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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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Ewan MacDonell aber an der falschen Adresse.«
    Duncan nickte bekräftigend. »Och, der kann doch nur davon erzählen, dass seine Familie einst bei Culloden mitgekämpft hat. Nicht, dass sie sich da irgendwie ausgezeichnet hätten, aber er hält nun einmal seine Vorfahren alle für Helden.«
    Alastair, der bislang kaum einmal den Mund aufgemacht hatte, bemerkte spöttisch: »Na, was kann man schon von einem Mann erwarten, der seinen Urlaub in Belgien verbringt?« Das löste bei den anderen schallendes Gelächter aus, wohingegen Barri verständnislos die Stirn runzelte.
    Nachdem das Gelächter abgeebbt war, nickte Fearghas. »Sie sollten sich lieber an den momentanen Laird von Tigh a'Mhadaidh Bhäin wenden.« Er deutete aus dem Fenster auf ein braunes Straßenschild, auf dem der Name der Burg auf Gälisch und Englisch stand. Ein Pfeil wies in die Richtung des Kreisverkehrs in der Stadtmitte. »Jamies Sohn. Sein Name ist Iain Robert Matheson.«

23. Kapitel
    Auf dem Heimweg nach Glen Ciorram sprach keiner der Mathesons ein Wort. Alle trauerten um ihre gefallenen Freunde, und der Schmerz um die verlorene Sache saß fast ebenso tief. So sehr sie sich auch danach sehnten, ihre Heimat wiederzusehen, es kam sie bitter an, besiegt und gedemütigt zurückzukehren. Jeder empfand es als beschämend, von einem Schlachtfeld zu flüchten, selbst wenn keinerlei Aussicht auf einen Sieg bestanden hatte.
    Bei den shielings oberhalb und südlich des Torfmoores, kurz vor Ciorram, trennten sich die Männer, um sich in das Tal zu schleichen, ohne die Aufmerksamkeit der Soldaten in der Garnison zu erregen. Artair schlug mit einer Gruppe den Weg ein, der unterhalb des Moores direkt zur Burg führte, ein paar andere wandten sich zum Westufer des Sees, wo einige Boote lagen, und Dylan führte den Rest der Männer zu seinem eigenen Land hinauf.
    Sie trugen Coinneachs Leichnam bei sich, der in Dylans Haus für die Beerdigung hergerichtet werden sollte, bevor die Männer zu ihren eigenen Höfen zurückkehrten. Noch wusste allerdings niemand, ob es möglich wäre, ihn auf dem Friedhof neben der Kirche zu bestatten, der in Sichtweite der Garnison lag, ohne dass die Sassunaich Wind von der Beteiligung der Mathesons an dem Aufstand bekamen.
    Dylans Haus war leer. Die Kinder befanden sich in der Obhut ihrer Großeltern, und die Hunde waren gleichfalls bei Iain in der Burg. Nur Eóin war vermutlich im letzten Monat mehrmals auf dem Hof gewesen, um die Hühner zu füttern, die Eier einzusammeln und die Schafe auf die Weide zu treiben. Der Schafpferch war leer, nur einige Hennen pickten an der Stein-mauer herum, und die Ziege Ginny graste mit ihrem Kalb im Hof. Es berührte Dylan merkwürdig, keinen Rauch aus dem Schornstein quellen zu sehen. Niemand war da, der den Kamin angeheizt hatte; keine Cait, aber auch keine Sarah. Wieder einmal stellte Dylan fest, wie sehr Sarah ihm fehlte. Er musste unbedingt zusehen, dass er mit ihr ins Reine kam.
    Nachdem sie Coinneach auf den Tisch in Dylans Wohnstube gelegt hatten, gingen Colin und ein paar andere Männer ins Tal hinunter, um Marc Hewitts Witwe die Nachricht vom Tod ihres Mannes zu überbringen. Später würden ein paar Frauen aus dem Dorf kommen, um Coinneachs Leichnam zu waschen und in ein Leichentuch einzunähen. Robin und Seumas trotteten zum Bach, um sich von dem angetrockneten Blut zu säubern, das auf ihrer Haut und an ihren Kleidern klebte. Dylan nutzte den Moment, den er alleine im Haus war, um den Nachttopf zu benutzen und Sinann zu bitten, zur Burg zu fliegen und sich davon zu überzeugen, dass seine Kinder in Sicherheit waren. Danach verbarg ei die Waffen wieder im Strohdach des Hauses und ging gleichfalls zum Bach hinunter.
    Vor einigen Stunden hatte er Seumas die Aderpresse abgenommen, und nun war der Verband, der den Stumpf bedeckte, von Blut durchweicht. Vorsichtig nahm Dylan ihn ab und untersuchte die Wunde sorgfältig. Zwar hatte er von Medizin so gut wie gar keine Ahnung, aber zumindest wusste er, wie man eine Infektion erkannte und vermied. Seumas' Arm wies keine verräterischen roten Streifen auf, und der Stumpf eiterte auch nicht. Sowie er die Wunde von Schmutz und altem Blut gesäubert hatte, verband er sie mit sauberen Leinentüchern, die Cait für diesen Zweck eigens in einem kleinen Korb aufbewahrt hatte. Die Blutung war weitgehend zum Stillstand gekommen, jetzt sickerte nur noch eine wässrige rosa Flüssigkeit durch das Tuch. Dylan würde jemanden auftreiben müssen, der die

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