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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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musste sich seiner Verantwortung stellen, wenn nicht alles, was er in der letzten Zeit getan hatte, umsonst gewesen sein sollte.
    »Wollt Ihr nicht wissen, was sonst noch in Elderland vorgeht?«
    Kim nickte nur, was der Alte als Aufforderung verstand. Kim atmete auf; denn hätte er es ihm erklären müssen, hätte ihn wahrscheinlich der Schlag getroffen.
    »Seltsame Wesen ziehn durch das Land«, sagte der Alte. »Schwarze Reiter und Bollocks. Sie erobern einen Hof nach dem anderen, haben Aldswick genommen und das Heiligtum in Winder geschleift, sie segeln den Strom hinauf, und mehr Soldaten, als mein Feld Halme hat, sammeln sich im Zwickel.«
    Kim und Fabian sahen sich vielsagend an. Was wollten die Dunkelelben in Elderland mit so vielen Soldaten? Der alte Ohm war noch am vorigen Tag in Gurick gewesen, und einer aus seiner Einheit hatte ihm das alles ins Ohr gebrüllt, als sie gegen Abend zu einer Patrouille aufgebrochen waren. In der Nacht war Ohm Hinner dann von seinen Kameraden getrennt worden – wahrscheinlich hatte er irgendein Kommando nicht mitbekommen, wie Kim vermutete; es war ohnehin Leichtsinn, jemanden wie ihn auf einen Spähtrupp mitzunehmen, aber der Ohm war bekanntermaßen nicht nur taub, sondern auch störrisch wie ein Maultier. Nun befand er sich auf dem Rückweg nach Gurick, ins Hauptquartier, um sich wieder der Ffolkswehr anzuschließen.
    Er berichtete auch, mutige Späher hätten herausgefunden, dass die Dunkelelben die Südgrenze zu den Sümpfen abgeriegelt und befestigt hätten. Und am gestrigen Tage hatte der Ohm gesehen, wie sich ein Heer hinter den Obsthöfen sammelte, wohl um gen Gurick-auf-den-Höhen zu ziehen und dort das Ffolk zur letzten Schlacht zu stellen.
    Kim und Fabian sahen sich fassungslos an. Die Dunkelelben in Elderland auf dem Vormarsch, die Grenze zum Imperium abgeriegelt und befestigt?
    »Wir gehen nach Gurick«, brüllte Fabian mit mächtiger Stimme. »Folgt uns!«
    »Schon gut.« Der Ohm hatte verstanden.
    »Vielleicht haben wir uns geirrt, und das Imperium ist doch nicht das Ziel der Invasion, sondern Elderland«, sagte Kim, an Fabian gewandt. Der Alte, der hinter ihnen ging, konnte kein Wort verstehen; wahrscheinlich ahnte er, der Mutter sei Dank, nicht einmal, dass sie miteinander redeten.
    »Vielleicht«, meinte Fabian. »Aber ich kann das nicht begreifen. Elderland ist ein Kessel ohne strategische Bedeutung. Alle Wege hinaus oder hinein sind versperrt. Hier gibt es keine Schätze, einfach nichts, was der Eroberung wert wäre.«
    »So schmerzlich es ist«, gestand Kim, »aber du hast recht. Doch irgendetwas muss sie anziehen.«
    »Richtig; wenn ich nur wüsste, was. Dann wäre es einfach, etwas gegen sie zu unternehmen«, entgegnete Fabian und wechselte unvermittelt das Thema: »Erzähl mir etwas über eure Ffolkswehr.«
    Kims Bericht machte dem Prinzen nicht gerade Mut. Die Ffolkswehr bestand aus allen Männern zwischen fünfundzwanzig und fünfzig sowie den Freiwilligen, die zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren oder älter als fünfzig waren.
    Einmal im Jahr, im Allgemeinen nach der Ernte, zog die Ffolkswehr ins Manöver. Sie übte am Dornenhaag hinter Gurick-auf-den-Höhen, an den Flüssen bei Aldswick oder an der Küste bei Winder, aber mehr militärische Ausbildung gab es nicht, außer dass sich die Bauern gern die Zeit mit Bogenschießen vertrieben. Zudem waren die Manöver einfache Übungen, die eher in Volksfeste ausarteten.
    »Das klingt nicht sonderlich ermutigend. Zehn- oder fünfzehntausend Amateurkrieger gegen Dunkelelben und Bolgs«, stellte Fabian fest. »Und wer befehligt sie?«
    »Der Juncker«, sagte Kim verwundert. »Wieso?«
    »Und, was ist mit dem? Ich meine, versteht er etwas von Kriegsführung?«, fragte Fabian.
    »Oh, Juncker Finck ist ein Ffolksmann, der martialisch aussehen kann. Er ist der Einzige, der eine Rüstung besitzt, aber Juncker Finck ist eher friedfertig, und das Buch, aus dem die Juncker sich ihre Strategie beibringen, stammt aus der Hand Erliks von Twerne, der zur Zeit Kaiser Jands an der Universität Militärgeschichte lehrte.«
    »Das war noch vor der Eroberung der Südprovinzen …«, entfuhr es Fabian.
    »Ja, richtig«, sagte Kim.
    »Die Lage ist schlimmer, als ich dachte. Wir haben nichts oder nur verdammt wenig, was wir dem Feind entgegensetzen können, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Ich kann nicht tatenlos zusehen.« Fabian fluchte anständig und laut.
    »Wieso du?«, fragte Kim.
    »Du vergisst, dass

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