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Die Residenz des Doktor Rattazzi: Roman (German Edition)

Die Residenz des Doktor Rattazzi: Roman (German Edition)

Titel: Die Residenz des Doktor Rattazzi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ugo Riccarelli
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er fühlte seine Verantwortung für das Schicksal der Hausbewohner, und darum sagte er in ruhigem, fast demütigem Ton: »Ich meine, dass die Medizin imstande sein sollte, den Schmerz desjenigen zu lindern, der leidet …«
    In diesem Moment trat ein Soldat durch die Tür, die in die anderen Räume führte, wechselte ein paar Sätze mit dem Offizier und kehrte dann wieder dorthin zurück, wo er hergekommen war.
    Der Hauptmann stand vom Tisch auf, bedeutete Beniamino, er solle sich ebenfalls erheben, und sagte dann mit einem Lächeln, auch zu Castellucci gewandt: »Die Schmerzen lindern, sagen Sie. Nun, dann gehen wir jetzt zu Ihren Patienten, und Sie werden uns zeigen, wie das möglich sein soll.«
    Sie gingen zusammen hinaus auf den Hof. Kaum waren sie über die Türschwelle getreten, begann Beniaminos Herz wild zu schlagen: Vor den angelegten Gewehren einiger Soldaten standen die Verrückten aufgereiht an der Hauswand. Renatina weinte leise, fest umarmt von Marcella, während Malfatti sich wieder zwanghaft vor- und zurückbeugte. Professor Cavani war merkwürdig stumm, sein Blick hatte sich in der Ferne verloren, während Fosco und Giovanni alle Anzeichen einer heftigen Erregung zeigten, die sich im nächsten Moment wie ein Unwetter entladen konnte. Nur Mita und Renzo Bardi standen ruhig da, ein klarer Versuch, sich in die Erstarrung zu flüchten.
    Das Ganze bot einen unerträglichen Anblick, es war ein grausames, quälendes Bild, das die ganze Hinfälligkeit dieser Existenzen bloßlegte und die Stunden der Ruhe, die der Pianoro ihnen in den vergangenen Wochen geschenkt hatte, zunichte machte.
    Als er Beniamino ankommen sah, kannte Fosco kein Halten mehr, er lief ihm entgegen, worauf sich ein Soldat auf ihn stürzen wollte. Beniamino konnte ihn nur mühsam zurückhalten, indem er, seinen Albatros fest an sich drückend, erklärte: »Er ist wie ein Kind. Er gerät leicht in Verwirrung …«
    Der Offizier hatte sich unterdessen den Verrückten genähert und musterte einen nach dem anderen ausgiebig, als schritte er langsam eine Kompanie ab. Dann stellte er sich wieder mitten auf den Hof und sagte: »Wir haben erfahren, dass ihr einer Gruppe Banditen Unterschlupf gewährt habt. Ich will wissen, wer von euch Kontakt zu ihnen hält, wie viele es sind und wohin sie sich geflüchtet haben.«
    Beniamino spürte, wie er den Boden unter den Füßen verlor. »Wir haben zu niemandem Kontakt, Herr Hauptmann. Die Partisanen sind nach den Kämpfen in der Schlucht hiergewesen. Sie sind eine halbe Stunde geblieben, um zu essen, dann sind sie weggegangen.«
    Der Deutsche blickte ihn böse an.
    »Dann geben Sie also zu, dass Sie den Banditen geholfen haben.«
    »Sie sind plötzlich hier aufgetaucht, sie hatten Gewehre und haben uns befohlen, ihnen zu essen zu geben. Ich muss meine Patienten schützen, ich hatte keine andere Wahl.«
    Der Offizier bedachte Beniamino mit einem Lächeln, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Auch wir haben Gewehre, mein lieber Doktor, und trotzdem weigern Sie sich, uns zu helfen.«
    Beniamino schwieg. Er spürte die Augen des Deutschen auf sich gerichtet und sah die Peitsche, die rhythmisch gegen das Bein schlug, eine Wartezeit abmessend, die ihm endlos erschien.
    Dann hörte das Klopfen auf. Der Hauptmann ging zu den Irren, die noch immer vor der Mauer aufgereiht standen, und trat zu Professor Cavani.
    »Sie behaupten, es sei Ihre Aufgabe, diese Leute zu beschützen«, sagte er und schlug dem alten Professor mit der Peitsche brutal ins Gesicht.
    Cavani fiel zu Boden, auf seiner Wange klaffte ein blutender Riss. Giovanni schrie auf, Renzo Bardi versuchte zu fliehen und wurde von einem Soldaten festgehalten.
    Der Offizier hieb noch einmal mit der Peitsche auf Cavanis Kopf, ein-, zwei-, dreimal.
    »Ich will wissen, wer Kontakt zu ihnen hält, wie viele es sind und wohin sie sich geflüchtet haben«, wiederholte er.
    Beniamino spürte die Angst wie ein Feuer in seinem Inneren auflodern. Er drückte Fosco an sich. In dem Körper des Jungen wütete eine Energie, die überzuquellen drohte wie Lava aus einem Vulkan. Darum drückte er ihn fester, versuchte, das Zittern anzuhalten, das Fosco schüttelte.
    »Ich flehe Sie an, Herr Hauptmann«, schrie er. »Sie sind hier hereingestürmt, haben gegessen und sind gegangen. Lassen Sie diese Menschen in Ruhe, es sind nur arme Irre«, sagte er mit Tränen in den Augen.
    Der Deutsche wandte sich zu ihm um.
    »Arme Irre …« wiederholte er angewidert.
    Dann

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