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Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Martin
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Stadt!«
    Der Jüngere legte seine Stirn in Falten. »Gerade fällt mir etwas ein: In Porice östlich des Stadttores wohnt ein gewisser Pakomeric von Gansenberg. Er ist Händler mit Beziehungen ins gesamte Reich. Zudem ist er ein guter Kunde und uns mehr als einen Gefallen schuldig.« Er lächelte verschmitzt. »Wenn er nichts über Rothenburg weiß, dann weiß es niemand in Prag.«
    »Weiß dieser Gansenberg vielleicht auch etwas über eine Familie namens Belcredi?«, erkundigte sich Rebekka, ohne nachzudenken.
    Der Mann, der auf den Namen Chaime hörte, sah sie forschend an. »Was habt Ihr mit den Belcredis zu schaffen?«
    »Nichts«, antwortete Rebekka schnell, erschrocken über sein finsteres Gesicht. »Ich habe den Namen aufgeschnappt. Was ich gehört habe, machte mich neugierig.«
    »Im Judenviertel hört man den Namen Belcredi nicht gern.«
    »Verstehe.« Rebekka senkte den Kopf. Ihr war plötzlich schwindelig, ein dumpfer Schmerz lähmte sie.
    Der junge Mann machte einen Schritt auf sie zu. »Wenn Ihr herausfinden wollt, wie es Euren Eltern geht, sucht Pakomeric von Gansenberg auf«, sagte er freundlich. »Sagt ihm einen schönen Gruß von Chaime ben Ascher. Und richtet ihm aus, dass sich seine Hilfsbereitschaft günstig auf seine Kreditbriefe auswirken wird.«
    Siedend heiß fiel Rebekka ein, dass sie ja in ihrem Kleid genau ein solches Dokument bei sich trug. Und sie brauchte dringend Geld. Engelbert hatte ihr zwar einen Beutel mit Münzen zugesteckt, damit sie die Besorgungen erledigen konnte, die er ihr aufgetragen hatte, doch sie wollte nicht allein von seinem Wohlwollen abhängig sein.
    Zum Erstaunen der beiden Männer bückte sie sich und nestelte das in Wachstuch gehüllte Dokument aus dem Saum. Sie hielt es Chaime ben Ascher hin. »Das hatte ich völlig vergessen.«
    Er entfaltete den Brief, las und schüttelte den Kopf. »Rebekka bat Menachem! Das hier«, er wedelte mit dem Pergament, »tragt Ihr einfach so spazieren?«
    Er reichte es an Schmul weiter, der es studierte und seufzte. »Ein hervorragender Kreditbrief. Gezogen auf ein Handelshaus unserer Brüder in Avignon. Absolut sicher. Wollt Ihr ihn einlösen? Oder zumindest einen Teil? Es ist keine geringe Summe. Einhundert Pfund Silber.«
    Rebekka überlegte nicht lange. »Im Augenblick brauche ich nur ein wenig Kleingeld. Könnt Ihr mir auf diesen Brief etwas borgen? Und das Dokument für mich aufbewahren?«
    »Es ist uns eine Ehre und ein Vergnügen.« Er zog einen Beutel mit Münzen hervor. »Genügt das fürs Erste?«
    Rebekka wog den Beutel und nickte. »Habt Dank, Chaime ben Ascher.«
    Der Mann verneigte sich. »Ich habe zu danken. Für Euer Vertrauen.«
    »Besucht uns, wann immer Ihr wünscht, wir werden Euch die Summe jederzeit auszahlen, ohne eine Gebühr einzubehalten«, sagte Schmul ernst.
    Chaime hob den Zeigefinger. »Wenn Ihr die Mauern der Stadt verlasst, um mit Pakomeric zu sprechen, nehmt einen Ritter mit. Vor den Toren treibt sich schreckliches Gesindel herum.«
***
    Engelbert von der Hardenburg senkte das Schwert und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Knecht, mit dem er geübt hatte, hechelte wie ein Hund, der den ganzen Tag hinter einem Hirsch hergehetzt war. In seinen Strohpolstern klafften tiefe Schnitte, sein schwerer Eichenstock war von Scharten gezeichnet.
    »Nicht schlecht für einen Stallknecht«, sagte Engelbert und warf dem Mann eine Münze zu. Der bedankte sich überschwänglich und verließ Engelberts Kammer, deren Steinboden mit dem Stroh übersät war, das Engelbert aus den Polstern des Knechtes herausgeschlagen hatte.
    Engelbert ließ sich erschöpft auf einem Schemel nieder. Sein ganzer Körper schmerzte, als hätte man ihn verprügelt. Seine Wunden brannten, vor allem die an seinem Oberschenkel. Vermutlich war die Naht, mit der der Wundarzt sie auf der Reise verschlossen hatte, im Kampf aufgegangen. Behutsam knöpfte er den Beinling auf und rollte ihn herunter. Tatsächlich, der Verband war blutdurchtränkt.
    Mit zusammengebissenen Zähnen wechselte Engelbert den Verband. Er durfte sich nicht schonen, er musste schnell wieder seine alte Form erlangen. Und vor allem durfte niemand merken, wie schwach er noch war. Er hatte zu viele Gegner, die dieses Wissen schamlos ausnutzen würden.
    Engelbert erhob sich, goss Wasser in eine Schüssel und wusch sich die blutverschmierten Finger. Es würde noch einige Zeit dauern, bis er seine alte Wendigkeit und Kraft wiedererlangt hatte, aber immerhin könnte er auch

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