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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Feuer anzündest«, sagte Arshak grinsend. »Ein guter Rat zu jeder Zeit, aber du brauchst kaum die Weidenruten, um das zu wissen.«
    Immerhin hatten die Zeichen jedem unserer Drachen Glück verheißen, und als wir der Zeremonie ein Festmahl folgen ließen (das wir der Großzügigkeit des Prokurators der britannischen Flotte verdankten), sahen die Männer mit größerer Zuversicht in die Zukunft, zumal der Wein reichlich floß. Es gab keinen Widerstand, als am nächsten Tag die Einschiffung begann.
    Es war harte Arbeit. Fünfzehnhundert Männer und fast viermal so viele Pferde mußten auf Transportschiffe verladen werden. Die Transporter waren größere, stabilere und langsamere Schiffe als die schnelle Bireme, aber nur drei von ihnen waren geeignet, eine größere Anzahl von Pferden zu transportieren. Die Pferde waren schon früher auf Boote verladen worden, wenn wir den Danuvius überquerten, aber vielen mußten die Augen verbunden werden, um sie an Bord bringen zu können. Ihre Besitzer blieben bei ihnen, um sie während der Fahrt zu beruhigen und zu verhindern, daß sie sich verletzten, wenn das Schiff rollte oder schlingerte. Da die meisten Männer drei Pferde besaßen und wir auch Reserven für die Wagenpferde mitführten, mußten viele der Männer zwei Fahrten machen. Nicht zu unterschätzen war auch das Problem der Priorität. Man stelle zwei sarmatische Adlige vor ein Tor, sie werden den ganzen Tag darüber diskutieren, wer zuerst hindurchgeht – und wir hatten hier fünfzehnhundert sarmatische Adlige vor drei Pferdetransportern!
    Es half etwas, daß für unsere Abteilungen die Marschordnung seit langem festgelegt war. Arshaks Abteilung nannte sich Zweiter Drache, weil seine Drachenstandarte als zweite hinter der des Königs folgte. Gatalas führte den Vierten Drachen und ich den Sechsten. Arshaks Abteilung machte demnach den Anfang, Gatalas’ kam als zweite und meine als letzte. Der Kommandeur mußte die ganze Zeit, während seine Abteilung sich einschiffte, auf dem Kai stehen, um jeder Schwadron und jedem einzelnen Mann den ihnen zustehenden Platz anzuweisen.
    Dann tauchte das Problem mit den Wagen auf. Die römischen Kapitäne sahen nicht ein, warum man sie überhaupt transportieren sollte. Warum konnten wir nicht in Zelten und Baracken leben wie ihre Soldaten, fragten sie. Ich mußte darauf bestehen, mußte sie mit Drohungen, gutem Zureden und Schmeicheleien überreden, und als sie schließlich nachgaben, geschah das eher aus Verzweiflung drüber, daß die Wagen dort, wo sie standen, das ganze Werftgelände blockierten. Und schließlich gab es noch Probleme mit der Versorgung.
    Meine fürstlichen Kameraden hielten sich stolz von den Römern fern und überließen alles Verhandeln mir. Ich wurde, wie ich befürchtet hatte, der »Vernünftige«, der, mit dem die Römer zusammenarbeiten konnten. Der Prokurator Natalis wandte sich an mich, um seine Anweisungen zu geben, welche Abteilung wann in Marsch gesetzt würde; er fragte mich nach der besten Methode, die Wagen zu sichern oder nervöse Pferde im Zaum zu halten. Mir mißfiel diese Position in höchstem Maße, aber ich konnte mich nicht weigern, und je mehr ich mit ihm zusammenarbeitete, um so ausschließlicher wandten sich alle an mich.
    Gegen Mittag des ersten Tages kam Natalis zu den Schiffen herunter, während sie beladen wurden, unter dem Arm trug er eine Anzahl von Wachstafeln.
    »Da seid Ihr ja, Ariantes«, sagte er und hielt mir die Tafeln hin. »Ich bin dabei, die Bevorratung der Abteilungen für die erste Woche in Dubris zu ordern, und ich habe eine Liste der Dinge vorbereitet, die ihr nach unserer Meinung benötigen werdet. Könnt Ihr sie Euch kurz ansehen und anmerken, wenn etwas auf der Liste fehlt oder wenn Dinge dabei sind, die ihr nicht braucht?«
    Ich blickte auf die Tafeln, ohne sie zu berühren. »Ich kann nicht lesen«, erklärte ich ihm.
    »Oh«, sagte er und zog die Tafeln zurück. »Nein, natürlich nicht. Ich habe nicht die Zeit, sie mit Euch durchzugehen. Ich werde Euch einen Schreiber schicken.« Er ging zurück zu seinem Stabsquartier.
    Etwa eine Stunde später erschien ein Mann um die Vierzig, klein, dunkel, müde aussehend, mit den Schreibtafeln. »Seid Ihr der Kommandeur Ariantes?« fragte er mich, und als ich nickte, fuhr er fort: »Ich bin Eukairios, ein Sklave in der Kanzlei des Prokurators. Der edle Valerius Natalis schickt mich zu Euch. Er sagte, Ihr braucht einen Schreiber.«
    Ich habe den Schock lange nicht

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