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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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enttäuscht. »Jetzt sind wir wieder hinter dem Feind und nicht vor ihm. Wir sind weiter von Magna Aureolis entfernt als im Sumpf, am Steig und in Zarakthrôr. Tage voller Gefahren umsonst!«
    »Wo sind Burin, Marina und Gwrgi?«, fragte Kim.
    »Wir sind die Einzigen, die nach dem Sprung durch das Tor hier gelandet sind«, antwortete der Prinz. »Als ich dich verlor, verlor ich auch Gwrgi; er wurde mir förmlich aus der Hand gezerrt.«
    »Jeder dahin, wo er gebraucht wird …«, sagte Kim mehr zu sich selbst als zu Fabian.
    »Was?«
    »Adrion Lerch erklärte mir, als er mir den Ring mit auf den Weg gab, dass er jeden an den Ort führen werde, wo er gebraucht werde.«
    »Was soll ich in Elderland? Die Dunkelelben werden das Imperium überrennen, nicht Elderland. Wir Menschen sind ihr Gegner, nicht das Ffolk. Das ist bloß eine Zugabe und kann von Armeen dieser Größe vernachlässigt werden.«
    Fabian begann zu fluchen. Dann brach er mitten im Wort ab und sagte gar nichts mehr. Kim sah ihn von der Seite an und wartete darauf, dass sein Freund fortfuhr; er merkte, dass dies nicht bloß die unvermeidliche Reaktion auf einen weiteren Rückschlag war. Schließlich sprach Fabian mit stockender Stimme:
    »Weißt du, Kim … das ist das Schlimmste, was ich immer gefürchtet habe. Das ist es, was die Schattenhunde mir gezeigt haben: Aureolis, brennend, die Legionen geschlagen, das Land verwüstet, mein Vater tot … und ich, ich bin nicht da, um zu helfen. Um irgendetwas zu tun … Du erinnerst dich an die Schattenhunde …?«
    »Ich erinnere mich«, sagte Kim. Allein die Erinnerung ließ ihn schaudern. Unwillkürlich lauschte er, ob er nicht irgendwo ein Echo des Geheuls vernehmen konnte, aber da war nichts. Die Schattenhunde waren fort, hinabgerissen mit Gilfalas in welche dunklen Tiefen auch immer. Nein, das Opfer ihres Freundes durfte nicht vergebens gewesen sein, auch jetzt nicht. Sie mussten mit ihrem eigenen Schatten fertigwerden, ihn überwinden. Das war die Aufgabe, die jetzt vor ihnen lag; aber hatten sie die Kraft, diese zu lösen?
    Fabian sah ihn an, mit einer unendlichen Hoffnungslosigkeit im Blick, und konnte erkennen, dass auch Kim bekümmert war.
    »Mach dir keine Vorwürfe«, sagte er dann. »Ohne dich säßen wir immer noch in Zarakthrôr fest und wären den Legionen meines Vaters auch nicht näher als jetzt.«
    »Schon gut«, meinte Kim. »Ich kann dich ja verstehen.«
    »Wo sind wir hier eigentlich?«, fragte Fabian.
    Kim schaute sich um.
    Die Sonne stand noch recht hoch, und es mochte später Vormittag sein. Weder das Sichelgebirge noch die Stufe waren in der dunstigen, nebelschwangeren Luft auszumachen. Im Westen konnte Kim das Band eines Flusses sehen, was zweifellos der Elder sein musste, und im Norden stieg das Land an, bis sich die Konturen im Dunst verloren. Im Süden waren Bäume zu erkennen; es mochten die Obsthöfe sein, die in einem großen halbmondförmigen Bogen vom Elder her der Stufe zustrebten.
    »Irgendwo südlich von Gurick-auf-den-Höhen«, sagte Kim bestimmt. »Und dorthin sollten wir auch gehen.«
    »Wieso?«
    »Dort ist der letzte Sammelpunkt der Ffolkswehr. Dort sitzt auch der Juncker, der Kommandant unserer kleinen Streitmacht. Wenn wir wissen wollen, wie es steht, werden wir es da erfahren«, erklärte Kim.
    »Dann gehen wir«, beschloss Fabian.
    Kim atmete tief durch. Bis hierher waren die Dunkelelben noch nicht gekommen, wie es schien. Das Elderland war hier noch so, wie es sein sollte: friedlich, gepflegt und ruhig. So sollte es immer sein.
    Kim und Fabian marschierten Seite an Seite.
    »Bald treffen wir auf die Nordstraße«, sagte Kim.
    »Was?«, fragte Fabian, der nicht zugehört hatte, weil er seinen Gedanken nachhing.
    »Ich sagte, wir treffen bald auf die Nordstraße, die dem Fluss auf dem Geestrücken folgt und Aldswick mit Gurick verbindet.«
    »Gut«, sagte Fabian.
    Sie gingen über die Wiesen und Weiden, wo das Vieh noch friedlich graste. In der Ferne leuchteten die abgeernteten Stoppelfelder der Wintergerste und die Heuwiesen, deren letzte Mahd erst Tage zurückliegen musste.
    Noch bevor die Sonne sich dem Westen zuneigte, erreichten die beiden Freunde die Straße. Fabian beugte sich sofort herab, um nach Spuren zu suchen.
    »Viele Pferde und Wagen sind hier durchgekommen, aber es waren nur Ponys; was heißt, die Dunkelelben und ihre Kreaturen sind nicht hierher vorgedrungen.«
    »Und was schließt du daraus?«, fragte Kim.
    »Sie haben kein Interesse an diesem Teil

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