Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
treiben mit den Mai Handel, aber auch mit den Na des Guntali-Plateaus.«
    »Dann handelt es sich bei ihnen jedenfalls nicht nur um Gerüchte«, sagte Lyra erregt.
    »O nein. Sie sind sehr echt, de-Lyra. Zu echt.« Er schauderte. »Sie bringen vom Guntali Felle fremdartiger Geschöpfe herunter und viel Serash!« Etienne wußte, daß Se-rash das einheimische Äquivalent von Elfenbein bedeutete.
    »Wir Mai sehen die Na nie, weil wir in ihren Landen sofort erfrieren würden. Die Luft ist dünn und schwer zu atmen, und wir würden vor Angst schwindelig werden.
    Aber einige kommen, um sich anheuern zu lassen. Es gibt immer welche, die kommen, wenn die Bezahlung ausreichend ist«, sagte er überzeugt. »Ich würde mir nur sehr wünschen, meine Des, daß ihr das Geisterboot nicht zurücklassen müßt.« Er warf einen Blick auf die Neugierigen, um sich zu vergewissern, daß man sie nicht belauschte.
    »Aib ist schließlich nur ein großes Dorf. Die Oyts solcher Dörfer haben wenig Moral. Es wäre besser, ihr hättet es in Kekkalong zurückgelassen.«
    Etienne machte die Mai-Geste der Verneinung und warf seiner Frau einen säuerlichen Blick zu. »Wir nehmen uns für diesen Abstecher ohnehin schon zu viel Zeit aus unserem Reiseplan, Homat. Wenn wir das Boot in Kekkalong zurückgelassen hätten, dann hätte uns das ein paar Wochen Reise über Land gekostet. Aber mach dir keine Sorgen! Das Geisterboot wird bis zu unserer Rückkehr völlig sicher sein.«
    Homat schien nicht überzeugt und musterte immer noch die Menge. »Ich kann es euch nicht ausreden, Freunde von jenseits des Ozeans der Nacht, aber ich glaube nicht, daß dies eine weise Entscheidung ist. Selbst die Träger, die ich eingestellt habe, sind von flußaufwärts gekommen und nicht aus Aib. Ich fürchte Verrat.«
    »Beruhige dich! Wir werden unsere Waffen mitnehmen. Niemand wird dem Boot in unserer Abwesenheit etwas anhaben können. Du wirst sehen.« Er deutete auf das Fischerdock, an dem sie angelegt hatten. »Hat uns nicht der Oyt von Aib versprochen, das Dock abzusperren und dafür zu sorgen, daß keine Neugierigen an das Boot können? Er wird niemanden heranlassen und hat uns versprochen, er würde seine persönliche Wache einsetzen, um das sicherzustellen. Wir bezahlen ihm eine hübsche Summe, um dafür zu sorgen, daß die Eingeborenen wegbleiben.«
    »Die Summe ist nicht so hübsch wie das Geisterboot«, brummte Hommat. »Was die Wache angeht, die er hier aufstellen wird, so würde ich mir nur wünschen, daß sie aus Kekkalong wäre. Trotzdem, wenn du zufrieden bist, ist auch Homat zufrieden.« Aber aus seiner Stimme klang dabei keine Zufriedenheit. Es bereitete ihm echte Schwierigkeiten, diese seltsamen Geschöpfe zu verstehen. In vieler Hinsicht waren sie unvorstellbar kompliziert und hochentwickelt, in anderen Bereichen dagegen wieder kindisch naiv.
    »Wir wissen, was wir tun, Homat.«
    »Könntet ihr es nicht wenigstens ein Stück den Aurang hinaufbringen?«
    »Und es mitten im Fluß liegen lassen, unbekannten Strömungen und Winden ausgesetzt?« fragte Lyra. »Hier ist es sicherer. Außerdem könnte jeder, der es finden will, das ebenso leicht ein paar Dutzend Legats den Aurang aufwärts tun. Mach du dir Sorgen um das Kochen und unseren Weg, Homat; wir kümmern uns um unser Eigentum.«
    »Wie du meinst, de-Lyra.«
    In Wahrheit bereitete es ihm großes Vergnügen, dem halben Dutzend Trägern Befehle zu erteilen. Dies war das erste Mal in seinem Leben, daß er in der Lage war, Macht über seine Mit-Mai auszuüben. Macht war die erste Stufe zum Wohlstand, zu neuem Wissen und neuen Fähigkeiten. Macht war das Maß eines Erwachsenen. Das erfreute ihn so, daß er es tatsächlich zuwegebrachte, seine Ängste um die Sicherheit des Geisterbootes zu vergessen.
    Der Moyt von Aib, ein ländlich aussehender junger Mai namens Gwattwe, der sich offenbar für eine Art Dandy hielt, brachte sie persönlich auf den Weg. Er ließ seinen eigenen Geisterdoktor einen Zauberspruch für ihre wohlbehaltene Rückkehr ausbringen.
    Sie würden mit Flachwagen von Aib nordwärts reisen, bis sie auf den Aurang stießen, dann nach Nordosten abbiegen und der Handelsstraße ins Hochland folgen.
    »Möget ihr in entzückter Sicherheit zurückkehren«, sagte ihnen Gwattwe. »Als einer, der oft mit den Tsla Handel getrieben hat, würde ich gern mit euch gehen, um als Führer und Dolmetscher zu dienen. Aber ein Dorf-Oyt muß über sein Volk wachen.«
    »Wir verstehen«, versicherte ihm Lyra.

Weitere Kostenlose Bücher