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Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Martin
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reichte Rebekka rasch den Dolch, den sie hatte fallen lassen. »Beendet es, bevor sie Euch in die Finger bekommen.« Dann stürzte er sich auf die beiden Männer.
    Immer mehr Feinde drängten in die Kapelle. Vier ihrer Ritter waren bereits gefallen, der Feind klar in der Übermacht, der Kampf verloren.
    Es war so weit, sie musste ihr Versprechen einlösen. Ohne zu zögern, trat Rebekka auf eine der brennenden Strohkugeln zu und hielt die Schriftrolle, um derentwillen so viele Menschen gestorben waren, in die lodernden Flammen. Kurz flackerte sie auf, dann zerfiel die heiligste Reliquie der Christenheit zu Asche.
    Einen Moment lang erwartete Rebekka, dass etwas geschehen würde. Nichts. Weder tat sich die Erde auf noch der Himmel. Nur der Kampf ging weiter. Noch ein Mann bedrängte Bohumir. Rebekka fasste den Dolch, schritt auf den Angreifer zu, doch mit einer blitzartigen Bewegung schlug der Mann ihr die Waffe aus der Hand. Der Schlag war so heftig, dass sie rückwärtstaumelte und das Gleichgewicht verlor. Sie ruderte mit den Armen, aber es war zu spät. Bevor sie mit dem Hinterkopf aufschlug, sah sie, wie Bohumir von zwei Schwertern gleichzeitig durchbohrt wurde und auf die Knie sank. Sie hörte sich schreien, dann umfing sie schwarze Nacht.
***
    Bohumir tot! Aus den Augenwinkeln sah Engelbert ihn fallen, durchbohrt von zwei Schwertern. Ein kurzer, überraschend heftiger Schmerz durchzuckte ihn. Er hatte schon viele Kameraden fallen sehen. Aber keinem von ihnen hatte er so vertraut wie Bohumir. Er hielt nach Rebekka Ausschau, entdeckte sie jedoch nicht. Eben hatte sie noch mit Bohumir auf dem Altar gestanden, eine Schriftrolle in der Hand. Und er glaubte auch, gesehen zu haben, wie Rebekka die Rolle wenig später in die Flammen gehalten hatte.
    Weitere Gegner drängten auf Engelbert ein. Obwohl er bereits drei Männer erschlagen hatte, war die Übermacht der Angreifer nicht gebrochen. Immerhin hielten sich seine Ritter großartig. Zu zweit oder zu dritt fochten sie, mit der Wand im Rücken. Engelbert sammelte seine Kräfte, als vor ihm ein Hüne mit einer riesigen Streitaxt auftauchte, die er mit beiden Händen schwang. Der Angreifer war schneller als erwartet, mit einer blitzartigen Bewegung schlug er Engelbert das Schwert aus der Hand. Der Hüne holte zum tödlichen Schlag aus. Doch bevor er Engelbert zu seinem Schöpfer schicken konnte, brach er mit einem Bolzen im Hals zusammen.
    Engelbert warf sich zur Seite, bekam sein Schwert zu fassen, parierte einen Hieb und streckte einen anderen Angreifer nieder, der einen Moment nicht aufgepasst hatte. Wahrscheinlich hatte er dasselbe gehört, das Engelbert gehört hatte: Fanfaren. Und nur einer durfte die Fanfaren blasen, und das war der König.
    Der Druck der Angreifer ließ jetzt nach, einige wandten sich bereits zur Flucht. Engelbert drängte sich nach draußen. Dort tobte der Kampf weiter, aber das Blatt hatte sich gewendet. Die Feinde waren nun in der Minderzahl. Die Ritter des Königs machten einen nach dem anderen nieder.
    Engelbert erkannte einen Hauptmann, winkte ihm zu.
    Der lenkte sofort sein Pferd zu ihm. »Gut, dass Ihr lebt, von der Hardenburg. Der König hat mich beauftragt, nach Euch Ausschau zu halten. Er selbst beobachtet die Schlacht aus sicherer Entfernung. Ich glaube, wir sind keinen Moment zu früh gekommen.« Der Hauptmann blickte über seine Schulter, wo auf einem Hügel ein Reiter stand, flankiert von Rittern, die Armbrüste im Anschlag hielten.
    »Habt Dank.« Engelbert schaute sich um. Er hatte nur einen Gedanken. »Habt Ihr Fürstabt Fulbach gesehen? Ist er unter den Angreifern?«
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Habt Ihr ein Pferd für mich? Er darf nicht entkommen.« Engelbert atmete schwer, sein Arm schmerzte, seine Lungen brannten.
    Der Hauptmann kratzte sich am Kopf. »Niemand wird entkommen. Wir haben die Kapelle inzwischen lückenlos umzingelt.« Er grinste. »Ihr habt eine Rechnung mit Fulbach offen, nehme ich an. Dann wünsche ich Euch viel Vergnügen.« Er stieg kurzerhand von seinem Schlachtross herunter und drückte Engelbert die Zügel in die Hand. »Aber bringt es gesund zurück!«
    Engelbert schwang sich in den Sattel und setzte sich in Bewegung. Der Hauptmann hatte nicht übertrieben. In gestaffelten Kreisen hatten Karls Soldaten die Kapelle eingeschlossen. Es waren Soldaten der Garde, aber auch Söldner aus den umliegenden Burgen, unschwer an den Bannern zu erkennen. Die äußerste Reihe

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