Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
Brust werfend, »habe ich volles Vertrauen in die Mannschaften und Offiziere des Sechsten Numerus der Sarmatischen Kavallerie, und ich glaube, sie sind ein unschätzbarer Gewinn für die Verteidigung der Provinz.
    Was Ariantes angeht, so bin ich bereit, jeden Eid zu schwören, den Ihr wollt, daß er nicht das geringste mit der Meuterei in Condercum zu tun hatte. Niemand könnte den Drachen besser führen, als er es tut, und ohne ihn wären wir völlig aufgeworfen.«
    »Einverstanden«, brummte Facilis. »Ich unterschreibe jedes Wort, das Javolenus Comittus gesagt hat. Und wenn Ihr mit Flavinus Longus oder den anderen römischen Offizieren in Cilurnum sprecht, Legat, werden sie Euch das gleiche sagen.«
    Einen Augenblick herrschte verblüfftes Schweigen.
    »Na gut«, sagte Priscus schließlich, »freut mich, das zu hören. Ich war sehr zufrieden mit der Leistung der Sarmaten in Corstopitum. Sie waren schnell zur Stelle und haben hart zugeschlagen. Und ich bin froh, daß es in Cilurnum keine disziplinären Probleme gibt; ich hätte es bedauert, ihren Kommandeur ablösen zu müssen. Dieser Bursche Gatalas ist tot, und abgesehen von seiner Leibwache haben die Männer des Vierten Numerus sich nicht an diesen Mordtaten beteiligt und sich friedlich ergeben. Wir werden also die jetzige Kommandostruktur beibehalten und die Meuterei als Ergebnis der unkontrollierten Leidenschaften eines labilen Mannes betrachten. Ich werde den Vierten Sarmaten einen neuen Kommandeur geben und sie mit mir nach Eburacum zurücknehmen. Die Zweiten Sarmaten werden an ihrer Stelle nach Condercum versetzt. Ariantes, da Euer Verbindungsoffizier und Euer Lagerpräfekt sich für Euch verbürgen, könnt Ihr vorübergehend das Kommando über den Vierten und den Sechsten Numerus übernehmen.«
    »Bitte nicht, Legat«, warf ich rasch ein. »Es würde für Gatalas’ Männer eine schwere Beleidigung sein.«
    »Warum sollte es sie beleidigen?« fuhr er mich an.
    Ich zuckte hilflos die Schultern. In Cilurnum war die Kluft zwischen römischer und sarmatischer Denkungsart weniger spürbar gewesen, aber jetzt wurde ich wieder voll damit konfrontiert. »Edler Herr, die Männer des Vierten Drachen waren alle … Klienten … von Gatalas. Die Schaf- und Rinderherden, die sie hielten, als wir in unserem eigenen Land lebten, waren sein Eigentum; er gab ihnen Weiderechte und schlichtete ihre Streitigkeiten. Er führte sie bei Stoßtruppunternehmen und im Krieg. Ich und meine Gefolgsleute, wir waren für sie bestenfalls Freunde und Rivalen und schlimmstenfalls Feinde. Jetzt haben sie ihren Fürst-Kommandeur sterben sehen, und auf seinen Befehl haben sie nicht einen Speer zu seiner Verteidigung erhoben. Sie sind entwaffnet und als Verräter unter Lagerarrest gestellt worden, während ich und mein Drache in den Kampf gezogen sind und eine Schlacht gewonnen haben. Sie sind gedemütigt worden – und meinem Kommando unterstellt zu werden, würden sie als noch größere Demütigung empfinden. Sie brauchen nachsichtige Geduld und die Hoffnung auf Ruhm, wenn sie loyale Diener Roms werden sollen. Nein, edler Herr. Laßt mich nach Condercum reiten und mit ihnen sprechen. Ich werde herausfinden, wer von den Schwadronsführern am besten geeignet ist und den Willen hat, mit den Römern loyal zusammenzuarbeiten, und Ihr solltet ihm und Valerius Victor gemeinsam das Kommando übertragen.«
    Bodica meldete sich zum erstenmal zu Wort. »Sicherlich, Fürst Ariantes«, sagte sie mit sanfter Stimme, »werden sie glauben, daß Gatalas’ Rebellion berechtigt war, wenn sie nun unter ein gemeinsames Kommando gestellt werden, denn auch das hätte er niemals akzeptiert.«
    »Nicht, wenn es korrekt durchgeführt wird«, erwiderte ich. »Gatalas war ein Fürst der Jazygen, ein Zepterträger. Seine Männer werden nicht erwarten, daß ihnen die gleiche Ehre zuteil wird wie ihrem Fürsten.«
    Wieder schwieg der Legat lange – doch plötzlich zerbarst die starre Fassade seines Gesichts in ein unerwartetes Grinsen.
    »Was in den Köpfen von Barbaren vorgeht, wird mir immer ein Rätsel bleiben«, sagte er. »Der Platz eines sarmatischen Fürsten kann nicht von einem anderen sarmatischen Fürsten eingenommen werden, er kann nicht von einem Sarmaten eingenommen werden, der kein Fürst ist, aber er kann zur Not von einem sarmatischen Adligen und einem römischen Tribun gemeinsam ausgefüllt werden. Fürst Ariantes, Ihr seid ein tüchtiger Mann. Sogar Eure Briefe wegen des Soldes waren vernünftig,

Weitere Kostenlose Bücher