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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ein und schloß den Eingang hinter sich. In dem engen Raum auf der Mastspitze war Etienne sich mehr denn je bewußt, wie groß und breit er doch im Vergleich zu dem kleinwüchsigen Eingeborenen war.
    »Was ist denn?« Hinter Homat konnte er zwei der vier Monde von Tslamaina auf den Fluß herunterstrahlen sehen; zwei weitere würden im Laufe der nächsten Stunde aufgehen.
    »Ich hatte das schon lange Zeit vor, wußte aber nicht, wie ich es tun sollte, und hatte auch keine Gelegenheit dazu.«
    »Was tun?«
    »Dich warnen, de-Etienne. Du und de-Lyra, ihr seid in großer Gefahr.«
    Etienne lehnte sich in dem schmalen Drehsessel zurück und lächelte über die Sorge des Eingeborenen. Er ließ sein rechtes Bein träge hin und her wippen.
    »Wir sind in beständiger Gefahr, ja. Die Fischerleute, mit denen wir diesen kleinen Zusammenstoß flußabwärts hatten, haben das demonstriert.«
    »Nein, nein!« flüsterte Homat eindringlich. »Nicht das. Die Gefahr, von der ich spreche, ist näher und heimtückischer.«
    Etienne studierte das Gesicht des Führers eindringlich. »Homat, wovor hast du solche Angst?«
    »Ich bin von Natur aus nicht tapfer«, erklärte er schlicht. »Ich bin nicht deshalb so weit gereist, weil ich mir das wünschte, sondern weil ich von denen, in deren Dienst ich stehe, den Befehl erhielt.
    Und jetzt habe ich herausgefunden, daß ich nicht Weiterreisen kann, ohne dir zu sagen, was ich weiß, Etienne. Etwas in mir treibt mich, ein Geständnis abzulegen. Mein ganzes Leben lang bin ich nur ein kleiner, unbedeutender Wicht gewesen, einer, der immer Kratzfüße macht und nickt und den Befehlen anderer Folge leistet. Du und de-Lyra habt mich sehr anständig behandelt, besser, als mich je irgendein anderer Auftraggeber behandelt hat. Ich mag euch inzwischen sehr. Zum ersten Mal in meinem Leben vermittelt mir jemand das Gefühl, ich sei wichtig. Das ist ein Gefühl, das ich behalten möchte.«
    »Warum solltest du das denn nicht?« Etienne spürte, wie ihn das unerwartet emotionelle Geständnis sehr verlegen machte.
    »Wegen Irquit.«
    »Irquit? Was kann sie dir tun?«
    Homats geweitete Augen huschten nervös in dem kleinen, von Plastik umschlossenen Raum umher. »Bist du sicher, daß niemand hören kann, was wir reden?«
    »Natürlich bin ich sicher. Das Interkom ist nicht eingeschaltet, und wir befinden uns hoch über dem Rest des Bootes. Homat, erkläre dich. Warum hast du plötzlich solche Angst vor Irquit? Mir war nicht aufgefallen, daß sie dich schlecht behandelt. Sie ist sehr hilfreich gewesen.«
    »Das ist ihre Aufgabe: hilfreich zu sein, bis …« Er zögerte. »Mai-mit-Haar, vergiß nicht, daß das, was ich dir jetzt sagen werde, mein Leben wert ist: Irquit ist die unmittelbare Vertreterin der Zanur von Po Rabi.«
    Etienne begann die Geduld mit seinem Besucher zu verlieren. Er verlor Zeit am Teleskop und wollte vor Sonnenaufgang noch etwas schlafen.
    »Das wissen wir schon, Homat. Du bist das auch.«
    »Nein! Ich bin ein bezahlter Führer. Sie ist nur der Zanur selbst verantwortlich. Sag mir, de-Etienne, hast du noch nicht bemerkt, wie sehr sie sich für dein Geisterboot und seine Funktionen interessiert?«
    »Natürlich. Glaubst du, wir haben nur Empfindungen für Technik? Ganz besonders meine Frau ist sehr sensibel für die Handlungen von …«, fast hätte er gesagt, ›primitiven Leuten‹, änderte das aber schnell in: »anderen Individuen. Irquits Interesse ist nur natürlich. Lyra sollte das wissen. Sie hat schon auf anderen Welten Gäste studiert.«
    »Ich weiß, was das bedeutet, de-Etienne«, erwiderte Homat ernst. »Doch sag mir: Ist sie auf diesen anderen Welten je Meuchelmördern begegnet?«

5. Kapitel
    Etiennes Lächeln verschwand, und er richtete sich in seinem Sessel auf. Er war plötzlich sehr interessiert, gar nicht mehr ungeduldig.
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir näher zu erklären, was du damit meinst, Homat?«
    Der Führer war sichtlich unruhig. »Euer wunderbares Fahrzeug nutzt viele unmöglich-zu-verstehende Geister, de-Etienne. Aber es scheint mir nicht so schwierig, ihnen Befehle zu erteilen.«
    »Die Bedienung ist sehr vereinfacht, für Benutzer, die nicht technisch orientiert sind. Ja.«
    »Einfach genug, daß Irquit es bedienen kann?«
    »Vielleicht, wenn sie sich mit den grundlegenden Fahrtanweisungen begnügen würde. Warum fragst du?«
    Homat deutete nach vorn, über den vom Mondlicht beleuchteten Bug hinaus. »Morgen sollen wir an dem Dorf Changrit anhalten, um

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