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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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ihren Männern, daher ritten wir so lange um den Paradeplatz herum, bis sie sich in Marsch gesetzt hatten. Ich lasse meine Männer nach Möglichkeit nie wartend herumstehen.
    »Was habt Ihr zu ihnen gesprochen?« fragte Comittus, der sich an meine Seite gesetzt hatte.
    Ich gab ihm eine kurze Zusammenfassung.
    »Würden sie wirklich Zweikämpfe austragen, wenn Ihr sie nicht gewarnt hättet?« fragte er erstaunt.
    Ich sah zu ihm hinüber und fragte mich, wie es wohl sein mochte, eine Abteilung von Männern zu führen, die nicht wegen jeder kleinsten, oft auch nur eingebildeten Beleidigung zu den Waffen griffen. »Natürlich«, antwortete ich. »Allerdings nicht so oft mit Männern von unserem eigenen Drachen. Wir kennen uns alle gut. Aber es gibt den einen oder anderen Konfliktpunkt mit den Männern von Arshaks und Gatalas’ Drachen.«
    »Was für Punkte sind das? Ich sollte es wissen, um meine Aufgabe als Verbindungsoffizier ordentlich wahrnehmen zu können.«
    »Die anderen machen manchmal abfällige Bemerkungen über die Roxolanen in meiner Abteilung, und die reagieren entsprechend. Zum Glück ist Kasagos, der Rangälteste der roxolanischen Schwadronsführer, der zugleich unser Priester und Weissager ist, ein vernünftiger Mann. Er versteht es, seine Stammesgenossen zu beruhigen und ihre Gegenspieler von Händeln abzuhalten – aber manchmal fechten sie eben doch. Hinzu kommt, daß wir in der Marschordnung hinter Gatalas folgen. Unsere Männer haben nichts dagegen, daß Arshaks Drache vor ihnen marschiert, denn Arshak ist von königlichem Blut, aber Gatalas, sagen sie, ist nicht mehr als ich. Also gibt es ein ständiges Gerangel zwischen Gatalas’ und meinen Männern; beide Seiten prahlen, daß sie die schnelleren Pferde hätten, daß ihre Rüstung stärker, ihre Geschicklichkeit größer und ihr Kommandeur tapferer und ruhmvoller sei – und manchmal kommt es deswegen zu Zweikämpfen.« Nach kurzem Schweigen fügte ich hinzu: »In einem gewissen Ausmaß gab es das sogar während des Marsches von Aquincum nach Bononia. Aber da waren sie unbewaffnet und deprimiert und von der schlechten Ernährung zu sehr geschwächt, um Lust zum Streiten zu haben. Jetzt wird es schlimmer sein.«
    Ich hätte auch noch erwähnen können, daß Gatalas’ Männer jetzt zweifellos sagen würden: »Euer Kommandeur ist ein Römerfreund.« Und meine Männer würden wahrscheinlich dagegenhalten: »Wer hat euch denn das Fleisch besorgt, das ihr eßt?« Ein neuer Punkt zum Streiten. Aber welchen Sinn hatte es, die Gefahr und die Schmach der Romanisierung einem Römer zu erklären?
    Die Römer warteten vor der Tribüne auf uns. Priscus hatte noch weniger Truppen mitgebracht, als ich vermutet hatte: fünfzig Reiter und eine Zenturie. Er schickte Arshaks Drachen mit einem Führer an die Spitze, dann folgte er mit seinen Truppen und dem Troß. Gatalas’ Drache kam als nächster, dann folgten unsere Wagen, und mein Drache bildete die Nachhut. Normalerweise bekam die Nachhut eine Menge Staub ab, aber alles war so naß, daß wir von diesem Übel verschont blieben. Das einzige Problem war, daß die Pferde in dem aufgewühlten Schlamm am Rand der Straße ihre »Sandalen« verloren. Sobald meine Schwadronen das Paradefeld verlassen hatten und ich sichergestellt hatte, daß die Marschordnung eingehalten und die Pferdesandalen nicht im Schlamm zurückgelassen wurden, mußte ich den Drachen sich selbst überlassen und mich dem Legaten anschließen. Während die sarmatischen Kommandeure üblicherweise bei ihren Drachen bleiben, ist es bei den Römern Brauch, daß die Kommandeure zusammen reiten, wenn ihre Truppen auf dem Marsch sind. Facilis hatte uns beim Marsch von Aquincum nach Bononia die römische Marschordnung aufgezwungen, hauptsächlich um uns Kommandeure immer im Auge zu behalten und uns von unseren Gefolgsleuten zu trennen. Es überraschte mich nicht, daß Priscus diese Vorsichtsmaßnahme beibehielt.
    Ich fand Priscus an der Spitze der Zenturie; er ritt einen kräftigen, etwas schläfrig aussehenden Grauschimmel – die Legionäre marschierten natürlich zu Fuß. Arshak und Gatalas und ihre Verbindungsoffiziere waren bereits an der rechten Seite des Legaten, als Comittus und ich herangaloppierten. Facilis hatte sich etwas von den anderen abgesetzt. Aurelia Bodica war an der linken Seite ihres Gemahls, sie fuhr wieder in ihrem leichten offenen Wagen, der von dem Schimmelhengst gezogen wurde. (Ich hatte ihre geschlossene Kutsche beim Troß

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