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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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zwischen ihren Schenkeln.
    Sarah griff nach seiner Hand, als wolle sie sie wegstoßen, zögerte dann aber und strich schließlich leicht über sein Handgelenk. Dabei stammelte sie unverständliche Worte.
    »Tu ich dir weh?«
    »Och, nein.«
    Dylan fuhr mit seinen Liebkosungen fort, obgleich sie vernehmlich nach Luft rang. Dann begann sie immer wieder seinen Namen zu flüstern, beteuerte, wie sehr sie ihn liebte. Dylan wusste, dass sie jedes Wort ernst meinte. Ein tiefer Friede erfüllte ihn. In diesem Moment vergaß er alles um sich herum. Es gab nur noch Sarah und ihn auf der Welt, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass diese Nacht kein Ende nehmen würde.
    Doch schließlich konnte er sich nicht länger zurückhalten. Ein Zittern durchlief seinen Körper, er vergrub sein Gesicht zwischen ihren Brüsten und stöhnte laut auf, bevor sein bewusstes Denken endgültig aussetzte.
    Danach blieb er lange eng an sie geschmiegt neben ihr liegen und kostete ihre Wärme aus, die jede Faser seines Körpers zu erfüllen schien. Noch völlig außer Atem gestand sie leise: »Ich hätte nie gedacht, dass es so sein könnte. Ich habe zwar davon gehört, aber ... ich dachte, nur andere Frauen würden so etwas dabei empfinden.«
    »Dass was so sein könnte ... das ? Ist das dein Ernst?« Sie murmelte eine Bestätigung, und er beugte sich zu ihr, um sie erneut lange zu küssen. Dabei versuchte er sich vorzustellen, wie unendlich eintönig ihr Leben mit Alasdair gewesen sein musste. Sacht strich er mit einer Hand über ihren Rücken, bis ihr Atem wieder ruhig und gleichmäßig ging, dann löste er sich von ihr und döste mit dem Kopf an ihrer Schulter ein.
    So schwer es ihm auch fiel, bald würde er das warme Bett verlassen müssen. Die Zeit zum Aufbruch war gekommen. Wieder einmal musste er für die Jakobiten in den Kampf ziehen, und diesmal würde er vielleicht nicht mehr zurückkehren.
    Sarah schlief fest, als er endlich aufstand. Bis zum Mórgengrauen waren es nur noch wenige Stunden, und die würde er brauchen, wenn er den vereinbarten Treffpunkt noch vor Tagesanbruch erreichen wollte. Flüchtig überlegte er, ob er sie aufwecken solle, entschied sich dann aber dagegen. Er konnte es nicht riskieren, noch mehr Zeit zu verlieren, und er wusste, dass es keiner großen Überredungskunst bedürfen würde, ihn dazu zu bewegen, noch einmal für eine Stunde ins Bett zu kriechen. Er wollte sich aber keinesfalls verspäten, sonst würde sein Ruf Schaden nehmen.
    Also kleidete er sich rasch an und ging dann in den Wohnraum hinüber, um seine Waffen zusammenzusuchen. Dort zündete er eine frische Kerze an und steckte sie in einen eisernen Leuchter. Seinen sgian dubh schnallte er sich unter den linken Arm, Brigid schob er in die unter seiner Gamasche befestigte Scheide, und das Wehrgehenk mit seinem Breitschwert schlang er sich über die Brust, sodass das Schwert griffbereit an seiner Seite hing. Die beiden anderen Waffen wickelte er wieder in Wachstuch ein, das er zu einem handlichen Bündel verschnürte.
    Während er all dies mechanisch erledigte, drehten sich seine Gedanken um die vor ihm liegenden Tage. Diesmal war ihm der Tod näher als je zuvor. Entschlossen verdrängte er die aufkeimende Furcht, zwang sich zur Ruhe und fuhr mit seinen Vorbereitungen fort.
    Nachdem er seinen sporran an seinem Gürtel befestigt hatte, verstaute er ein Säckchen mit Hafermehl, seinen Götterstein und seine Geldbörse darin. Er besaß nur noch ein paar Shilling; mehr war ihm von seinem Bargeld nicht geblieben, nachdem er Caits Grabstein in Auftrag gegeben hatte. Zuletzt nahm er sein Begnadigungsschreiben aus dem Schrank, betrachtete es einen Moment nachdenklich und legte es dann zu den anderen Dokumenten zurück. Normalerweise wagte er sich ohne dieses Schreiben nicht aus dem Tal heraus, aber dort, wo er jetzt hinging, würde es ihm eher schaden als nützen. Sollte er in der Schlacht fallen und sein Leichnam von den Engländern gefunden werden, so konnten sie ihn anhand dieses Dokumentes identifizieren. Aber für seine Kinder war es sicherlich besser, wenn man seine Beteiligung an diesem unseligen Aufstand nie zweifelsfrei beweisen könnte.
    Zuletzt schnürte Dylan das Bündel mit den Waffen an dem Schild fest, den ihm Sarah geschenkt hatte, und verknotete das Seil zu einer Schlaufe. Nun war er bereit. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, und ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Es gab kein Zurück mehr. Er hatte schon einmal an einer

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