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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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erklärte Longus, als ich meine Absicht bei einer Besprechung mit den führenden Offizieren des Forts bekanntgab.
    Ich sah ihn argwöhnisch an. »Das ist nicht notwendig.«
    »Aber Ihr werdet vielleicht jemanden brauchen, der sich mit britischen Farmen auskennt. Ich habe selbst ein paar Farmen in dieser Gegend; ich weiß, wie viele Pferde sie tragen können. Und Ihr werdet wohl auch darauf angewiesen sein, daß jemand für Euch dolmetscht – Lucius ist nicht der einzige, der Britisch spricht, müßt Ihr wissen.« Als ich ihn immer noch unentschlossen ansah, hob er die Brauen und sagte: »Ihr nehmt sowieso Eure halbe Leibwache mit, also erwartet Ihr kaum ein gemütliches Plauderstündchen mit der Dame.«
    Ich ließ mich von meinen Leibwächtern begleiten, weil ich das, was Eukairios in Corstopitum erfahren hatte, ernst nahm, und ich traf auch eine Menge anderer – mich irritierender – Vorsichtsmaßnahmen gegen Mordanschläge. Ich hatte den Männern meines Drachen gesagt, wir müßten auf der Hut vor Fremden sein, die versuchten, in unser Lager einzudringen; es könnte sich um Verwandte gefallener Kaledonier handeln, die auf Rache aus waren. Das war nicht nur ein vorgeschobener Grund, diese Gefahr bestand durchaus. Kein Brite konnte also jetzt mehr unkontrolliert durch die Palisaden kommen. Außerdem war ich sehr vorsichtig mit dem, was ich aß und trank; es war nicht immer leicht, Entschuldigungen zu finden, um die Mahlzeiten meiner römischen Kameraden nicht zu teilen, aber ich blieb konsequent. (Facilis und Longus vertraute ich, nur bei Comittus hatte ich leichte Zweifel – vor allem aber konnte ich den Dienern nicht trauen, die ich ja nicht alle kannte.)
    Ich hatte auch ein Testament gemacht, für alle Fälle, zu dessen Vollstreckern ich Comittus und Longus bestimmte. Im Fall meines Todes sollten alle meine Habseligkeiten an Leimanos fallen. Eukairios sollte die Freiheit geschenkt werden. Und schließlich hatte ich die Notwendigkeit akzeptiert, nicht ohne Begleitung das Fort zu verlassen, vor allem nicht, wenn andere wußten, welche Route ich nehmen würde.
    Trotzdem hatte ich gehofft, es würde sich Gelegenheit zu einem ruhigen Gespräch mit Pervica in einigermaßen privatem Rahmen ergeben. Ich hatte mir Gedanken gemacht, ob das, was ich in ihr zu sehen glaubte, nicht ein Produkt meines eigenen, von der Berührung mit dem Tod verwirrten Geistes war, der übergroßen Freude, doch noch am Leben zu sein. Ich bezweifelte es, konnte aber nicht sicher sein, bevor ich sie nicht noch einmal sah und mit ihr sprach. Doch ob ich sie liebte oder nicht, jedenfalls war ich in ihrer Schuld und mußte versuchen, ihr meine Dankbarkeit zu bezeigen. Ich hatte ein Geschenk für sie ausgewählt, von dem ich annahm, es würde ihr gefallen. Und ich hoffte, den Plan für die Pferdezucht vernünftig und gründlich mit ihr diskutieren zu können. Bei keinem dieser Dinge konnte Longus mir eine Hilfe sein.
    »Warum wollt Ihr wirklich mitkommen?« fragte ich ihn geradeheraus.
    »Reine Neugier«, antwortete er grinsend. »Aber ich meine, Ihr solltet einen römischen Offizier bei Euch haben. Habt Ihr daran gedacht, welche Wirkung auf die Bewohner einer mittelgroßen britischen Farm der Anblick von siebzehn schwerbewaffneten sarmatischen Reitern in voller Rüstung haben muß, die auf ihren Hühnerhof galoppiert kommen?«
    Ich hatte nicht. »Der Hühnerhof befindet sich zwar hinter dem Haus«, antwortete ich, »und wir würden keinen Grund zum Galoppieren haben. Aber kommt mit, wenn Ihr es wünscht.«
    Am Ende waren wir unser zwanzig, die sich auf den Weg machten; ich selbst mit Leimanos und fünfzehn Mann der Leibwache; Eukairios, der mir bei den Berechnungen gute Dienste leisten konnte; Longus; und schließlich Flavius Facilis, der allerdings nicht zur Farm mitkam, sondern nach Corstopitum wollte, um einige Sachen für das Fest zu beschaffen, und sich uns auf dem Ritt anschloß. Wir waren alle bewaffnet. Ich hätte die Rüstung lieber zurückgelassen, hielt es aber (eine dieser ärgerlichen Vorsichtsmaßnahmen) für besser, sie anzulegen. Comittus blieb zurück und übernahm die Verantwortung für die Einsatzbereitschaft des Forts. Es war ein frostiger Tag, der Himmel war bedeckt, aber es schneite nicht. Wir ritten in guter Stimmung die Straße entlang und unterhielten uns über die Vorbereitungen für die Festlichkeiten. Als wir in die Nähe von Corstopitum kamen und nach der Farm Ausschau halten mußten, war ich doch froh, Longus

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