Die Rettung
Unverständliches und versank wieder tief in Gedanken.
Dylan wischte sich die Hände an seinem Plaid ab und wandte sich zum Gehen, als Tormod plötzlich sagte: »Ich werde sie heiraten, Dylan Dubh.«
Dylan wäre auf die Bemerkung am liebsten gar nicht eingegangen, wusste aber, dass er die Sache jetzt ausfechten musste. Er drehte sich wieder um. »Hast du ihr schon einen Antrag gemacht?«, fragte er.
Tormod schwieg eine Weile, dann erwiderte er: »Sie will mir keine Antwort geben.«
Das versetzte Dylan einen regelrechten Schock. Er war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass Sarah den Schmied klar abweisen würde. Aber wenn sie mit der Antwort zögerte, hieß das, dass sie sich ihrer Sache nicht sicher war. Sie würde Tormod wahrscheinlich doch heiraten, wenn sie die Hoffnung auf ihn, Dylan, endgültig aufgegeben hatte.
Der Gedanke war ihm in tiefster Seele zuwider. In diesem Moment begriff Dylan, dass er schon begonnen hatte, Sarah als seine Frau zu betrachten. Die Vorstellving, sie könne sich einem anderen Mann zuwenden, verstimmte ihn so sehr, dass er bereit war, alles zu tun, um dies zu verhindern. »Es gibt da etwas, was du wissen solltest, Tormod«, fauchte er. Obwohl er versuchte, sich selbst weiszumachen, er tue dem Schmied mit seiner Offenheit nur einen Gefallen, wusste er doch sehr genau, dass ihn weit weniger ehrenvolle Motive zu seinem Handeln trieben. Er wollte schlicht und einfach verhindern, dass Tormod bei Sarah Erfolg hatte. »In der Nacht, in der ich das Tal verlassen habe, ist Sarah zu mir gekommen.« Tormod drehte sich um und musterte ihn mit wachsender Besorgnis. »Zu mir in mein Bett, meine ich.«
»Du lügst!«
»Es tut mir Leid, Tormod. Aber ich finde, du solltest wissen, woran du bist.«
Der Schmied sprang auf und trat drohend auf ihn zu. »Das kann nicht wahr sein. Sie würde sich nie einem Mann hingeben, der sie nicht liebt.«
»Tormod ...«
»Sie ist nie und nimmer aus freien Stücken zu dir gekommen! Das hätte sie nie getan. Du hast sie vergewaltigt!«
»Das habe ich nicht getan!«
»Och! Anders kann es gar nicht gewesen sein. Wenn du sie gehabt hast, dann gegen ihren Willen! Sarah ist eine anständige Frau, sie hätte so etwas nie gemacht. Sie ist keine Hure. Du hast ihren Ruf ruiniert!« Er kam näher. Dylan wich einen Schritt zurück, nicht mehr. Tormod sollte nicht denken, er hätte Angst vor ihm.
»Du weißt nicht, was du sagst! Ich will...«
»Wer soll sie denn jetzt noch heiraten? Willst du vielleicht noch einem ahnungslosen Ehemann einen Bastard unterschieben?«
Oha! Dylan juckte es in den Fingern, Tormod mit ein paar Fausthieben Benehmen beizubringen, aber er bezwang sich. »Nimm das sofort zurück!«, forderte er mit wutbebender Stimme. »Mein Sohn ist kein Bastard, und meine Kinder zieht niemand außer mir groß!«
»Connor Ramsay wäre vermutlich anderer Meinung! Du bist ein Ehebrecher! Ein gewissenloser Verführer mit nicht mehr Ehre im Leib als ein Hund, der einer läufigen Hündin nachstellt!«
Dylan holte tief Atem. Der letzte Rest Vernunft in ihm riet ihm, Tormod nicht über Gebühr zu reizen. »Ich werde sie heiraten, merk dir das!«, herrschte er den Schmied an.
Doch die erwartete Reaktion blieb aus. Anstatt dass Tormod nachgab und Dylans ehrenvolle Absichten anerkannte, leuchteten seine Augen wie im Fieber auf. Mangels weiterer Argumente holte er aus, um Dylan einen Fausthieb zu versetzen, den dieser jedoch mühelos abwehrte.
»So hör mir doch zu, Tormod ...«
Wieder ging der Schmied auf ihn los und erneut wich Dylan ein Stück zurück.
»Hey!« Er wollte es nicht bis zum Äußersten kommen lassen. »Sie hat sich entschieden, Tormod.« Wohlweislich verschwieg er, dass Sarah, als er sie zum letzten Mal gesehen hatte, jegliche Hoffnung auf ihn aufgegeben zu haben schien. »Sie ist aus freien Stücken zu mir gekommen, und ich ...«
Tormod täuschte einen Schlag an, sprang zur Seite und traf Dylan mit der anderen Faust genau am Kinn. Ein Sternenmeer explodierte vor dessen Augen.
»Das reicht.« Dylan hatte genug von dem Spiel. Mit einem Wutschrei stürzte er sich auf seinen Gegner.
Tormod setzte sich erbittert zur Wehr, aber er war langsamer und schwerfälliger als sein Lehrer und musste zahlreiche Treffer einstecken. Dylan trieb ihn bis zum Bachufer zurück, wo Tormod schwankend stehen blieb und nach Luft rang. Einen Moment lang erwog Dylan, es genug sein zu lassen, aber Tormods Bemerkung über Ciaran saß wie ein Stachel in seinem Fleisch. Er
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