Die Rettung
immer darunter hervorlugte, hatte ihm verraten, welche Farbe ihr Haar hatte. Jetzt grub er seine Hände in die schimmernde Flut und ließ die dicken Strähnen durch seine Finger gleiten, während er ihr aus dem schwach erleuchteten Wohnraum in die dunkle Schlafkammer folgte.
Diese war so klein, dass sie beinahe gegen das Bett stießen. Sarah drehte sich zu Dylan um, presste ihre Lippen auf die seinen und begann dabei, sein Hemd aufzuknöpfen.
Sogar in der undurchdringlichen Finsternis war es ihm unmöglich, sie mit Cait zu verwechseln. Ihre Hände glitten mit einer Art scheuer Ehrfurcht über seinen Körper, die er noch bei keiner anderen Frau erlebt hatte. Zwar schwelte zwischen ihnen nicht jene tiefe, alles verzehrende Leidenschaft, die zwischen Cait und ihm stets von neuem aufgeflammt war, aber Sarahs Berührungen waren zärtlicher und liebevoller als alles, was er je von einer Frau erfahren hatte. Sie löste seinen Gürtel, er streifte seinen Kilt ab und legte ihn auf Siles leere Pritsche. Dann schlangen sich ihre Arme wieder um seinen Hals. Ihr Kuss weckte Gefühle in ihm, die er längst vergessen geglaubt hatte. Unfähig, sich länger dagegen zu wehren, zog er sie enger an sich.
Dennoch gab er sich keinen Illusionen hin. Dies war keine Vereinigung zweier Seelengefährten, aber auch keine flüchtige sexuelle Begegnung der Art, wie er sie mit seinen Freundinnen im 20. Jahrhundert erlebt hatte. In seiner Jugend hatte er mit Sex kaum etwas anderes verbunden als bloße Befriedigung körperlichen Verlangens; mehr hatte er nie erwartet, und mehr hatte er auch nicht gegeben. Dann war Cait gekommen, und alles hatte sich geändert. Und nun war da Sarah, für die er zwar nicht dieselbe Leidenschaft empfand wie für Cait, deren Zärtlichkeit aber die Wunden seiner Seele langsam vernarben ließ und zugleich sein Verlangen schürte. Ungeduldig nestelte er an den Bändern ihres Kleides herum, streifte ihr den Stoff von den Schultern und strich mit den Fingern zart über ihre weiche Haut, bevor er die Hände wieder in ihrem dichten Haar vergrub.
Nachdem Sarah seinen Gürtel und das Hemd achtlos zu Boden hatte fallen lassen, kniete sie sich vor ihn hin, um ihm Stiefel und Gamaschen auszuziehen. Dabei fuhr sie mit den Lippen sacht über seinen Oberschenkel. Es kitzelte ein wenig, und er musste lächeln.
Vorsichtig half er ihr auf. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ihre vollen Brüste strichen an seinem Körper entlang. Er zog sie an sich, küsste sie und kostete das wohlige Gefühl aus, das ihre Hingabe in ihm auslöste. Sie erschauerte unter seiner Berührung und gab einen seufzenden Laut von sich.
Dylan hob sie hoch, ließ sie auf das Bett sinken, kroch zu ihr unter die Decke und nahm sie in die Arme. Ihr nackter Körper, der sich an den seinen schmiegte, erfüllte ihn mit einer unglaublichen Erregung. Genau wie er war auch sie schon einmal verheiratet gewesen, aber er wusste, den Vergleich mit Alasdair brauchte er nicht zu fürchten, denn im Augenblick dachte sie ganz offensichtlich an alles, nur nicht an ihren verstorbenen Mann. Auch er selbst zwang sich ganz bewusst, jeden Gedanken an Cait auszuschalten. Es war Sarah, die hier neben ihm lag; Sarah, die in jeder Hinsicht ganz anders war als Cait.
»Leg dich auf den Rücken«, flüsterte er, obwohl niemand in der Nähe war, der ihn hören konnte.
Sarah zögerte, gab dann aber nach, als er sie rücklings auf die Matratze niederdrückte, sich auf einen Ellbogen stützte, einen Arm unter einen ihrer Oberschenkel schob und ihr Bein über seine Hüfte zog, bevor er in sie eindrang und sich, sie fest umschlungen haltend, auf die Seite rollte.
Sie seufzte leise im Dunkeln, dann schloss sie eine Hand um sein Knie und zog es zwischen ihren Schenkeln bis zu ihrem Bauch hoch. Dylan begann sich schneller zu bewegen, presste die Lippen gegen ihre Schulter, schlang einen Arm um ihre Taille und drückte sie noch enger an sich, bis sie erstickt aufkeuchte. »Du steckst voller Überraschungen, Dylan Dubh.«
Er lachte leise, bevor er seinen Rhythmus beschleunigte.
Sarah schnappte nach Luft, dann legte sie ihre Lippen ganz nah an sein Ohr und flüsterte mit stockender Stimme: »Ich weiß nicht mehr, welche Beine zu mir und welche zu dir gehören. So etwas habe ich noch nie erlebt.« Ihr Atem ging schneller, als seine Lippen erst ihren Mund und dann ihre Brüste fanden. Mit einer Hand erkundete er ihren Körper und verweilte schließlich
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