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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Wie ich schon sagte, bestanden die einzigen Unterschiede, die im Gegensatz zu früher aufgetreten waren, in der Steigerung der toxischen Konzentration und in der Trennung vom ersten System.«

»Jetzt hab' ich es kapiert.«
    »Na prima. Nun mußten die beiden Arten von Nicht-Fleischfressern Nahrung aufnehmen, und sie teilten sich untereinander das Verfügbare auf – Pflanzen, bestimmte rudimentäre wirbellose Organismen, aus dem Wasser entstandene organische Substanzen und so weiter. Aber Minerva war kalt und bot solche Dinge nicht im Überfluß an anders als auf der Erde. Die giftigen Spezies waren wirksame Konkurrenten und gewannen allmählich die Ober-hand. Die ungiftigen Nicht-Fleischfresser nahmen ab, und da sie die Nahrungsquellen für die Fleischfresser darstellten, nahm die Anzahl und die Vielfalt der Fleischfresser zusammen mit ihnen ab. Am Ende entwickelten sich zwei Gruppen aus alledem und führten von einem bestimmten Zeitpunkt an ein getrenntes Leben: Die ungiftigen Arten entzogen sich der Konkurrenz, indem sie sich tiefer hinab in die Meere begaben, und die fleischfressenden Arten folgten ihnen naturgemäß. Diese beiden Gruppen entwik-kelten sich zu einem Gefüge des Zusammenlebens im Tiefseebereich, das schließlich sein eigenes Gleichgewicht erreichte, sich stabilisierte. Die giftigen Arten erhielten die flachen Küstengewässer als ihren einzigen und alleinigen Lebensraum, und aus ihnen entwickelten sich später die Landbewohner.«
    »Meinen Sie damit, daß alle Landarten, die später auf-kamen, über das gleiche Grundprinzip eines Doppelsy-stems verfügten?« fragte Danchekker fasziniert. »Sie waren alle giftig?«
    »Ganz genau«, antwortete sie. »Zu dieser Zeit hatte sich diese Eigenart als fundamentaler Bestandteil ihres eigenen Aufbauprinzipes fest eingestellt – im gleichen Maße wie viele Charakteristika von Wirbeltieren auf Ihrer Welt. Allen späteren Abkömmlingen wurde diese Eigenschaft vererbt und blieb grundlegend unverändert...«
    Shilohin machte eine Pause, als sich unter den Zuhörern überraschtes Räuspern und Murmeln erhob. Die Konsequenzen ihrer Ausführungen wurde ihnen allmählich bewußt. Einer, der weiter hinten stand, faßte sie schließlich in Worte.
    »Das erklärt, was Sie eingangs sagten warum es später auf Minerva keine Fleischfresser gab. Sie konnten niemals Fuß fassen – aus all den Gründen, die Sie soeben angeführt haben –, selbst wenn sie unvermittelt von Zeit zu Zeit auftauchten.«
    »Ganz recht«, bestätigte sie. »Ab und zu tauchte eine diesbezügliche Mutation auf, aber wie Sie bereits sagten, sie konnte niemals Fuß fassen. Die Tiere, die sich auf Minerva entwickelten, waren ausschließlich Pflanzenfresser.
    Sie schlugen nicht die gleichen Entwicklungsstränge wie die irdischen Tiere ein, weil die Selektionsmechanismen, die sich in ihrer natürlichen Umgebung befanden, anders geartet waren. Sie entwickelten keinerlei Kampf- oder Fluchtinstinkte, da es nichts gab, gegen das zu kämpfen oder vor dem zu fliehen war. Sie entwickelten keine Verhaltensmuster, die auf Furcht, Ärger oder Aggression be-ruhten, da solche Emotionen keinerlei Überlebenswert für sie besaßen, und von daher wurden sie auch nicht ausgelesen oder verstärkt. Es gab keine schnellen Renner, weil es keinerlei Räuber gab, vor denen Flucht notwendig gewesen wäre, und es bestand keinerlei Notwendigkeit zur Ent-

    wicklung von Tarnfarben. Es gab keine Vögel, da es nichts gab, was ihr Erscheinen hervorgerufen hätte.«
    »Diese Wandbilder im Schiff!« Hunt drehte sich zu Danchekker herum, als er plötzlich von der Wahrheit überwältigt wurde. »Es handelte sich keinesfalls um Cartoons für Kinder, Chris. Sie waren real.«
    »Du lieber Gott, Vic.« Der Professor sperrte Mund und Nase auf und blinzelte überrascht durch seine Brillengläser, wobei er sich überlegte, warum ihm nicht der gleiche Gedanke gekommen war. »Sie haben recht. Natürlich... Sie haben völlig recht. Wie außergewöhnlich. Wir müssen sie eingehender untersuchen...« Danchekker schien noch etwas anderes sagen zu wollen, brach jedoch abrupt ab, als sei ihm gerade ein neuer Gedanke gekommen. Er legte die Stirn in Falten und rieb sie sich sodann, wartete jedoch mit dem, was er sagen wollte, bis sich das allgemeine Stimmengewirr gelegt hatte.
    »Entschuldigen Sie bitte«, rief er, als sich die Verhältnisse wieder normalisiert hatten. »Da ist noch etwas...
    Wenn überhaupt keine Räuber existierten was hielt dann

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