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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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sowenig sie mir auch gefielen, und nun hat sich der Lagerpräfekt von Cilurnum, der bestimmt kein Freund der Sarmaten ist, für Eure Vertrauenswürdigkeit verbürgt. Habt Ihr nicht verstanden, daß ich Euch eine Beförderung angeboten habe?«
    Ich hatte das nicht so aufgefaßt, und dieses plötzliche Umschwenken war mir unerklärlich. »Legat«, sagte ich verwirrt, »ich danke Euch. Aber wenn Ihr Euch in Gatalas’ Drachen eine loyale und zuverlässige Truppe schaffen wollt, dann solltet Ihr das Kommando so einrichten, wie ich es vorgeschlagen habe.«
    Er knurrte und lehnte sich kopfschüttelnd zurück. »Wenn ein Mann einen Rat gibt, der seinem eigenen Vorteil abträglich ist, dann ist der Rat wahrscheinlich gut. Also schön, einverstanden. Ihr habt die Genehmigung, nach Condercum zu reiten, mit Gajus Valerius, und das Kommando des Vierten Sarmatischen Numerus so zu regeln, wie Ihr und der Tribun es einverständlich für das beste haltet. Arsacus, Ihr könnt Euch Ariantes anschließen und in Condercum die Ablösung des Vierten Numerus vorbereiten. Aber zunächst, Ariantes, werdet Ihr mir erklären, warum Eure Leute nicht mit dem normalen Hilfstruppensold zurechtkommen können und Schulden machen müssen. Ihr anderen seid entlassen.«
    Als ich das Dienstzimmer des Legaten etwa eine Stunde später verließ, sah ich Arshak unter den Kolonnaden des Hofes sitzen. Offenbar hatte er auf mich gewartet. »Ich grüße dich, mein Bruder!« sagte er, als er aufstand und herüberkam. »Meinen Glückwunsch zu dem Sieg. Beim nächsten Mal werde ich ihn hoffentlich mit dir teilen können.«
    Ich schüttelte ihm die Hand. »Es war kein großer Kampf«, sagte ich, »aber ich werde froh sein, dich an meiner Seite zu haben. Es ist eine gute Nachricht, daß du aus Eburacum fortkommst.«
    Er grinste. »Ich habe lange genug darauf gewartet. Ich hätte nie gedacht, daß ein Mensch Steine so sehr hassen kann.«
    »Du siehst gut aus, trotz allem.«
    »Das verdanke ich der Gemahlin des Legaten. Ich glaube, wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich längst jemanden umgebracht. Sie ist eine wundervolle Frau, Ariantes, eine sehr kluge Frau und eine echte Königin.«
    Mir behagten seine überschwenglichen Äußerungen über die Dame Aurelia Bodica gar nicht, und er schien es zu merken, denn er ließ das Thema fallen. »Victor wartet bei den Ställen auf uns, falls du jetzt nach Condercum aufbrechen willst. Was bedeutete dieses ganze Gerede über den Sold?«
    Ich erklärte es ihm auf dem Weg zu den Ställen. Unsere Abteilungen bekamen den Standardsold der regulären Hilfstruppen, zweihundert Denare im Jahr, dazu den Kavalleriezuschuß von zweihundert Denaren für den Unterhalt eines Pferdes. Die meisten unserer Männer hatten jedoch mehr als ein Pferd, und wir alle trugen mehr Rüstung als die Römer oder ihre Hilfstruppen. Auch wenn wir für Instandhaltung und Erneuerung der Ausrüstung unserer Drachen unsere eigenen Fachkräfte hatten und nicht auf fremde Schmiede und sonstige Handwerker angewiesen waren, würden die Kosten für die Rüstung hoch sein. Eukairios und ich hatten ausgerechnet, wie hoch der Zuschuß sein mußte, um die Kostendifferenz auszugleichen, und ich hatte in mehreren Briefen an den Legaten darauf gedrängt, den Sold entsprechend zu erhöhen. Priscus hatte mir soeben in der Besprechung einen Teil der Summe zugesagt und vorgeschlagen, wir sollten die Zahl unserer Pferde reduzieren. Aus verschiedenen Gründen war ich damit nicht zufrieden und erklärte Arshak, warum – meine Gedanken hatten sich noch nicht von dem Thema gelöst, und ich sprach mit der Eindringlichkeit dessen, der überzeugen will. Arshak runzelte die Stirn und stellte Fragen.
    »Eins verstehe ich nicht«, sagte er, als wir dieses Gespräch beendet hatten. »Woher weißt du solche Dinge? Was es kostet, Rüstungen instand zu setzen oder Futter für die Pferde zu besorgen?«
    Seine Stimme klang, als interessierte ihn das nur am Rande, aber plötzlich wurde mir klar, was er wirklich meinte: »Du denkst und sprichst wie ein Römer, du hast dich noch stärker angepaßt, als ich erwartete.« Und ich sah im selben Augenblick, daß es die Wahrheit war, eine schreckliche Wahrheit.
    »Ich habe einen guten Schreiber, der es mir erklärt«, antwortete ich kühl. »Ich mußte lernen, und ich habe es getan.«
    Er blieb plötzlich stehen und packte meine Schultern. Wir waren gerade am Ende des schmalen Weges angekommen, der zu den Stallungen führt. »Was geschieht mit uns?«

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