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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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auf die Knie, schwang dabei aber die Keule im weiten Bogen und tötete ein paar Tsla, die zu schnell vorgerückt waren.
    Doch jetzt, wo der Na den Vorteil seiner Größe nicht mehr ins Spiel bringen konnte, war er nicht mehr so mächtig oder unverletzbar. Etienne zielte sorgfältig und feuerte auf seinen Schädelansatz. Der Knochen war so dick, daß die Ladung nicht bis zur Wirbelsäule durchdrang; aber der Schock reichte immerhin aus, um die Kreatur kurzzeitig zu paralysieren und sie damit zu fällen.
    Obwohl Lyra das sicher nicht gebilligt hätte, tat es ihm in der Seele wohl, zuzusehen, wie die friedlichen, philosophischen Tsla jetzt über das Monstrum herfielen und anfingen, es in Stücke zu hauen. Wohl wissend, daß seine Hilfe anderswo gebraucht wurde, überließ er den überlebenden Bauern ihr Schlachtfest allein.
    Er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Die Na hatten den Rückzug angetreten, bedrängt von den hartnäckigen Stadtbewohnern. Er entdeckte Yulour auf einer Rampe, die sonst wohl zum Getreideladen diente, und stieg neben ihm hinauf.
    »Du kämpfst hier nicht, Yulour?«
    »Nein, Weiser«, sagte der etwas schwerfällige Träger. »Ich will helfen, aber Lehrer Tyl hat nein gesagt. Er sagt, ich würde mir am Ende nur weh tun.«
    Etienne nickte und lobte in Gedanken Tyls Klugheit. Dann sprang er wieder von der Rampe hinunter.
    Die fliehenden Na trugen mächtige Ballen irgendwelchen getrockneten Fleisches aus einem Lagerhaus, das sie aufgebrochen hatten, während andere unbekannte Beute in riesigen Ledersäcken davonschleppten. Die Tsla verfolgten sie nur bis zu dem aufgebrochenen Tor.
    Etienne sah nur noch eine weitere Na-Leiche. Vielleicht hatte die Nachricht von den beiden Todesfällen, an denen er beteiligt gewesen war, ausgereicht, um dem Rest der Na genügend Angst zu machen, daß sie den Angriff aufgaben. Vielleicht hatten sie aber auch das bekommen, wofür sie gekommen waren. Doch um über ihre Motive nachzudenken, war später Zeit. Im Augenblick war er erschöpft, und es reichte, sie auf der Flucht zu sehen.
    Ein anderes Volk hätte jetzt vielleicht die Verfolgung angetreten, um das Diebesgut zurückzugewinnen, nicht aber die Tsla. In ihrer Philosophie war kein Platz für aktive militärische Verfolgung. Und draußen auf der offenen Ebene würden sie ihren Widersachern gegenüber im Nachteil sein, da dort nichts, weder Mauern noch enge Straßen ihre Größe und Beweglichkeit behindern würden.
    Er verlangsamte seinen Lauf, als er sich dem zerstörten Tor näherte, und blickte hinter den fliehenden Na her. Eine Gruppe neugieriger Stadtbewohner begann sich rings um ihn zu sammeln. Lächelnd und Freundschaft ausdrückende Tsla-Gesten vollführend bahnte er sich seinen Weg zwischen ihnen, bis er Tyl fand, der mit einem silberpelzigen Alten ins Gespräch vertieft war.
    Ihr Führer stellte ihn vor. »Das ist Ruu-an, Erster Gelehrter von Jakaie. Ruu-an, begrüße den weisen Etienne, einen Gelehrten von einer anderen Welt als der unseren. Er kommt hierher, um über uns zu lernen … Und wie ihr gesehen habt, manchmal auch, um zu helfen.«
    »Eure Anwesenheit macht mich froh«, sagte der Alte. Sein Akzent war anders als der Tyls und der anderen Tsla von Turput, aber man konnte verstehen, was er sagte. »Auch daß Ihr es für richtig hieltet, Eure Studien lange genug beiseitezuschieben und uns in verzweifelter Zeit zu Hilfe zu kommen. Man hat mir mitgeteilt, daß Ihr geholfen habt, zwei der Na zu fällen und damit ihre Flucht zu beschleunigen.«
    Etienne schob seine Pistole ins Holster. »Geschieht das oft? Nach dem, was ich hier gesehen habe, kann ich mir nicht vorstellen, daß ihr wiederholte Angriffe überleben könnt.«
    »Die Na greifen uns in unregelmäßigen Abständen an und gewöhnlich unter weniger Verlusten an Leben. Häufig ziehen wir uns einfach zu den Bergen zurück und lassen sie nehmen, was sie wollen. Es sind keine unvernünftigen Diebe, und sie nehmen nie mehr, als sie tragen können. Aber die Zeit war nicht gut für uns, und so wurde beschlossen, diesmal Widerstand zu leisten. Ich glaube nicht, daß es eine kluge Entscheidung war.«
    »Sie kommen, um eure Lebensmittel zu stehlen?«
    »Wenn die Zeiten hart für uns sind, sind sie das vielleicht auch für sie. Sie verstehen sich auch nicht darauf, selbst Nahrung wachsen zu lassen. Trotz ihres Aussehens haben sie Hunger nach den Früchten des Bodens. Und wenn die auf dem Guntali rar sind, kommen sie manchmal zu uns. Ich denke, man

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