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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Räumlichkeiten zur Verfügung standen, hatten sich die Ganymeder dazu bereiterklärt, die Übertragung an Bord der Shapieron stattfinden zu lassen. Hunt war ein Mitglied der Gruppe, die zur Teilnahme daran von Pithead aufbrach.

    Die ersten Fragen bezogen sich auf die Konzeptionen und Prinzipien der Bauweise der Shapieron , in besonderem Maße auf ihr Antriebssystem. In ihrer Antwort erklärten die Ganymeder, daß die Mutmaßungen der UNWO-Ex-perten teilweise richtig gewesen waren, jedoch nicht alle Probleme umfaßt hatten. Die Anordnung der wuchtigen Torroiden, in denen sich die winzigen Schwarzen Löcher befanden, die sich auf, engen kreisförmigen Bahnen bewegten, generierten in der Tat sehr starke Veränderungs-quoten an Schwerkraftpotential, welche infolgedessen einen Bereich intensiver Raum-Zeit-Verzerrungen schufen, aber damit wurde das Schiff nicht direkt angetrieben. Im Zentrum der Torroiden wurde dadurch ein Brennpunkt geschaffen, an dem eine geringe Ladung herkömmlicher Materie zur völligen Auflösung veranlaßt wurde. Das Äquivalent dieser Masse zeigte sich in Form von Schwer-kraftenergie, jedoch war dieser Prozeß keineswegs mit der herkömmlichen Vorstellung einer Kraft zu vergleichen, die auf einen Mittelpunkt einwirkt. Die Ganymeder verglichen den dabei entstehenden Effekt mit einer »Krafteinwirkung auf das das Schiff umgebende Raum-Zeit-Gefüge...« Es war diese Krafteinwirkung, die sich im Raum fortsetzte und die im Zuge ihrer Bewegung das Schiff mit sich zog.
    Die Vorstellung, daß es möglich war, die Auflösung von Materie nach freiem Willen zu betreiben, war erregend, und der Umstand, daß der Auflösungsprozeß ein künstliches Schwerkraftphänomen hervorrief, eine wahre Enthüllung. Aber die Erfahrung, daß es sich bei alledem lediglich um ein Mittel handelte, mit dem etwas kontrolliert werden konnte, was sich naturgemäß überall im Universum vollzog
    – das war in höchstem Maße erstaunlich. Handelte es sich doch dabei offenbar um genau die gleiche Methode, mit der die Natur Schwerkraft erzeugte. Alle Materie befand sich permanent im Stadium der Auflösung, wenn dieser Prozeß auch unendlich langsam verlief, und es war die winzige Anzahl von Masseteilchen, die fortwährend in jedem Augenblick dahinschwanden, welche den Schwer-krafteffekt von Masse hervorrief. Jedes Auflösungsmoment schuf einen winzigen, flüchtigen Schwerkraftimpuls, und durch den Additionseffekt von Millionen dieser Impulse, die sich in jeder Sekunde vollzogen, wurde – dachte man ihn sich im Makrobereich – die Illusion von Permanenz hervorgerufen. So gesehen war Schwerkraft kein statischer, passiver Effekt mehr, der immer dann auftrat, wenn eine bestimmte Menge an Masse existierte. Es handelte sich nicht mehr um ein isoliert dastehendes Kuriosum, sondern ordnete sich ein in alle übrigen Bereiche der Physik und wurde zu einer mathematisch bestimmbaren Größe, die vom Tempo der Veränderung einer bestimmten Sache abhing – in diesem Fall vom Tempo der Masseveränderung.
    Dieser Grundsatz im Zusammenhang mit der Entdeckung der künstlichen Erzeugung dieses Prozesses und seiner kontrollierten Anwendung bildete das Fundament ganymedischer Schwerkraftnutzung in Form technologischer Anwendung.
    Dieser Bericht verursachte unter den anwesenden irdischen Wissenschaftlern Verwirrung. Hunt machte sich zum Sprachrohr ihrer Reaktion, indem er die Frage stellte, auf welche Weise einige der grundlegenden physikalischen Gesetze – die Erhaltung von Masse Energie und Bewegung zum Beispiel – sich mit der Vorstellung von winzigen Par-tikeln vereinbaren ließen, die in der Lage waren, sich spontan, wann immer sie den Drang dazu verspürten, aufzulösen. Die hochgehaltenen Grundgesetze, so stellte sich heraus, waren keinesfalls weder grundlegend noch überhaupt Gesetze. So wie früher die Newtonschen Gesetze der Mechanik, handelte es sich auch hier um Annäherungen, die sich im Zuge der Entwicklung exakterer theoretischer Modelle und verbesserter Meßverfahren als solche herausstellen würden, wie es sich im Fall der Lichtwellen verhalten hatte. Dort hatten sorgfältige Experimente die Unhalt-barkeit der klassischen Physik erwiesen, wobei als Ergebnis dieser Experimente die Aufstellung der Relativitäts-theorie folgte. Die Ganymeder veranschaulichten diesen Aspekt, indem sie erwähnten, daß die Geschwindigkeit, mit der Materie verfiel, sehr langsam war: Ein Gramm Wasser würde bis zur vollständigen Auflösung zehn Milliarden

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