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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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vor den anderen setzte, versuchte er verzweifelt, sich alles ins Gedächtnis zu rufen, was er jemals über die bevorstehende Schlacht gelesen hatte. Sicher wusste er nur, dass sie mit einer verheerenden Niederlage für die Jakobiten enden würde, die die von Sheriffmuir sogar noch übertraf. Die spanische Invasion in England würde wegen schlechtem Wetter scheitern - oder war vielmehr schon gescheitert. Ohne die Unterstützung der Spanier würden die Jakobiten auch ihren letzten Rest Kampfgeist einbüßen und schließlich die Flucht ergreifen. Die englische Armee würde Glen Shiel einnehmen und die dreihundert Spanier gefangen nehmen, die bei Stornoway gelandet und jetzt in Eilean Donan einquartiert waren. Danach würden sich die Jakobiten für die nächsten fünfundzwanzig Jahre unter das Joch der Engländer beugen müssen.
    Aber er war sicher, noch weitere Einzelheiten gelesen zu haben. Warum hatten die Jakobiten so plötzlich Reißaus genommen? Was genau hatte zu ihrer Niederlage geführt? Dylan wünschte, Sinann wäre bei ihm. Gespräche mit ihr halfen ihm immer weiter. Wenn er ihr alles, was er wusste, laut aufzählen könnte, wäre es ihm vielleicht möglich, sich noch an andere wichtige Punkte zu erinnern.
    Er blickte zu den Bäumen hinüber, die den Pfad säumten, und hörte ihrem Rauschen zu. Längst hatte er gelernt, die Sprache der Baumgeister zu verstehen. Aber so angestrengt er auch lauschte, Sinanns Stimme konnte er in dem Gewisper nicht ausmachen. Wo steckte sie nur? Was hatte sie ihm in Iains Arbeitszimmer mitzuteilen versucht? Er musste unbedingt einen Weg finden, sie zurückzuholen, hatte allerdings noch nicht die leiseste Ahnung, wie dies zu bewerkstelligen wäre.
    Nachdem die Mathesons den Fluss überquert hatten, marschierten sie durch die Schluchten, die sich zwischen den Bergen entlangzogen, auf den Loch Duich zu. Sie hätten auch den Weg direkt über die Berge wählen können, aber dann wären sie ständig Gefahr gelaufen, bereits aus weiter Ferne entdeckt zu werden. Endlich erreichten sie im Schutz der Bäume, die einen schmalen Bach säumten, das Seeufer und folgten diesem bis zur Burg.
    Wie Tigh a'Mhadaidh Bhàin war auch Eilean Donan auf einer Insel erbaut worden, konnte jedoch im Gegensatz zum Tigh über drei Wasserwege vom Meer her erreicht werden - über den Loch Duich, den Loch Alsh und den Loch Long. Vom Ostufer führte ein breiter Damm zur Burg.
    Am Ufer in der Nähe des Dammes sowie am Fuß der Burgmauern auf der Insel lagerten bereits mehrere hundert Highlander. Die vierzig Matheson-Männer, vor denen ein junger Bursche mit der Standarte des Clans herlief, wurden am Fallgitter der Burg von einem Mann in Empfang genommen, der dem Aussehen nach zu den MacDonalds gehörte. Allerdings trug er keinerlei Abzeichen seines Clans.
    Sein Blick wanderte über die vorderen Reihen der Mathesons und blieb schließlich auf Dylan haften. »Ihr seid ziemlich spät dran.« Ganz offensichtlich hielt er Dylan für den Anführer der Gruppe. Seine Stimme klang scharf, doch seine Miene verriet deutlich seine Erleichterung über das Eintreffen von Verstärkung. »Aber wir freuen uns, euch zu sehen.« Er deutete auf das Seeufer. »Am besten nimmst du deine Männer und ...«
    »Es sind meine Männer!« Artair drängte sich zwischen Dylan und den jungen Mann, der rot anlief, als er seinen Irrtum erkannte. »Ich bin Artair Matheson aus Glen Ciorram, und ich führe diese einundvierzig Männer an. Dieser Mann hier ist mein fear-còrnnaidh Dylan Dubh Matheson.« Der junge Mann musterte Artair zweifelnd, nickte dann aber Dylan grüßend zu, entschuldigte sich bei Artair und stellte sich als Coli MacDonald vor.
    Wieder zeigte er auf das Lager. »Sucht euch einen Platz dort am Ufer. Wir sind ungefähr zwölfhundert Mann, die Spanier mit eingerechnet. Schießpulver und Munition haben wir genug, aber keine überzähligen Musketen mehr. Habt ihr eigene Schusswaffen mitgebracht?« Seine Stimme verriet deutlich, wie sehr er darauf hoffte.
    Artair nickte. »Aye, wir haben ein paar Musketen dabei.« Er wandte sich an Dylan. »Sorg dafür, dass die Leute einen Lagerplatz finden.«
    »Aye.« Dylan drehte sich um und gab Befehl, zum Festland zurückzukehren. Artair wurde derweilen von MacDonald in die Burg geführt, wo er vermutlich den anderen Kommandanten vorgestellt werden sollte. Der größte Teil der Truppen wurde, wie Dylan wusste, von William Murray, Marquis of Tullibardine, befehligt.
    Dylan führte seine Männer an

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