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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Isentrud lächelte bitter, und Fridrun schlug die Hand vor den Mund. »Das tut mir leid, ich wollte es dir nicht noch schwerer machen. Ich weiß doch, wie Dietger dich behandelt hat, weil ihr keine Kinder hattet. Aber immerhin hat er dich nicht davongejagt. Das hätte er schließlich auch tun können.« Sie hob vorsichtig den Blick.
    Isentrud hatte sich nicht bewegt, sie war wie erstarrt. Um ihren Mund waren immer noch die Schatten von Dietgers letzten Misshandlungen zu sehen. »Da muss ich ja dankbar sein«, brachte sie hervor.
    »Vielleicht musst du das wirklich«, sagte Fridrun leise. »Ein Leben als Schankmagd ist auch keine reine Freude. Und ich hatte Glück.«
    »Ja, vielleicht.« Isentrud stand auf und öffnete die Tür. Noch mehr Licht und ein Schwall eiskalter Luft drangen herein. »Mit einem hast du jedenfalls recht. Dietger ist tot, und es stinkt immer noch nach ihm. Ich will ihn nur noch vergessen. Ich will vergessen!« Plötzlich legte sie den Kopf in den Nacken und schrie auf. »Wenn sie mich nur ließen! Ich hab ihnen doch nichts getan!«
    »Was ist?« Fridrun warf die Scherben aus dem Fenster in die Abfallgrube und eilte an die Seite der Witwe. Sie ballte die Hände. »Können die dich nicht wenigstens am Tag der Beerdigung in Ruhe lassen?«, zischte sie und sah den Männern entgegen, die entschlossen auf die Hütte des verstorbenen Imkers zukamen. »Das sind Bertram, Veit …«
    »Dietgers Freunde!«, rief Isentrud und schlug mit der Faust gegen den Türrahmen. »Um mir ins Gesicht zu sagen, was sie schon seit Langem hinter meinem Rücken tuscheln.«
    »Isentrud, bitte!«
    »Dass ich eine Mörderin bin!«
    Fridrun sah in das geisterhaft bleiche Gesicht der anderen Frau. Sie tastete nach ihrer Hand und umklammerte sie. »Halt dich zurück. Du kannst keinen Ärger gebrauchen. Die haben getrunken. Ich kenne die Anzeichen.«
    Der Töpfer und seine Kumpane marschierten näher. Sie gingen langsam, weil sie Rücksicht auf Bertrams Hinken nahmen.
    »Isentrud«, rief der Töpfer. »Ich habe mit dir zu reden.«
    Fridrun verstärkte den Druck ihrer Finger, als sie fühlte, wie Isentrud eine Vorwärtsbewegung machte. »Bleib hier! Oder noch besser, gehen wir ins Haus. Sie werden nicht wagen, uns am helllichten Tag zu folgen.«
    »Sollen sie. Sollen sie alles zerschlagen. Sollen sie mich umbringen. Dann haben sie Dietgers Willen endlich erfüllt.«
    »Isentrud, du machst mir Angst. In den letzten Wochen hast du … glücklich gewirkt. Trauerst du wirklich um Dietger?«
    Isentrud stieß ein brüchiges Lachen aus, aber sie antwortete nicht. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf die Männer, die wenige Meter vor ihrem Haus stehen geblieben waren. »Was habt ihr mir zu sagen?«
    »Dass du eine Mörderin bist, das haben wir zu sagen!«, rief der Zimmermann, der sich neben Bertram aufgebaut hatte. »Sag uns die Wahrheit, wie hast du es gemacht? Hast du auf ihn eingeschlagen, als er dir den Rücken zugekehrt hat?«
    Isentrud lachte wild auf. »Erst soll es Wulfhard gewesen sein, jetzt ich, sagt mir, wen verdächtigt ihr als Nächsten?«
    »Warum jemand anderes, wenn du es doch warst!«, antwortete der Zimmermann und kam näher.
    Fridrun machte eine letzte verzweifelte Anstrengung, Isentrud ins Haus zu zerren, aber die riss sich los und ging ihren Anklägern entgegen. Die Sonne in ihren Haaren war das Lebendigste an ihr. »Was wollt ihr? Verschwindet von meinem Grund und Boden, und zwar auf der Stelle! Was ich bin und was ich getan habe, geht euch nichts an!«
    »Das war ein Geständnis!«, schrie der betrunkene Zimmermann. »Freust dich schon darauf, den Hof zu verkaufen, wie?«
    Sie strich sich fahrig durch das Haar. Plötzlich schien ihr bewusst zu werden, dass sie allein fünf wütenden Männern mit geballten Fäusten gegenüberstand. Sie hob das Kinn.
    »Dann hat es sich also für dich gelohnt, unseren Freund zu ermorden!«, grölte einer der Bauern mit schwankender Stimme. Ehe Isentrud an Gegenwehr denken konnte, packte er ihren Arm. Sie schrie auf und kratzte, aber er stieß sie zu Boden, dass sie rücklings auf die kalte, feuchte Erde fiel. Ihr Gesicht wurde aschfahl, als sie zu den Männern aufsah, die sich über ihr aufbauten.
    »Red schon! Wie hast du’s gemacht? Mit dem Hocker? Mit einem Scheit Holz?«
    Sie versuchte, auf die Füße zu kommen, aber der Zimmermann stieß sie zurück. »Wir wollen Antworten. Wir wollen dein Geständnis hören! Wir …«
    Er brach jäh ab. Fridrun hatte ihren Rock gerafft

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