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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Altdorf möchte und dass er Hunfried schon kriegen würde.« Er lachte schneidend auf. »Das möchte ich sehen!«
    Eckhard schloss die Augen. »Gut, der Reihe nach, was ist passiert?«
    Wulfhard riss der Magd den blutigen Lappen aus der Hand und legte ihn mit einem Stöhnen auf seinen Hinterkopf. »Das ist passiert!«, fauchte er. »Ich war mit Rodericus in der Kammer. Da geht die Türe auf, und ehe ich mich auch nur umdrehen kann, bekomme ich einen Schlag auf den Kopf. Ich bin dann irgendwann aufgewacht, aber da war Hunfried längst mit Rodericus über alle Berge. Der edle Herr von Altdorf kam dann noch später.«
    Eckhard wurde blass. »Aber es war Hunfried, nicht wahr?«
    »Wer soll es sonst gewesen sein? Ach so …« Wulfhard nahm das Tuch von der Wunde und betrachtete es. »Der Mördermönch. Nein, das war Hunfried. Denke ich.«
    »Wirt!« Eckhards Stimme hatte einen panischen Unterton. Als der Mann vorsichtig näher kam, packte Eckhard ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Wie habt Ihr das zulassen können? Ich hatte doch gesagt, dass Rodericus beschützt werden muss. Wer hat ihn entführt?«
    »Niemand!« Der kräftige Mann befreite sich mit einem Ruck. »Woher soll ich denn wissen, in welchen Schwierigkeiten Ihr steckt? Der große Mann, der Euch sprechen wollte, ist zu mir gekommen und hat gesagt, er solle den anderen Mönch zu Euch bringen, Ihr wäret Euch einig geworden. Dass er Eurem … Freund den Schädel einschlägt, konnte ich ja nicht wissen.«
    »Aber wie hat er Rodericus nach draußen gebracht? Ihr müsst doch gesehen haben, dass er sich gewehrt hat.«
    Der Wirt sah Eckhard an, als zweifele er an seiner geistigen Gesundheit. »Wieso gewehrt? Er hat sich nicht gewehrt. Er ist ganz ruhig mitgegangen.«
    Eckhards Mund klappte auf, aber Wulfhard lachte schneidend. »Das kriege ich auch fertig, wenn ich einem einen Dolch zwischen die Rippen drücke. Tatsache ist, dass Rodericus und Hunfried weg sind und wir weniger in der Hand haben als vorher.« Er wollte aufstehen, sank aber mit einem Stöhnen wieder zurück. »Und eine Wunde mehr.«
    »Das macht bei dir auch keinen Unterschied mehr«, bemerkte Eckhard trocken. »Hoffen wir auf Ottmar. Vielleicht hat er Hunfried einholen können.«
    »Und das glaubt Ihr?«, höhnte Wulfhard.
    Eckhard setzte sich und schwieg. Auch als der Wirt ungefragt drei Becher Bier brachte, rührte er sich nicht. Erst als er vor der Tür laute Schritte hörte, sprang er auf. Ottmar und Gernot traten ein.
    Der Mönch nahm sich kaum die Zeit für eine kurze Verneigung. »Und?«, fragte er atemlos. Dann sah er in das Gesicht des jungen Welfen und ließ die Schultern hängen. »Nichts?«
    »Nachdem der verräterische Hund da versagt hat?« Ottmar wies mit einer verächtlichen Geste auf Wulfhard. Der Stallmeister ballte die Fäuste, aber diesmal war es Gerald, der warnend den Kopf schüttelte.
    »Dann habt Ihr nichts in Erfahrung bringen können, Herr?«
    Der junge Edelmann kräuselte die Lippen. Er durchquerte den Raum und blieb vor dem Tisch stehen, an dem Wulfhard immer noch saß. Die beiden Männer maßen sich hasserfüllt. Mit einem Mal war es totenstill in der Schankstube, dann stand Wulfhard sehr langsam auf und zog sich schweigend an die Rückseite des Raums zurück.
    Ottmar nahm mit einem selbstzufriedenen Lächeln Platz. »Gernot, besorg mir etwas zu trinken«, befahl er. Nachdem sein Waffenmeister in die Küche gegangen war, sagte er: »Wer behauptet, dass ich nichts herausgefunden habe? Meine Altdorfer haben zwei Männer – einer davon ein Mönch – Richtung Süden davonreiten sehen. Ich hätte sie auch erwischt, wenn mein verehrter Oheim mir nicht aufgetragen hätte, Euch mitzuschleppen. Ah, danke, Gernot.« Er ließ sich von seinem Begleiter einen Becher Wein reichen und schnupperte daran. »Ist das das Beste, was diese Spelunke hat?«
    »Ja, Herr.«
    Mit einem tiefen Seufzer leerte Ottmar den Becher und stellte ihn ab. »Widerlich!«
    »Wenn er nach Süden unterwegs ist, dann will Hunfried nicht nach Worms«, stellte Eckhard fest. »Wohin will er dann?«
    Niemand antwortete. Es schien, als scheue sich jeder der Anwesenden, das Schweigen zu brechen.
    »Süden«, wiederholte Eckhard. »Im Süden liegt Bregenz, wo alles angefangen hat. Im Süden liegt St. Gallen, wo Rodericus Unterschlupf gefunden hat. Im Süden liegt …«
    »Buchhorn«, murmelte Wulfhard.
    Die beiden Männer sahen sich lange an.
    »Buchhorn …«
    Ottmar schob den Hocker so heftig zurück,

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