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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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Hautlappen am Ende des Stumpfes zusammennähte.
    Noch während er Seumas' Arm verband, materialisierte sich Sinann plötzlich vor ihm. Sie war völlig außer Atem.
    »Komm mit! Rasch!« Dylan warf ihr einen Blick zu, und sie beantwortete seine unausgesprochene Frage. »Ich kann die Kinder nicht finden. Das Dorf ist wie leergefegt! Es ist furchtbar! Komm schnell!«
    Dylan spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, aber er verzog keine Miene, sondern bedeutete Robin nur, ihm zu folgen. Seumas sollte bei Coinneach bleiben. Dylan griff nach seinem Stab mit dem geschnitzten Bärenkopf und machte sich auf den Weg zur Burg. Robin erklärte er nur, er habe dort etwas Wichtiges zu erledigen. Keiner der beiden Männer sprach ein Wort, während sie den steilen Pfad nach Ciorram hinuntereilten. Robin kannte Dylan gut genug, um zu wissen, wann er den Mund zu halten hatte.
    Doch als sie am Eingang des Tales ankamen, blieben beide wie angewurzelt stehen. Der Anblick, der sich ihnen bot, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren.
    Viele der Häuser im Dorf waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden, nur das von Nana Pettigrew stand unversehrt inmitten der Trümmer. Auch einige der weiter außerhalb gelegenen Höfe lagen in Schutt und Asche. Außer ein paar vereinzelten Schafen war kein Vieh auf den Weiden zu sehen, obwohl die Herden erst in ungefähr einem Monat auf die höher gelegenen shielings getrieben werden sollten. Ganz offensichtlich war eine Katastrophe - ein creach, der weit über alles hinausging, was der Tradition gemäß erlaubt war - über die Mathesons hereingebrochen.
    Robin fand als Erster die Sprache wieder. »Großer Gott, was ist denn hier passiert?« Er setzte sich in Bewegimg und rannte auf die Burg zu. Dylan folgte ihm, so schnell er konnte.
    Als sie über die Zugbrücke liefen, kam eine Gruppe jammernder, völlig aufgelöster Frauen aus dem Torhaus. Ein paar mit Musketen bewaffnete Rotröcke trieben sie vor sich her. Dylan und Robin blieben mitten auf der Brücke stehen. Zwei Soldaten hatten einen Mann in die Mitte genommen und schleiften ihn mit sich. Es war Artair.
    Die Soldaten entdeckten Dylan und Robin und richteten ihre Musketen auf sie. Den beiden Männern blieben nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie ergaben sich oder sie versuchten zu fliehen, was bedeutete, dass sie vorerst nicht mehr in ihr Tal zurückkehren konnten und in ständiger Angst vor den Sassunaich leben mussten. Dylan hob langsam die Hände. Robin tat es ihm zögernd nach. Ein Dragoner kam auf sie zu, nahm ihnen ihre Dolche und Dylan den Stab ab und stieß sie dann über die Zugbrücke auf Artair zu. Die Frauen schnatterten wild durcheinander; jede bemühte sich, die andere zu übertönen. Auch ein paar ältere Männer hatten sich dazugesellt und sprachen erregt auf die Rotröcke ein. Nur Artair verhielt sich ungewöhnlich still.
    »Was geht hier vor?« Dylan zwang sich zur Ruhe, obwohl er drohendes Unheil ahnte. Er fragte sich, was mit den Männern geschehen war, die Artair begleitet hatten. Keiner von ihnen war zu sehen, und er konnte nur hoffen, dass sie Verstand genug hatten, sich vorerst versteckt zu halten. Er sah sich nach Bedford um, denn der ganze Tumult schien deutlich dessen Handschrift zutragen, aber er konnte den Major nirgendwo entdecken.
    MacCorkindale hatte den Befehl über die Dragoner. Er blickte Dylan finster an, bevor er erwiderte: »Ich verhafte die Männer von Ciorram wegen Hochverrat und Rebellion gegen Seine Majestät König George.«
    Ein Aufschrei ging durch die Menge; augenblicklich richteten einige der Dragoner ihre Musketen auf die Frauen und Kinder. »Wartet!«, rief Dylan entsetzt. Er breitete die Arme aus, um alle zurückzuhalten. Die verängstigten Mathesons verstummten; die Dragoner ließen ihre Waffen wieder sinken.
    Dylans Gedanken überschlugen sich. Was sollte er tun? Die Verhaftung der Männer kam nicht überraschend, erklärte aber nicht das zerstörte Dorf. Die Asche war kalt; die Häuser mussten bereits vor Tagen niedergebrannt worden sein. »Wo ist Iain?«, fragte er so ruhig, wie es ihm möglich war. »Er wird Euch bestätigen, dass keiner von uns an dem Aufstand teilgenommen hat.«
    »Der Laird ist tot«, entgegnete der Leutnant langsam.
    Die Worte trafen Dylan wie ein Schlag. Iain tot? Er blickte zu Artair hinüber. Der junge Mann war totenblass, Dylan hatte ihn noch nie so gesehen.
    »Er wurde vor einer Woche während eines Überfalls getötet«, erklärte

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