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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Sonne aufging, begrüßten sie das nicht nur wegen der Wärme, die sie bot, sondern auch als zusätzliche Orientierungshilfe. Der Aracunga war als Richtungsmal viel verläßlicher als jede Anzeige auf einem winzigen Bildschirm.
    Sie hatten ein gutes Stück des Weges zurückgelegt, als ein Felsbrocken von der Größe eines Einfamilienhauses mit furchterregender Lautlosigkeit an ihnen vorbeifiel und einen Basaltvorsprung unter ihnen in Staub verwandelte. Etienne und Lyra verfehlte er nur um wenige Meter.
    Er preßte instinktiv den Rücken gegen die Klippe. »Felsrutsch!« murmelte er.
    Yulour machte eine schnelle, scharfe Geste des Widerspruchs und blickte nach oben. »Na-Rutsch.«
    Ein Blick nach oben zum Guntali ließ eine ungeheure, haarige Gestalt erkennen, die sich über den Rand beugte, zornig gestikulierte und stampfte. Ihr Mund erzeugte Geräusche, die vom Wind verschluckt wurden. Dann verschwand die Gestalt.
    »Die kommen uns nach«, stellte Etienne zu seiner eigenen Überrraschung ruhig fest. »Und ich hatte gehofft, sie würden das bleiben lassen. Wie viele es wohl sein mögen?« Er zog an Lyras Hand. »Kannst du laufen?«
    Sie umfaßte ihre Pistole fester und nickte.
    »Jetzt denk daran, Liebes -. wir wollen der Eingeborenenbevölkerung nicht mehr Schaden zufügen, als unbedingt notwendig ist«, sagte er trocken.
    »Du mußt mir schon meinen Mangel an Objektivität verzeihen. Diese dreckigen Kannibalen!«
    »Für blutrünstige Einzelheiten ist jetzt keine Zeit, Süße.«
    Sie rannten den Pfad hinunter. Dem einen Felsbrocken folgten keine weiteren mehr. Aber als sie fast den Fuß der Klippe erreicht hatten, konnten sie hinter sich Gebrüll hören.
    Die vielen Kehren im Pfad machten es unmöglich, genau festzustellen, wie weit die Verfolger bereits aufgerückt waren. Stimmen waren in der klaren Bergluft weithin zu hören. Dann hatten sie die Geröllhalde am Klippensockel hinter sich und befanden sich auf einem ausgetretenen Weg, auf dem sie rannten, so schnell sie konnten.
    Die Tsla, die sich Lyras Flucht angeschlossen hatten, schrien den Farmern, die auf den Feldern arbeiteten, Warnungen zu. Werkzeuge wurden beiseitegeworfen und Saatgut stehengelassen, alle strebten dem Sicherheit bietenden Jakaie zu.
    Yulour legte Etienne die Hand auf die Schulter und veranlaßte ihn dazu, sich umzuwenden, während er mit der anderen deutete. »Da, Lehrer!«
    Etienne sah, daß sie diesmal nicht eine kleine Schar von Räubern verfolgte, sondern daß der ganze Stamm über die Klippe heruntergestürmt kam. Frauen und Kinder bildeten die Nachhut. Offenbar empfanden sie die Rettungsaktion als kollektive Schmach, die sie so wütend machte, daß sie jegliche Vernunft in den Wind schlugen. Sie rannten eher schwerfällig, dafür aber mit langen Schritten, die den Weg förmlich auffraßen. Ganz vorn an der Spitze und viel zu dicht hinter ihnen trabten Männer mit Keulen, größer als ein ausgewachsener Erdenmensch.
    »Los! Schneller!« schrie er den Bauern zu, die immer mehr zurückblieben.
    »Wir schaffen es schon rechtzeitig, Etienne.« Während Lyra das sagte, fand ihr rechter Fuß das einzige Loch in der Straße, und sie stürzte, rollte sich sofort auf den Rücken und griff sich an den Knöchel. Ihre zuversichtliche Miene verwandelte sich in eine schmerzhafte Grimasse, während sie über ihre Ungeschicklichkeit fluchte.
    »Nicht gebrochen«, konnte sie schließlich hervorstoßen.
    »Das weiß ich auch, du Dummkopf«, sagte er, während er ihren Knöchel betastete. Er blickte an ihr vorbei nach hinten. Ob die Na ihren Sturz bemerkt hatten, konnte er nicht sagen. Die Bauern und anderen Flüchtlinge näherten sich jetzt der Stadtmauer.
    »Schnell, Lehrer!« bedrängte ihn Yulour. »Wir haben nur noch wenig Zeit.«
    »Steh auf, Lyra!« befahl Etienne. Sie warf ihm einen wütenden Blick zu, dann biß sie entschlossen die Zähne zusammen. Auf seine Schulter und seinen Arm gestützt, rappelte sie sich auf. Sie hinkten auf Jakaie zu. Sie mußte unerträgliche Schmerzen leiden, ließ sich aber nicht aufhalten.
    Doch Etienne blieb stehen. »So ist das zu langsam. Wir schaffen das nie!« Er beugte sich vor und hob sie auf, und ihr Schmerz wich Verblüffung.
    »Etienne!« Sie lag über seinen Schultern. »Laß mich runter! Auf die Weise bringst du uns beide um!«
    »Lyra, du redest zu viel.« Sie wurde auf seinen Schultern hin und her geworfen, während er rannte. Er empfand keine Schmerzen; aber ihr beträchtliches Gewicht führte dazu,

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