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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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darauf kam sie in Sicht. Als sie sich näherte, holte sie die Segel ein und hielt direkt auf die Junsar zu. Beide Schiffe verlangsamten ihre Fahrt, bis sie schließlich so dicht voreinander zum Stillstand kamen, dass sie sich fast mit dem Bug berührten. Die grüne Parlamentärsflagge flatterte am Hauptmast des Piratenschiffes.
    »Wer seid ihr und was treibt ihr hier?« kam eine Reibeisenstimme im Qiribo-Dialekt vom Bug des Piratenschiffes.
    Barnevelt wandte sich an den Herold, der mit einem Megaphon neben ihm stand: »Sag ihm, wir wären die vereinigten Kriegsflotten der Sabadao-See, und wir wären gekommen, den Sunqar zu säubern.«
    »Probiert es nur!« kam die Antwort vom anderen Schiff. »Wir werden euch lehren …« Der Unterhändler der Sunqaruma hielt sich mit fast hörbarer Anstrengung zurück. »Habt ihr uns Bedingungen vorzulegen, bevor das Spiel beginnt?«
    »Wenn ihr euch ergebt, garantieren wir für euer Leben, aber für mehr auch nicht – weder für eure Freiheit noch für euren Besitz!«
    »Sehr freundlich, haha! Ich werde euer großzügiges Angebot unseren Führern vortragen.«
    Die Galeere ruderte zurück, bis sie mehrere Längen von der Junsar entfernt war. Erst dann wendete sie. Offensichtlich wollte der Kapitän auf Nummer Sicher gehen und das Risiko vermeiden, einen feindlichen Rammsporn in die ungeschützte Flanke gebohrt zu kriegen. Dann klatschten die Ruder der Piraten und wühlten das Wasser auf, als das Schiff mit voller Fahrt zu dem Eingang im Rankenwerk zu^ rückraste.
    Die Junsar folgte in gemächlicher Fahrt, um den Sunqaruma eine echte Chance zu geben, das Ultimatum zu überdenken. Plötzlich hörte Barnevelt schnellen Ruderschlag zu seiner Linken. Er drehte sich um und sah, dass Königin Alvandis Douri Dejanai die Verfolgung der Piratengaleere aufgenommen hatte. Sie war schon auf gleicher Höhe mit der Junsar.
    »He! Ihr da!« rief Barnevelt übers Wasser. »Zurück in die Reihe mit euch!«
    Die heisere, keifende Stimme der Königin kam zurück: »Der Unterhändler der Piraten war Gizil der Sattler! Ich werde sein Schiff versenken und dann …«
    »Wer ist Gizil der Sattler?«
    »Ein frecher Abtrünniger aus Qirib und ein notorischer Schürer von Unzufriedenheit unter unseren Männern! Wir wollten den Kerl hängen, aber als er erfuhr, dass ein Haftbefehl gegen ihn vorlag, floh er. Diesmal geht er uns nicht durch die Lappen!«
    »Geht zurück in die Reihe!« befahl Barnevelt.
    »Aber Gizil wird wieder entkommen!«
    »Lasst ihn doch!«
    »Das werde ich nicht! Was glaubt Ihr, wer Ihr seid, dass Ihr der Königin von Qirib Befehle erteilen könnt!«
    »Wer ich bin? Euer Oberbefehlshaber, falls Ihr das vergessen habt! Und jetzt zurück mit Euch in die Formation, sonst versenke ich Euch – bei den Zehnägeln Qondyors, das ist mein voller Ernst!«
    »Das würdet Ihr nicht wagen! Schneller, Kerls!«
    »Nein?« Barnevelt wandte sich an Tangaloa: »Gib Order: volle Kraft voraus – Bugkatapult laden!«
    Obwohl die Douri Dejanai im Verlauf dieses Wortgeplänkels an der Junsar vorbeigezogen war, dauerte es nur kurz, bis das größere Schiff wieder auf gleicher Höhe war.
    »Einen Schuss über das Achterschiff!« befahl Barnevelt. »Aber gebt acht, dass Ihr nichts trefft!«
    Wumm! machte der Katapult. Der mannsgroße Pfeil flog mit kreischendem Jaulton durch den schmalen Zwischenraum zwischen den beiden Schiffen. Barnevelt hatte beabsichtigt, so weit an der Königin vorbeizuschießen, dass sie zwar einen gehörigen Schrecken bekam, dass ihr aber nichts passieren konnte. Ob es nun daran lag, dass die Zielscheibe zu verführerisch war, oder daran, dass die Bewegung des Schiffes die Zielsicherheit der Mannschaft beeinträchtigte – jedenfalls streifte die Spitze des Pfeils Alvandis Umhang, riss ihn ihr von den Schultern und trug ihn flatternd hinaus auf die See, Geschoß und Mantel verschwanden mit einem Aufspritzen. Die Königin geriet ins Taumeln und fiel der Länge nach aufs Deck. Sofort hastete eine ihrer Amazonen wie ein aufgeschrecktes Huhn herbei und half ihr auf.
    Sie gebot ihren Ruderern Einhalt und schüttelte drohend die Faust gegen die Junsar. Barnevelt sah auf fast allen Gesichtern mehr oder weniger verstohlenes Grinsen, denn Königin Alvandis aufbrausende Art war berüchtigt, selbst in einer Flotte, zu deren Führern so ungehemmte Individualisten zählten wie Prinz Ferrian von Sotaspé. Nach diesem Zwischenfall gab es keinen Ungehorsam mehr gegenüber Barnevelts Befehlen.
    Ich und

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