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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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die verschiedenen Substanzen in das für sie vorgesehene System und wie wieder heraus?«
    »Durch osmotische Membranen. Wollen Sie, daß ich Ihnen jetzt Einzelheiten darüber berichte?«
    »Nein... äh... vielen Dank.« Danchekker hob eine Hand.
    »Das kann bis zu einem anderen Mal warten. Fahren Sie bitte fort.«
    »In Ordnung. Also, nachdem sich diese grundlegende Einrichtung etabliert und in ausreichendem Maße verfeinert hatte, konnte sich die Entwicklung zu höheren Stadien erneut fortsetzen. Mutationen traten auf, die Umgebung legte Ausleseprinzipien auf, und das Leben in den Ozeanen Minervas teilte und spezialisierte sich in viele und unterschiedliche Arten. Wie zu erwarten war, entwickelte sich ein Spektrum fleischfressender Arten...«
    »Ich dachte, Sie sagten, es hätte keine gegeben«, bean-standete eine Stimme.
    »Das kam später. Ich spreche von sehr frühen Zeiten.«
    »Ich verstehe.«
    »Na prima. Es tauchten also fleischfressende Fische auf und, wie wiederum zu erwarten war, die Natur begann sofort, nach Möglichkeiten des Schutzes für die Opfer Ausschau zu halten. Nun kamen die Fische, die über das Dop-pelzirkulationssystem verfügten und die deshalb sowieso die entwickeltsten Arten darstellten, auf ein sehr wirkungs-volles Verteidigungssystem: Die beiden Kreisläufe wurden völlig voneinander getrennt, und der Anteil giftiger Substanzen im zweiten System wurde lethal. Mit anderen Worten, diese Tiere wurden giftig. Die Trennung des zweiten Systems vom ersten verhinderte das Eindringen des Giftes in den Blutstrom. Dies wäre natürlich für seinen Besitzer selbst tödlich gewesen.«
    Carizan grübelte sichtlich über etwas nach. Er blickte zu ihr auf und signalisierte ihr, einen Moment lang innezu-halten.
    »Ich kann wirklich nicht sagen, daß ich viel Sinn in einem solchen Schutzmechanismus sehe«, sagte er. »Was für einen Sinn hat es, einen Fleischfresser zu töten, nachdem er einen aufgefressen hat? Das wäre dann zu spät, oder?«
    »Für das Einzelgeschöpf, welches das Pech hatte, auf einen Gegner zu stoßen, der das noch nicht wußte, sicherlich«, pflichtete sie ihm bei. »Vergessen Sie aber nicht, daß die Natur sehr verschwenderisch mit Einzelwesen umgehen kann – es kommt ihr nur auf die Erhaltung der Art als Ganzes an. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie mir zugeben müssen, daß das Überleben oder die Ausrottung einer Spezies darauf beruhen kann, ob sich ein räuberischer Stamm etablieren kann, der sie mit Vorliebe verspeist, oder ob ihm dies nicht gelingt. In der Situation, die ich beschrieb, war es für einen solchen räuberischen Stamm unmöglich, sich zu entwickeln. Sofern eine Mutation auftrat, die eine Tendenz in dieser Hinsicht entwickelt hatte, ver-nichtete sie sich selbst, sobald sie ihrem Instinkt gefolgt war. Sie bekam niemals die Chance, ihre Charakteristika ihren Nachfahren zu vererben. Auf diese Weise konnten sie niemals in späteren Generationen verstärkt werden.«
    »Noch eine weitere Sache«, warf einer der UNWO-Biologen ein. »Jungtiere besitzen die Tendenz, die Freß-gewohnheiten ihrer Eltern nachzuahmen... zumindest auf der Erde. Wenn dies auch für Minerva zutraf, dann ten-dierten die Jungen, die geboren wurden, naturgemäß dazu, die Gewohnheiten der Eltern zu übernehmen, welche die giftigen Arten mieden. Es muß sich auf diese Weise zugetragen haben, denn kein Mutant, der sie nicht mied, hätte lange genug gelebt, um ein Elternteil zu werden.«
    »Das gleiche läßt sich beispielsweise bei irdischen In-sektenarten beobachten«, ergänzte Danchekker. »Einige Arten ahmen die Farbgebung der Bienen und der Wespen nach, obwohl sie selbst völlig harmlos sind. Andere Tiere lassen sie völlig in Ruhe es handelt sich um das gleiche Prinzip.«
    »In Ordnung, das ergibt einen Sinn.« Carizan bedeutete Shilohin, sie möge fortfahren.
    »So entwickelte sich das Wasserleben auf Minerva in drei große Familien: Fleischfresser, ungiftige Nicht-Fleischfresser, die alternative Verteidigungsmechanismen entwickelten, und giftige Nicht-Fleischfresser, die über das wirkungsvollste Verteidigungssystem und die Freiheit ihrer weiteren Entwicklung aus Positionen heraus verfügten, die bereits die sichersten und privilegiertesten waren.«
    »Dieser Umstand wirkte sich also nicht auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber der Kälte aus?« fragte jemand.
    »Nein, das zweite Kreislaufsystem innerhalb dieser Arten führte seine ursprünglichen Funktionen so gut wie früher aus.

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