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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Britannien wirklich existiert, dann werden sie mir glauben, aber sie werden sich noch immer fürchten. Doch wenn ich ihnen etwas von der Insel bringe – wenn ich ihnen Äpfel bringe, die sie sehen und riechen und schmecken können, die sie essen und mit denen sie ihre Pferde füttern können –, dann wird ihnen das Zuversicht geben. Es wird so viel leichter für sie sein.«
    Bodica sah ihren Gemahl an. »Tiberius«, sagte sie leise, »er würde sie besser davon abhalten, uns Ärger zu machen, als Lucius oder Gaius oder Marcus das könnten.«
    »Scheint so«, brummte Priscus, dem es offensichtlich schwerfiel, seine Meinung über mich zu ändern; er kam mir vor wie ein Hund, der widerwillig von einem Knochen abläßt. »Also gut, wir wollen uns mit der Frage des Kommandos über die sarmatischen Truppen nicht weiter belasten. Wir werden sie vorläufig noch nicht zu alae einer regulären Auxiliarreiterei machen: Sie können numeri sein, unter ihren eigenen Offizieren. Ihr und Eure beiden Freunde, Ariantes, werdet das Kommando behalten, und Ihr drei Tribüne werdet Euch Verbindungsoffiziere nennen und sicherstellen, daß die Barbaren unseren Befehlen folgen.«
    Er klatschte in die Hände, zum Zeichen, daß die Sklaven den ersten Gang servieren konnten. »Wenn es allerdings Ärger gibt«, sagte er, mich über den gekochten Eiern in Knoblauchsoße anstarrend, »und wenn Ihr dafür verantwortlich seid, lasse ich Euch zu Tode peitschen. So, und jetzt werde ich Euch genau sagen, was von den sarmatischen Truppen verlangt wird.«
    Als dieses gräßliche Zusammensein zu Ende war, als sie mit ihren Belehrungen und Befragungen aufgehört hatten und ich mich endlich auf mein Zimmer schleppen konnte, blieb ich einen Augenblick am Fenster stehen und sah hinaus. Vor Sorgen und Befürchtungen tat mir der Kopf weh, und mir war schwindlig von all dem Neuen, das auf uns zukam. Ich erinnerte mich mit jähem Erschrecken daran, wie Natalis die Probleme mit uns lösen wollte. Finde einen vernünftigen sarmatischen Kommandeur, benutze ihn als Werkzeug, um zu teilen und zu herrschen. Anführer anderer Sarmatenstämme hatten sich vernünftig gezeigt, und es hatte damit geendet, daß sie ihr eigenes Volk verrieten. War es das, was Aurelia Bodica im Sinn hatte? Ich hatte Angst – Angst vor der Insel, vor der römischen Armee, vor dem Stolz und den Leidenschaften meiner eigenen Leute, vor dem Legaten, vor seiner Frau und vor mir selbst. Aber ich fühlte mich seltsamerweise wacher und lebendiger, als ich seit langer Zeit gewesen war. Ich konnte nur den von Fackeln erhellten Hof unten sehen und Geräusche von den Sklaven hören, die den Speiseraum aufräumten, und von den anderen Gästen, die zu Bett gingen. Doch ich konnte das Meer riechen. Gatalas’ Befürchtungen waren unbegründet gewesen: Ich würde nicht als Geist zurückkommen. Das Überqueren des salzigen Meeres hatte mich in die Welt zurückgezwungen, unter Schmerzen war ich in ein anderes Leben geboren worden.
    Am nächsten Nachmittag war ich zurück in Bononia.

 

    3
    Die Äpfel halfen. Ich schüttete das Faß aus, sobald die Bireme in Bononia angelegt hatte, und die Männer reichten sie von Hand zu Hand, prüften sie und bissen hinein, um sie zu kosten. Als ich in die Mitte unseres Lagers ritt und ihnen von Britannien berichtete, waren sie bereit, sich überzeugen zu lassen. Dennoch war es keine leichte Sache für uns, über das unergründliche Wasser in ein neues, unbekanntes Land zu fahren, einem ungewissen Schicksal entgegen.
    Ich bat den Prokurator Natalis, uns einen Tag zur Vorbereitung und zum Gebet zu gewähren.
    »Natürlich, Ariantes«, sagte er mit wohlwollendem Lächeln. »Auch römische Soldaten haben oft den Wunsch, sich vor einer Reise zu reinigen und den Göttern zu opfern. Ich habe sogar Italer erlebt, die Angst hatten, den Ozean zu überqueren, und wir haben oft Scherereien mit den Pannoniern und den Leuten aus dem Osten des Reiches. Eure Männer sind nicht die einzigen, die glauben, daß die Welt hier vor dem Britannischen Ozean zu Ende ist. – Braucht Ihr Rinder für das Opfer?«
    »Wir opfern Pferde«, erklärte ich ihm, und er sagte zu, uns einige zu beschaffen.
    Ich nahm an, daß Facilis später mit ihm diskutierte. Sein Argument würde natürlich sein, ein Aufschub gäbe uns nur mehr Gelegenheit zur Meuterei, aber zum Glück ließ sich Natalis nicht von ihm dreinreden. Er war wirklich darauf bedacht, uns zu helfen. In Dubris hatte ich erfahren, daß er

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