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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hatten, so daß der Aufstieg nicht so schwierig war, wie Etienne das anfänglich befürchtet hatte. Trotzdem mußte er in regelmäßigen Abständen Halt machen, um Luft zu schöpfen. Die Vernunft forderte regelmäßige Pausen, während seine Nerven ihn zu größerer Eile drängten. Die Atemgeräte, die er mitgenommen hatte, würden nicht ewig halten, und er versuchte deshalb die Luft aus dem Gerät, das er sich über das Gesicht geschnallt hatte, zu rationieren.
    Trotz der häufigen Pausen erreichten sie das Plateau früher, als er zu hoffen gewagt hatte. Lücken in der dichten Wolkendecke gestatteten nur gelegentlich einen Blick auf Jakaie und sein Tal, das tief unter ihnen lag. Über dem Rest der Welt brütete der Berg, der Aracunga hieß. Eine dichte Wolke aus Eiskristallen zog sich von seinem Gipfel aus südwärts wie Rauch aus einem Vulkan. In der Ferne türmte sich ein weißes Gespenst auf: die unvorstellbar geballte Macht des Prompaj-Massivs, das hoch in den Himmel ragte.
    Ein paar Bäume standen bereit, um sie bei der Ankunft zu begrüßen, und ihre dünnen, kläglichen Zweige applaudierten auf Geheiß eines gleichmäßig wehenden Windes ihrer Leistung. In der Nähe krallten sich grünbraune Büsche am Boden fest. Etienne bückte sich, um die Nüsse zu untersuchen, die an ihnen wuchsen, und stellte fest, daß es Schwierigkeiten bereitete, sie aus dem ärmlichen Boden herauszuziehen. Sie klammerten sich mit hölzernen Haken in der Erde fest.
    In der dünnen Schneeschicht, die den Boden wie Puderzucker bedeckte, sahen sie Spuren von Lebewesen, die auf breiten, aber dennoch feingegliederten Füßen mit weit ausholenden Schritten gingen. Etienne malte sich das Bild von etwas sehr Großem, Dünnem aus, das schnell rennen konnte. Als sie den Rand des Plateaus hinter sich ließen, stießen sie auf eine größere Spur; Hinweis darauf, daß vor kurzer Zeit ein größerer Räuber vorbeigekommen war.
    Immer, wenn sie Zweifel am Kurs hatten, senkte Yulour den Kopf zum Boden und setzte seine Rüsselnase ein, um die Witterung der Na zu erschnuppern.
    »Nicht weit«, erklärte er Etienne am Ende des Tages.
    »Die haben keinen Anlaß zur Eile.« Etienne spähte mit zusammengekniffenen Augen in die zunehmende Dunkelheit und spürte gelegentlich das Kitzeln einer Schneeflocke auf der Haut. »Wahrscheinlich haben sie sich ein behagliches Fleckchen ausgesucht, um sich auszuruhen und in Erinnerungen an ihren Angriff auf Jakaie zu schwelgen - falls sie überhaupt so viel Verstand haben. Dann sollten wir sie also bald erreichen, oder?«
    »Ja, bald.« Yulour richtete sich auf. »Was tun wir dann?«
    »Das weiß ich auch nicht genau. Das kommt darauf an, wie sie ihr Lager angeordnet haben.«
    Sie sahen den Widerschein des Feuers, ehe Yulour die Witterung aufnahm. Das Feuer selbst war nicht sichtbar, weil es in einer Senke brannte. Von Etienne dazu angehalten, leise zu sein, folgte ihm Yulour, während sie auf den flachen Hügelkamm hinaufkrochen und von dort schließlich in einen kleinen Felskrater hinunterblickten. Er war tief und bot ausgezeichneten Schutz vor dem Wind. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es einen kleinen Felsüberhang, und die davon gebildete Nische war vollgestopft mit schläfrigen, sichtlich satten Na. Nur ein paar der Primitiven bewegten sich,um das prasselnde Feuer zu schüren. Ein kräftiger Geruch ging von dem brennenden Holz aus.
    Zum ersten Mal sah Etienne jetzt weibliche Na mit zwei Meter großen Jungen. Im Gegensatz zu den Kindern der meisten Rassen waren die Abkömmlinge der Na alles andere als niedlich. Sie bewegten sich nervös im Schlaf, und ihre nackten Füße zuckten instinktiv in Richtung auf das wärmende Feuer.
    In der Senke war die Vegetation ungewöhnlich dicht, was nicht nur den Nährstoffen zuzuschreiben war, die dem Boden unbeabsichtigt durch die Na zugefügt wurden, sondern auch, weil die Senke als Wassersammelstelle diente. Der kleine Tümpel lag unmittelbar unter Etienne, während das Feuer auf der ihm abgewandten Seite loderte. Ein großer Haufen getrockneten Tierdungs half die Flammen in Gang zu halten.
    Yulour deutete nach unten und flüsterte in fast kindlicher Erregung: »Da, schau, Lehrer! Da, schau!«
    Etiennes Blick wanderte zur rechten Seite des Feuers. Man hatte dort Felsbrocken aufgehäuft und daraus eine primitive Art Grill gebaut. An einem langen dünnen Knochen, der über einem rauchenden Feuer befestigt war, konnte man ein Gebilde sehen, das er nicht gleich

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