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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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unterrichten.«
    Sie seufzten, verbeugten sich und gingen resigniert fort. Es würde sie trösten, dachte ich, wenn ich einen von ihnen mit einer Botschaft zu Arshak schickte, um das Treffen zu arrangieren, und die Römer von diesem Geheimnis ausgeschlossen waren.
    »Soll ich auch gehen?« fragte Eukairios. Er verstand Sarmatisch gut genug und hatte dem Gespräch folgen können.
    Ich nickte. »Aber hole das Dokument, das du in Eburacum aufgesetzt hast, und bringe es später zum Stabsquartier. Wir sollten dort einige Zeugen auftreiben können.«
    Das heiterte ihn auf, er ging munteren Schrittes und mit erhobenem Kopf davon.
    Ich wandte mich wieder Longus zu und berichtete ihm, was ich über die Druiden wußte und über das Komplott, ein Königreich der Briganten mit der Hilfe der Kaledonier und unserer eigenen Drachen zu errichten. Er war entsetzt und zutiefst erschüttert.
    Aber als ich ihm dann zum Abschluß von der Liste erzählte und die Tatsache erwähnte, daß Comittus’ Name auf ihr stand, stellte ich zu meinem höchsten Erstaunen fest, daß ihn das nicht im geringsten zu überraschen schien.
    »Oh, Lucius ist kein Mitglied Eurer extremen Sekte! Er gehört ganz eindeutig der Hauptschule des Druidentums an und ist noch dazu ein ziemlicher Neuling auf diesem Gebiet«, erklärte er, als ob es die natürlichste Sache auf der Welt wäre, darüber zu sprechen. »Und seit diese ominöse Tafel gefunden wurde, hat er sich die ganze Zeit über die größten Sorgen gemacht. Er hat mir nach den Saturnalien alles erzählt – allerdings war er ein bißchen überrascht, als er feststellen mußte, daß ich es bereits wußte.«
    »Ihr wußtet, daß er Druide ist?« fragte Facilis verblüfft.
    Longus zuckte die Schultern. »Es ist keine Seltenheit, müßt Ihr wissen. Einige Männer von meiner Turma schleichen sich jedes Jahr während der Feiern der Saturnalien nachts heimlich davon und besuchen den Tempel des Mithras drüben in Brocolitia – ein Kult, der übrigens völlig legal ist. Andere schleichen sich davon, um die Wintersonnenwende in dem heiligen Hain unten am Schwarzen Fluß zu feiern – was nicht legal ist. Ich frage in beiden Fällen nicht nach Einzelheiten, aber ich weiß davon.
    Als ich Lucius am Vormittag des Sonnwendtages mit ein paar anderen Männern ins Lager zurückreiten sah und bemerkte, daß ein Stück von einem weißen Gewand aus der Ecke einer seiner Satteltaschen heraus sah und ein Mistelzweig an seiner Mantelschließe steckte, brauchte ich nicht lange herumzuraten. Das Druidentum hat in unserer Gegend einen großen Anhang – schließlich sind die Druiden die Bewahrer der alten Religion, und Menschen, denen es ohne Einschränkung erlaubt ist, die alten Götter zu verehren, können nicht verstehen, warum deren Priester geächtet werden. Ich übrigens auch nicht. Nach meiner Ansicht sollte man das Druidentum legalisieren und wie in Gallien den Priestern erlauben, in der Öffentlichkeit zu wirken. Dann würden diese finsteren Machenschaften und geheimnisvollen Verfluchungen und Morde von selbst aufhören.«
    »Warum habt Ihr nicht schon früher was gesagt?« bellte Facilis, dessen Gesicht rot angelaufen war.
    »Woher sollte ich wissen, daß es wichtig war?« gab Longus ebenso barsch zurück. »Kurz nach dem Auftauchen der Fluchtafel habt Ihr und Ariantes Euch nach Eburacum abgesetzt. Ich habe versucht, mit Ariantes über die Sache zu sprechen, aber alles, was ich bekam, war ein unnahbarer Ich-will-nichts-hören-Blick, und gleich wechselte er das Thema. Lucius hat es ebenfalls versucht, und ihm erging es nicht anders.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich war um Pervica besorgt.« Plötzlich kam mir die ganze Aufregung ziemlich absurd vor. Pervica hatte recht gehabt: Fremde wie Facilis und ich verstanden offensichtlich nichts vom Druidentum. Sogar Eukairios, ein Gallier, hatte die normale, alltägliche Natur dieses alten Kults in seinem eigenen Land nicht begriffen. Er hatte nur seine dunkle, geheime und illegale Seite gesehen.
    Longus beruhigte sich. »Nun, wie ich gesagt habe, ich bin froh, daß Ihr sie überredet habt, nach Cilurnum zurückzukommen. Bei dieser Mord-im-Dunkel-Affäre ist man nicht sicher, wenn man auf der falschen Seite steht. Ich nehme an, Ihr habt mir diese Geschichte erzählt und die anderen weggeschickt, weil Ihr mich als Zeugen haben wollt, wenn Ihr mit dem armen Lucius sprecht.«
    Ich nickte, trank meinen Becher Milch aus, setzte ihn ab und stand auf. »Ich dachte, wir

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