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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Diskussion in Corstopitum und auch daran, wie wir von Condercum aufgebrochen waren und wie Arshak mit finsterem Gesicht auf die Straße vor uns gestarrt hatte. Wir waren nicht jagen gegangen. Ich versuchte, die fehlenden Stunden in mein Gedächtnis zurückzuholen, aber sie blieben in Nebel gehüllt, und mich quälte das Gefühl von etwas Schrecklichem, das ich vergessen hatte. Sicher war ich mir allerdings, daß das, was geschehen war, irgendwie mit der Frau des Legaten zu tun hatte, aber ich hatte nicht vergessen, daß sie mit Comittus verwandt war und er sie bewunderte. Ich behielt daher meine Zweifel für mich. Auch meinen Männern gegenüber erwähnte ich davon nichts. Wenn sie wüßten, daß jemand versucht hatte, mich zu ermorden, würden sie auf Rache aus sein, und das konnte nur noch schlimmere Probleme verursachen. Ich ließ also Arshaks Geschichte unwidersprochen.
    Die Vorsichtsmaßnahmen, welche die verantwortlichen Offiziere in Cilurnum getroffen hatten, waren völlig ausreichend gewesen. Meine Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Zwar war die Atmosphäre gespannt gewesen, aber es war nicht zu Auseinandersetzungen zwischen unseren Männern und den Asturiern gekommen. Als ich, durch den langen Ritt sehr erschöpft, in Cilurnum eintraf, kamen die Asturier aus ihren Baracken gelaufen, und die Sarmaten sprengten im Galopp aus dem Lager herbei. Das Geschrei und der Jubel nahmen kein Ende. Sogar Facilis schien froh zu sein, mich zu sehen.
    Ich zitterte vor Kälte und Erschöpfung. Nachdem meine Männer sich überzeugt hatten, daß ich nicht von den Römern ermordet worden war, und ich meinen Offizieren einige Befehle gegeben hatte, ritt ich zu meinem Wagen, um mich auszuruhen und aufzuwärmen. Als ich von meinem Pferd abgesessen war, gaben meine Beine unter mir nach, ich fiel, und irritiert stellte ich fest, daß ich nicht wieder aufstehen konnte. Alles drängte sich um mich, meine Leibwächter erklärten den anderen, daß ich noch vor zwei Tagen so gut wie tot gewesen war, und alle redeten durcheinander und machten ihre Vorschläge, wie ich am besten wieder zu Kräften kommen würde. Die Römer wollten mich sofort ins Lazarett des Forts bringen lassen, aber ich weigerte mich. Schließlich schaffte ich es, allein wieder auf die Füße zu kommen, mußte mich aber an die Seitenwand eines Wagens lehnen, um stehen bleiben zu können.
    Wir hatten zu dieser Zeit bereits Schutzdächer aus mit Lehm beworfenem Flechtwerk direkt an die Wagen angebaut, Planen darüber gedeckt und den Boden unter ihnen mit Stroh belegt, um einen warmen Platz zu haben, an dem wir uns draußen aufhalten konnten. Meine Männer entfachten vor dem Schutzdach an meinem Wagen ein prasselndes Feuer, bedeckten den Boden mit zusätzlichem Stroh, breiteten darüber mehrere Lagen Teppiche, und dorthin setzte ich mich nun, um warm zu werden. Die Männer meiner Leibwache führten sich auf wie ein Haufen alter Weiber an einem Kindbett; sie brachten heiße Kompressen für meine Füße, schleppten Decken und Kopfkissen herbei, stellten mir Becher mit warmer Milch und Schüsseln mit geschmortem Rindfleisch hin. Es dauerte einige Zeit, bis ich sie dazu überreden konnte, wegzugehen und mich ruhen zu lassen. Dann trank ich die Milch und aß das Fleisch, legte mich zurück, schaute in das Feuer und dachte über Pervica nach.
    Ich vergaß Arshak, Bodica und die nagende Ungewißheit über das Komplott zwischen Briganten und Kaledoniern. Ich glaubte jetzt zu wissen, warum Pervica sich eine Närrin genannt hatte. Als sie erfuhr, daß ich Offizier war, mußte ihr klargeworden sein, daß ich die Freiheit besaß, sie zu heiraten, was ich als gemeiner Soldat nicht gekonnt hätte – und sie hatte sich wohl gedacht, daß für solche Überlegungen jetzt nicht die Zeit war und sie eine Närrin war, an so etwas überhaupt zu denken. Aber daß sie mit diesem Gedanken gespielt hatte, zeigte jedenfalls, daß ich ihr nicht gleichgültig war. Ich sah sie wieder mit geröteten Wangen und blitzenden Augen in der Tür ihres Hauses stehen, wie sie mir zurief, ich sei eigensinnig und arrogant, und ich war vollkommen glücklich.

 

    9
    Am nächsten Morgen sattelte ich Farna, befahl den Zweiten Zehn meiner Leibwache, sich marschbereit zu machen, und ritt mit ihnen in das Fort, um mich zu erkundigen, ob Comittus ebenfalls in Corstopitum zu tun hatte.
    Ich fand den Tribun in seinem Haus beim Frühstück mit Flavinus Longus und Facilis. Sie standen auf und kamen mir

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