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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erfriert, ehe sie sich auf der Speisekarte findet. Oder vielleicht auch nicht. Das kommt ganz darauf an, ob deine Annahme stimmt und wie schnell ich dort hinauf kann.« Er musterte die Felswand.
    »Eines kann ich von hier aus sagen: Ich werde das wohl zu Fuß machen müssen. Die Repeller halten unmöglich lange genug, um mich dort hinaufzutragen. Wie steht es mit Pfaden? Gibt es Fußwege zum Plateau, oder nehmen die einfach den einfachsten Weg nach unten?«
    »Die nehmen immer den einfachsten Weg«, sagte Ruu-an. »So ist das bei ihnen. Sie versuchen gar nicht, sich zu verstecken, weil sie von uns nichts zu befürchten haben. Aber ich verstehe nicht, was Ihr beabsichtigt, weiser Besucher. Die Gefangenen sind bereits verloren. Ob sie in diesem Augenblick noch leben oder schon tot sind, ist ohne Bedeutung. Ihr habt gesehen, wie die Na hier in unserer Heimat gekämpft haben, obwohl unsere Mauern sie behinderten und sie überhitzt waren. Bedenkt, was für Gegner sie auf dem Guntali sein werden, wo sie zu Hause sind und sich wohl fühlen. Ich werde für Eure Gefährtin meditieren.«
    »Ihr könnt euch meinetwegen den Hintern abmeditieren, ich gehe ihr trotzdem nach!« Er wandte sich ihrem Führer zu. »Tyl, du kommst doch mit, oder?«
    »Wie der Erste Gelehrte sagt, sind die Gefangenen für uns bereits verloren. Und gegen die Na können wir in ihrem eigenen Land jedenfalls nichts ausrichten; damit würden wir nur die Zahl der Verluste steigern.«
    »Wie willst du wissen, daß du nichts ausrichten kannst, wenn du es nie versucht hast?«
    »Unsere Handlungen, weiser Etienne, werden von Logik und Verstand bestimmt. Wir sind ruhig, weil wir vernünftig sind; zufrieden, weil wir unsere Rolle im Plan des Seins verstehen.« Er hob die Hand und versuchte seinen niedergeschlagenen Freund zu beruhigen. »Bitte, Etienne, Freund! Du mußt die Arbeit fortsetzen. Lyra hätte es so gewollt. Wir dürfen nicht um sie trauern.«
    »Ich trauere nicht um sie, du Feigling. Ich werde ihr nachgehen, weil es sein kann, daß sie noch am Leben ist.« Und dann, mit leiserer Stimme: »Ich will dich nicht beleidigen, Tyl. Ich werde so lange nicht um sie trauern, bis ich mit Sicherheit weiß, daß sie tot ist.«
    »Wenn Ihr mit ihr untergehen wollt, dann könnte man das verstehen«, sagte Ruu-an, in dem Versuch, einer fremdartigen Logik Sinn abzugewinnen, die all seinen Gedankengängen zuwiderlief.
    »Ich habe nicht die Absicht, Selbstmord zu begehen.«
    »Genau das ist es aber, was du tun wirst, wenn du darauf beharrst, die Na auf das Guntali zu verfolgen«, erwiderte Tyl. »Ich bin besorgt, Etienne, aber ich kann dir nicht folgen. Alles, was ich gelernt habe, und mein ganzer Glaube lassen es nicht zu. Du kannst ja jeden der anderen fragen, wenn du willst.« Daß ein solches Ansinnen reine Zeitvergeudung sein würde, verschwieg er.
    Etienne zwang sich, so höflich wie möglich zu antworten. »Ich respektiere deinen Glauben, Tyl. Ich kann ihn nicht verstehen und auch nicht mit ihm sympathisieren. Ich mag ihn nicht einmal - aber respektieren kann ich ihn. Aber ich vergeude meine Zeit, wenn ich hier herumstehe und versuche, dich zu überzeugen.« Er fragte sich, was Lyra wohl sagen würde, wenn sie Tyls Weigerung gehört hätte. »Ich selbst werde ihr nachgehen.«
    »Du wirst nicht zurückkehren«, warnte Tyl.
    »Oh, doch, das werde ich schon. Du mußt das so sehen: Ich werde zusätzliches Wissen erwerben. Das wird eine neue Erfahrung für mich sein.«
    »Die Erfahrung des Todes macht man früh genug«, sagte Tyl. »Diejenigen, die .:.«
    »Ich werde mit dir gehen.«
    Etienne war so in seine Gedanken und seine Enttäuschung über die Tsla vertieft, daß er die Stimme nicht hörte.
    Deshalb sagte sie noch einmal: »Ich werde dir helfen.«
    »Wer hat das gesagt?« Er drehte sich erstaunt um und sah sich einem der Träger gegenüber: Yulour.
    »Wenn du mich haben willst, Weiser.«
    »Ja, das will ich, und zwar mit dem größten Vergnügen.« Er glaubte nicht, daß Yulour schnell genug denken konnte, um in einem Kampf eine große Hilfe zu sein; aber wenn man diesem willigen, mächtigen Rücken Vorräte aufbürden konnte, würden sie sehr viel schneller vorwärtskommen. Und es würde gut sein, Gesellschaft zu haben. In dieser Beziehung machte ihm die Langsamkeit des Trägers keine Sorgen. Er bezweifelte, ob er oben auf dem Guntali großes Interesse an ausgedehnten Gesprächen verspüren würde.
    »Warum? Widerspricht das nicht deinen spirituellen

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