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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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erst seit einem Jahr tot!«
    »Aber Sarah lebt und ist für ihn da. Ein Mann sollte nicht allein schlafen, wenn eine hübsche Frau bereit ist, sein Bett zu teilen und seinen Haushalt zu versorgen. Außerdem wäre es schade um Sarah. Sie hat sich nun einmal Dylan in den Kopf gesetzt und wird sich nie davon abbringen lassen. Also sollte er sie heiraten, und ich wünsche beiden alles Glück der Welt.«
    Robin sagte nichts darauf. Dylan blickte seine beiden Freunde verwundert an. »Ihr scheint euch ja sehr eingehend mit diesem Thema beschäftigt zu haben.«
    Seumas lachte. »Hinter uns Hegt ja auch ein langer, ereignisloser Winter.«
    Auch Dylan musste lächeln. Gedankenverloren bemerkte er: »Ich glaube, ich könnte Cait nie durch eine andere Frau ersetzen.« Robin bekundete murmelnd seine Zustimmung, Seu-mas dagegen sah aus, als wolle er empört widersprechen. Dylan schnitt ihm das Wort ab. »Seumas, du kennst doch sicher auch Frauen, die zwar bildhübsch sind, in deren Oberstübchen aber Leere herrscht.« Er tippte sich vielsagend gegen die Stirn. Die beiden anderen nickten leise kichernd. »Ich meine, das ist so, als würden alle Kerzen brennen, ohne dass jemand zu Hause ist. Versteht ihr, was ich damit sagen will?«
    Wieder nickten Robin und Seumas gleichzeitig. Kein Mann wollte eine Frau, die nicht in der Lage war, selbstständig zu denken. Er konnte sich schließlich nicht um Hof und Haushalt zugleich kümmern.
    »Aber Cait... bei ihr kam es mir so vor ...«, jetzt tippte er sich mit allen zehn Fingern gegen den Kopf, »... als würden alle Kerzen brennen, und hier oben würde ein Fest gefeiert.« Caits Bild stieg vor ihm auf, ihr Lächeln, ihre strahlenden Augen. Ihm wurde warm ums Herz, er verstummte und dachte voller Wehmut an sein verlorenes Glück.
    Doch Seumas ergriff erneut das Wort. »Du kannst Cait nicht ersetzen, Dylan, du musst akzeptieren, dass sie tot ist. Aber dein Leben geht weiter, du musst nach vorne blicken, und ich bin sicher, Sarah kann dir dabei helfen. Ich finde, du hast mit ihr sehr viel Glück, Dylan Dubh.«
    Dylan blickte Seumas an, ohne ihn bewusst wahrzunehmen. Seine Gedanken hatten sich Sarah zugewandt. Er begriff, dass daheim tatsächlich eine gute Frau auf ihn wartete; eine Frau, die er zu lieben lernen konnte.
    Später, nachdem sie sich in ihre Plaids gewickelt und zum Schlafen ausgestreckt hatten, dachte er immer noch über sie nach. Ihm fiel der mit Opalen besetzte Silberring wieder ein, den er gefunden hatte, und er wühlte in seinem sporran herum, um ihn zu betrachten. Es war ein schönes, sorgfältig gearbeitetes Schmuckstück, das sich an Sarahs Hand sehr hübsch ausnehmen würde. Sie hatte im Oktober Geburtstag, der Opal war also ihr Glücksstein. Der Goldring, den er um den Hals trug, gehörte Cait, daran würde sich auch nie etwas ändern, aber vielleicht war der Opalring genau das Richtige für Sarah.
    Obwohl Dylan immer noch versuchte, sich selbst einzu-reden, Sarah solle Tormod heiraten und mit ihm glücklich werden, stellte er fest, dass ihm diese Vorstellung immer weniger behagte. Und je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass er das nie zulassen würde. Er blickte quer über das Feld zu dem Feuer hinüber, an dem der Schmied mit ein paar anderen Mathesons zusammensaß, und schüttelte angewidert den Kopf. Tormod war zu alt für sie. Sein Bart wies bereits zahlreiche graue Strähnen auf. Wie könnte Sarah einen so alten Mann lieben; einen Mann, der noch dazu ständig nach Ruß, Kohle und Öl stank? Nein, das war nicht möglich. Sie gehörte auf seinen Hof, zu ihm und seinen Kindern. Ganz plötzlich erkannte er, dass sein Haus ohne Sarah nicht mehr das Heim war, das er liebte und zu dem er um jeden Preis wieder zurückkehren wollte.
    Am nächsten Abend ging Dylan zum Bach hinunter, um sich vor dem Essen zu waschen, und fand dort Tormod vor, der auf einem großen Stein saß und über das Wasser blickte. Dylan blieb stehen und überlegte kurz, ob er ein Stück weitergehen sollte, um einem Gespräch auszuweichen. Tormod rührte sich nicht, er saß nur still da und starrte gedankenverloren in den Bach.
    Über sich selbst verärgert, schüttelte Dylan den Kopf. Nur ein Feigling ging einem Zusammentreffen mit einem Rivalen aus dem Weg, außerdem konnte er Tormod ja nicht für den Rest seines Lebens meiden. Also ging er zum Ufer hinunter und hockte sich am Wasserrand nieder, um sich die Hände zu waschen.
    »Abend, Tormod.«
    Der Schmied grunzte etwas

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