Niemand kann das Geisterboot bedrohen.«
    »Oh, allmächtig sind wir nicht«, korrigierte sie Lyra, »aber weit davon entfernt, uns nicht verteidigen zu können. Wenn nötig, können wir eine ganze Menge mehr tun, als nur Gillnetzen auszuweichen.«
    »Ja, ich habe die Waffen gesehen, die in ihren Halterungen rings um das runde Speichending stecken, mit der de-Etienne das Geisterboot lenkt.«
    »Die sind nur für den Einsatz in schlimmer Not«, sagte Lyra mit fester Stimme. »Wir haben sie dabei, um uns gegen gefährliche Tiere zu verteidigen, nicht gegen intelligente Leute. Meine Zanur wäre sehr verstimmt über uns, wenn wir sie gegen eure Leute einsetzen würden.«
    »Meine Leute sind die Leute von Po Rabi«, erwiderte Irquit und deutete damit an, daß es sie nicht im geringsten stören würde, sollte es notwendig sein, ein paar von den Flußbewohnern zu erschießen. Lyra seufzte innerlich. Vor langer Zeit, in den Stammestagen, hatten ihre Vorfahren ähnlich empfunden. Und es gab immer noch einige wenige, die so dachten.
     
    Zu Hunderten glitten die Kilometer unter dem Kiel des Tragflächenbootes dahin, während der Skar träge dahinwogte und immer noch der Dunst und die Ferne die fernen Wände des Barshajagad unsichtbar machten. Lyra begann an dem Feilschen Spaß zu finden, das jedesmal stattfand, wenn sie an Land gingen.
    »Wenn man Homat und Irquit zusieht, kann man eine Menge lernen«, sagte sie Etienne mehr als einmal.
    Er pflegte dann immer höflich zu nicken; aber die Methodik des Eingeborenen-Tauschhandels blieb für ihn ohne Interesse. Statt dessen verbrachte er die Zeit, die sie für Handeln brauchten, auf der Spitze des Beobachtungsmasts, ein Auge am Teleskop, und studierte die allmählich näherrückenden Vorberge des Canyons mit ihren bewässerten Feldern und den kunstvoll angelegten Terrassen.
    Als Vorsichtsmaßregel verbrachten sie jede Nacht mitten auf dem Skar. Die automatischen Alarmanlagen ihres Bootes würden sie vor jeder Gefahr warnen.
    Gelegentlich veränderte Etienne die Routine, indem er auf den Mast kletterte und das Teleskop himmelwärts richtete und sich selbst damit prüfte, indem er versuchte, die fremdartigen Konstellationen zu identifizieren. An diesem frühen Morgen gab es keinen Regen und nur wenige Wolken. Die Luftfeuchtigkeit war geringer als üblich, und die Temperatur war auf etwa dreißig Grad abgesunken. Zu seinem Erstaunen entdeckte er Homats großäugiges, haarloses Gesicht vor der durchsichtigen Verschalung des Ausgucks. Der Führer blickte nervös, und das schien nicht von der Höhe zu kommen.
    Etienne löste den Plastikverschluß, um den beunruhigten Mai einzulassen.
    »Stimmt etwas nicht, Homat?« erkundigte er sich besorgt.
    »Ich … ich muß mit dir sprechen, de-Etienne.«
    »Muß sehr wichtig sein, daß du deine warme Decke verläßt.«
    »Das ist es - sehr wichtig.«
    »Einen Augenblick!« Etienne drehte das Teleskop beiseite, um mehr Platz zu schaffen, und schaltete aufmerksam das Gebläse ab, das den kleinen Raum mit gekühlter Luft flutete.
    Sobald die Temperatur etwas angestiegen war, trat Homat

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