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Die Reisen des Mungo Carteret

Die Reisen des Mungo Carteret

Titel: Die Reisen des Mungo Carteret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Pseudomangan ist ein bißchen instabil. In Flüssigkeiten wie Speichel oder Darmsekreten lösen sich dauernd winzige Mengen. Die Zähne werden achtzig Jahre halten, aber dann nur noch halb so groß sein. Uuuaaah.«
     
    Foulkes stellte die Verbindung her. Zum ersten Mal in seinem Leben sprach Mungo Carteret mit zwei Billionen Drachmen. Er kannte Malaqeshs Gesicht von den Aufnahmen her, gelöst, bisweilen albern. Jetzt, auf dem Schirm, war das Gesicht hart, kalt, fordernd: schiere Macht.
    »Haben Sie was?«
    »Alles, dom Malaqesh.«
    Der Billionär runzelte die Stirn. Carteret sah, daß die Augen eisgrau waren. »Ich höre. Die Leitung ist sicher.«
    » Dom Sarodji«, sagte Mungo halblaut.
    Malaqesh verzog keine Miene. »Klartext bitte!«
    »Wie Sie wollen. Sarodji hat seit Jahren große Sum men an eine Bank überwiesen, bei der Ytong ein Konto hatte. Sarodji war im Orbitalkasino, als Ytong dort auftrat, und zwar sehr lange; man hat sie häufig zusammen gesehen. Ytong war homosexuell; auf Korydon verehrt man die Götter der Fruchtbaren Paarung und bedroht Homosexualität mit Enteignung und Verbannung. Sarodji ist Premier und reichster Mann von Korydon. Ytong dürfte ihn erpreßt haben – entweder du bringst mich auf die Lukul , oder ich sage alles deinen Leuten. Entmachtung, Enteignung, Verbannung. Ende.«
    Malaqesh kniff die Brauen zusammen. »Sarodji hat seit Jahren immer wieder Ytong vorgeschlagen.« Seine Stimme klang wie eine Bleistiftmine, die man zwischen Glasplatten zerquetscht. »Läßt sich das wirklich alles beweisen?«
    Carteret hob die Schultern. »Indizien, dom ; vermutlich werden sie ein gaianisches Gericht überzeugen. Die Priester der Fruchtbaren Paarung werden sie bestimmt überzeugen.«
    »Weiter. Wie?«
    »Die Substanz, an der Ytong starb, besteht aus mehre ren Dingen. Diese finden sich im Eiswein, im Naskimander, im Pastrimo-Käse, den Sarodji vorgeschlagen hat, und vor allem im Tafelwasser, das Sarodji besorgt hat.«
    Malaqesh nickte. »Und?«
    »Außerdem in Sarodjis Mund. Und in seinem After.« Carteret nannte die Einzelheiten.
    Malaqesh grinste und schwieg einige Sekunden. »Paßt alles«, sagte er dann. »Onton hat den Würger gelöchert, wegen dieser Wassernummer. Dann hat er also die Schwellung behoben, das Wasser angewärmt und hingestellt? Charmant. Aber ungeheuer kompliziert.«
    Carteret hob eine Braue. »Gehört wohl zu Ihren Spielregeln.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Essen, um nicht zu verhungern. Dann essen, wobei es auch schmecken soll. Dann muß es exklusiv und selten sein. Und bei Ihnen kommt noch der Nervenkitzel der Gefahr hinzu.« Carteret zögerte. »Ich, eh, ich glaube nicht, daß ein richtiger Hypergourmet wie Sarodji imstande ist, etwas, was im weitesten Sinne mit Genuß zu tun hat, einfach zu betreiben. Ob Jahresdiner oder Sex; oder die genüßliche Beseitigung eines Gespielen. Vor allem, wenn er sicher sein kann, daß der SIC nicht ermittelt. Waren eigentlich alle dafür, daß jemand die Sache untersucht?«
    Malaqesh blinzelte. »Sieben zu fünf; Sarodji war dagegen. – Wie recht Sie haben, Carteret. Aber nennen Sie mir einen für Sarodji einfachen Weg.«
    Carteret winkte ab. »Den gab es kaum. Die Erpressung hätte jetzt mit der Einladung kaum geendet. Vorher war Ytong immer mit anderen zusammen – Kollegen vom Variete, Manager, im Orbitalkasino, woanders. Schwierig, an ihn heranzukommen. Wahrscheinlich wollte Sarodji auch nicht das zusätzliche Erpressungsrisiko auf sich nehmen, irgendwen dafür anzuheuern. Er mußte es selbst erledigen. Ohne SIC. Mit Lust.«
    Malaqesh räusperte sich. »Gut, gut. Nennen Sie mir einen für Sarodji einfachen Weg.«
    Carteret schwieg einen Moment. »Wieviel Zeit wollen Sie?«
    »Zwei Tage.«
    »Dann der SIC?«
    »Und die Öffentlichkeit. Auch die auf Korydon.«
    Carteret nickte.
     
    Er zog es vor, nicht mit der Lukul nach Gaia zu reisen. Er hatte Geld von Malaqesh bekommen und dafür einen Freund des Mannes zum Untergang verurteilt. Er beende te seinen Bericht für den SIC an Bord des Zubringers nach Aspasia. Dort nahm er eine Kabine auf dem Liner nach Gaia.
    Während des Flugs zeichneten die Geräte des Schiffes die neuesten Nachrichten auf. Onton Sarodji, Premier des Planeten Korydon, wo Homosexualität ein Kapitalverbrechen war, hatte wenige Stunden nach Carterets Gespräch mit Malaqesh Selbstmord begangen. Es war kein einfacher Weg; nur der einzige.
    Kurz vor der Landung auf Gaia, als Mungo den kom pakt in den Koffer steckte,

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