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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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ich. Eher rotbraun.«
    »Dann war es Hunfried. Der hat einen Fuchs geritten. Und mit wem sollte Rodericus sonst unterwegs sein?« Er warf dem alten Mönch ein Grinsen zu, das diesen bewog, einen Schritt zurückzuweichen.
    Verstohlen winkte Eckhard mit einem Finger, woraufhin Wulfhard sich zurückzog. »Und sonst ist euch nichts aufgefallen, Bruder?«
    Der andere war jetzt vollkommen verwirrt. Er schüttelte unglücklich den Kopf. »Es waren nicht viele Menschen unterwegs. Der ein oder andere Reiter. Ein paar Karren. Pilger. Wieso? Hätte mir etwas auffallen sollen?«
    »Nein, nein.«
    »Bruder Eckhard!« Ottmar hatte sich in den Steigbügeln aufgestellt. »Ich dulde keine Verzögerung mehr!«
    Mit einem entschuldigenden Lächeln stieg Eckhard auf sein Pferd. »Ihr habt uns sehr geholfen, ehrwürdiger Bruder. Ich danke Euch. Und möge der Herr Euch auf Eurem Weg geleiten und beschützen.«
    »Das wird er, Bruder!« Die Unsicherheit des Alten verwandelte sich in einen Ausdruck ruhiger Zuversicht. »Und auch Euren jungen Bruder wird er sicher nicht vergessen.«
    Die fünf Gestalten am Straßenrand setzten ihre mühselige Wanderung fort, und auch die Reiter trieben ihre Pferde erneut an.
    »Auf diese Weise werden wir die beiden nie einholen«, sagte Ottmar giftig und drückte seinem Rappen die Hacken in die Seiten. Wieder stieg das Pferd mit einem schrillen Wiehern auf die Hinterhand. Schlamm spritzte und traf die Kutten der Benediktiner.
    »Verzeiht, Herr«, presste Eckhard hervor. »Immerhin wissen wir jetzt mit Sicherheit …«
    »Nichts anderes als vorher auch«, unterbrach ihn Ottmar und setzte sich erneut an die Spitze des Zuges.
    »Du wolltest herausfinden, ob dieser andere auch auf Rodericus’ Spur ist, nicht wahr?« Gerald wartete, bis der Ausdruck von Wut in Eckhards Zügen sich gemildert hatte.
    Der Mönch nickte ruckartig.
    »Und was glaubst du?«
    »Wenn einzelne Reiter unterwegs waren, ist es gut möglich, dass er einer von ihnen war. Als Mönch wird er nicht reisen, er würde zu viel Zeit verlieren.«
    Gerald drehte sich zu der Benediktinergruppe um, die bereits ein gutes Stück zurückgefallen war, und nickte. »Und wir? Können wir Hunfried überhaupt noch einholen?«
    Eckhard schloss die Finger fester um die Zügel. »Willst du damit auch andeuten, dass ich Zeit verschwendet habe?«, fragte er barsch.
    Gerald verdrehte die Augen. »Eckhard!«
    »Nein, schon gut. Ob ich glaube, dass wir sie einholen?« Ein überraschendes Lächeln zuckte um Eckhards Mundwinkel. »Jedenfalls glaube ich, dass sich Rodericus als größeres Hindernis erweisen könnte, als Hunfried sich das vorstellen mag. Andererseits hat er wahrscheinlich auch weniger Geduld mit einem jungen Mönch, der die Klosterregeln in der Welt befolgen möchte. Armer Rodericus.« Jetzt lächelte er wirklich, und auch Gerald musste grinsen.
    Eine Weile ritten sie schweigend weiter. Es war Wulfhard, der als Erster bemerkte, dass die Pferde sich seltsam benahmen. Der Falbe begann zu buckeln, er stellte die Ohren auf. Wulfhard streichelte den Hals des aufgeregten Tieres, während er beruhigend auf es einredete.
    »Was ist los?« Eckhard war näher gekommen und beugte sich zu seinem Reisegefährten hinüber.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, er wittert etwas.« Wulfhard ließ sich aus dem Sattel gleiten und nahm den Kopf des Falben zwischen seine beiden Hände, dabei fuhr er fort, ihm leise Worte ins Ohr zu raunen. Ganz allmählich beruhigte sich das Tier.
    »Was ist da los?«
    Der Falbe tänzelte zur Seite, als Ottmars scharfe Stimme die beruhigende Litanei durchbrach.
    Wulfhard biss die Zähne zusammen. »Wie ich schon dem Mönch gesagt habe, ich glaube, das Tier wittert etwas. Wir sollten vorsichtig sein.«
    Ottmar warf den Kopf zurück und lachte laut auf. »Du kannst ganz einfach nicht reiten, Bursche. Wahrscheinlich spürt das Tier nur deine eigene Feigheit.«
    »Herr«, mischte sich Gernot unerwartet ein, »die anderen Tiere sind auch unruhig. Und seht da …«
    Der junge Welfe folgte dem ausgestreckten Finger mit den Augen, und seine Züge wurden wachsam, als er zwei Krähen sah, die hinter der Wegbiegung aufflatterten. Ihre Rufe wurden von zahlreichen krächzenden Stimmen beantwortet. »Was zum Teufel …«, entfuhr es ihm. Er fasste nach dem Griff seines Schwertes. »Gernot, nimm Bernhard mit und sieh nach, was da vorn los ist.«
    Gernot machte ein Zeichen, dass er verstanden hatte, und setzte sich mit dem jungen Reisigen in Bewegung. Die

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