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Die Richter des Königs (German Edition)

Die Richter des Königs (German Edition)

Titel: Die Richter des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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unterbrach ihn der Richter: »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Der Bluterguss an Deanes Unterkiefer! Heute Morgen bemerkte ich Abschürfungen an Mac Mathúnas Handknöcheln und wusste sofort, dass er sich geprügelt hatte. Als der Ratsherr entwaffnet war, schlug er ihm die Faust ins Gesicht. Ihr habt die Prellung gesehen, Mylord. Ein solcher Schlag hätte jeden Mann zu Boden gehen lassen. Deane wurde mit Sicherheit bewusstlos. Wäre er noch fähig gewesen, sich zu wehren, hätte Mac Mathúna ihm weitere Schläge versetzt. Das war aber nicht der Fall, denn ich habe nur diesen einen Bluterguss an seinem Körper gefunden.«
    »Stattdessen nahm McMahon den Degen und erstach ihn«, ergänzte Sir Orlando überzeugt.
    »Warum sollte er das tun? Sein Gegner war besiegt. Einen ohnmächtigen und damit wehrlosen Mann umzubringen wäre kaltblütiger Mord gewesen. Und das traue ich Mac Mathúna nicht zu. Nein, ich bin ganz sicher, er ging weg und ließ den Ratsherrn unversehrt liegen. Der wahre Mörder wartete, bis er außer Sichtweite war, schlich in den Hof und tötete Deane.«
    »Ihr glaubt also, dass eine weitere Person anwesend war?«  
    »Ja. Jemand, der die Gelegenheit erkannte und sie ohne Zögern ergriff.«
    »Aber der Diener erwähnte keine dritte Person.«
    »Deshalb möchte ich ihn noch einmal befragen.«
    Doch das Ergebnis war enttäuschend. Nachdem alles still geworden sei und der jüngere Mann den Hof verlassen habe, sei er wieder ins Bett gegangen, sagte der Lakai bedauernd. Jeremy dankte ihm und schickte ihn fort.
    »Ich verstehe, dass Ihr nach einer Erklärung sucht, die Euren Iren retten könnte«, sagte Trelawney, als sie zu seiner Kutsche zurückkehrten. »Aber ist Eure Theorie von einer dritten Person nicht ein wenig weit hergeholt? Weshalb sollte McMahon Skrupel gehabt haben, einen Mann zu töten, der ihm so übel mitgespielt hatte?«
    »Weil er kein gemeiner Mörder ist«, gab Jeremy zurück. »Wenn er gewalttätig reagiert, dann aus Wut. Nein, ich fürchte, jemand anders hat sich die Situation zunutze gemacht. Mac Mathúna soll als Sündenbock herhalten.«
    »Es wird Euch kaum gelingen, die Jury von Eurer Theorie zu überzeugen, wenn Ihr keine Beweise vorlegen könnt.«
    »Ich weiß. Und das macht mir Angst.«
    Gedankenvoll blickte Jeremy an den Fassaden der Häuser entlang, die den Strand säumten.
    »Soll ich Euch nach Hause bringen?«, fragte Trelawney.
    »Nein danke, Mylord. Ich habe hier in der Nähe noch eine traurige Pflicht zu erfüllen.«
    Es fiel ihm nicht leicht, Lady St. Clair aufzusuchen, aber er musste es ihr sagen. Sie war überrascht, ihn zu sehen, denn gewöhnlich kam er nur einmal die Woche, um sie zu untersuchen. Sein angeschlagenes Äußeres bestürzte sie zutiefst, und sie drängte ihn ungeduldig zu einer Erklärung. Jeremy forderte sie auf, ein wenig in den Garten zu gehen, um vor den neugierigen Ohren des Gesindes sicher zu sein. Der Garten zog sich von der Rückseite des Hauses bis ans Themseufer und konnte über einen Landungssteg auch vom Wasser aus betreten werden. Von Kräutern und Buchsbaumhecken umsäumte Blumenbeete verwandelten die kleine Idylle in eine farbenprächtige Stickerei. Auf einer zierlichen, mit Schnitzereien verzierten Holzbank ließen sie sich nieder.
    »Was ist passiert, Pater?«, fragte Amoret besorgt.
    »Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten, Madam. Breandán wurde verhaftet.«
    Amorets Augen weiteten sich erschrocken. »Verhaftet? Aber weshalb?«
    »Man verdächtigt ihn des Mordes.« Jeremy erzählte ihr, was vorgefallen war.
    »Aber das ist unmöglich«, protestierte Amoret aufgebracht. »Breandán würde so etwas nie tun. Auch wenn er diesen Mann gehasst hat.«
    »Ich muss gestehen, dass ich mir anfangs nicht sicher war. Als man ihn festnahm, machte er keinen Versuch, sich zu verteidigen. Er wirkte so niedergeschlagen. Ist etwas zwischen Euch und ihm vorgefallen?«
    Amoret zog eine Grimasse. »Der König suchte mich auf, während Breandán bei mir war. Er weiß von meiner Liebschaft und nahm mir das Versprechen ab, nach der Geburt des Kindes an den Hof zurückzukehren. Dann küsste er mich demonstrativ. Ich vermute, Breandán hat alles beobachtet. Er ist sehr eifersüchtig – und verletzbar.«
    »Ihr wisst, dass ich Eure Liaison immer missbilligt habe, Mylady. Sie ist dem Burschen förmlich zu Kopf gestiegen.«
    »Aber Ihr werdet ihm doch helfen, Pater«, flehte Amoret. »Wenn jemand seine Unschuld beweisen kann, dann Ihr.«
    »Ich tue mein

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