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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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in schnellem Tempo. Fabian ging mit Kim und dem Alten, den er wieder hinter sich her ziehen musste, erneut in Deckung.
    Kurze Zeit darauf schälte sich ein schier endloser Tross aus dem Nebel. Bolgs mit Schwertern, Spießen, Äxten, dazu Dunkelelben zu Pferd, Versorgungswagen und Kreaturen, die alle menschenähnlich wirkten, aber keine Menschen waren und für die Kim keinen Namen hatte, zogen in Achterreihen an ihnen vorüber. Immer neue Soldaten tauchten aus dem Nebel auf und verschwanden wieder in den Schwaden.
    Kim war vor Schrecken starr. Wie konnte Fabian hoffen, mit der Ffolkswehr etwas gegen diese Demonstration von Macht und Stärke ausrichten zu können?
    Nicht eine Einheit dieser riesigen Armee bog in Richtung Gurick ab. Alle folgten der Heerstraße – aber wohin? Da gab es doch wirklich nichts! Keine Krähe würde in den Winkel zwischen Gurick-auf-den-Höhen und dem Sichelgebirge fliegen, wie es im Ffolksmund hieß. Die Bewohner dahinter galten als hinterweltlerisch und altmodisch, wenn der Spötter höflich war. Es gab deftigere Umschreibungen.
    Aber dann hatte Kim nur noch Augen für den Heerzug. Er war gewaltig. Und er nahm immer noch kein Ende. Solch einem Heer zu widerstehen mochte den Legionen des Imperiums möglich sein, aber nicht der Ffolkswehr Elderlands. Und Kim hatte keinen Zweifel daran, dass dies nicht alle Truppen waren. Was war mit denen, die Aldswick besetzt hielten? Und mit den anderen, die sich an der Küste sammelten? Und wenn der alte Ohm richtig gehört hatte, war zumindest ein Teil des Heeres dadurch gebunden, dass man die Südgrenze kontrollierte, damit die Legionen des Reiches keinen Entsatz brachten. Aber warum zog der Feind dann hier hinauf? Wie man es drehte und wendete, es ergab keinen Sinn.
    Kim nickte zwischenzeitlich ein paarmal ein, aber jedes Mal, wenn er die Augen öffnete, sah er die Schemen des gewaltigen Heeres immer noch durch den Nebel ziehen wie Geister vor der Dämmerung.
    Kommandos wurden von Zeit zu Zeit gerufen; Meldereiter ritten in wildem Galopp den Tross ab, der sich wie ein Lindwurm durch den großen Garten Elderland zog.
    Kim zwickte sich einmal, aber es war kein Traum.
    Tatsächlich zog sich der Heerzug endlos über die Straße. Bolgs, so viele Bolgs zogen mit stumpfen Gesichtern im Gefolge ihrer Herren die Straße entlang, dass es Kim angst und bange wurde.
    Es war kurz vor Sonnenaufgang, als der letzte Bolg sie passiert hatte, und Kim meinte, dass es nun endlich vorbei wäre.
    »Bleib liegen«, sagte Fabian zu Kim. »Es müsste noch eine Nachhut kommen. Wahrscheinlich leichte Reiterei.«
    Und in der Tat hörten sie schon bald Hufgeklapper die Straße heraufkommen.
    Eine Gruppe von Reitern und rennenden Bolgs bildeten den Abschluss des Heerzugs.
    Fabian blieb noch einige Minuten liegen, dann gab er Kim und Ohm Hinner einen Wink, ihm auf die Straße zu folgen. Kim war völlig steif, als er sich erhob, und kaum noch in der Lage, sich zu bewegen.
    »Wie viel Mann waren das?«, fragte er.
    »Einige Zehntausend bestimmt. Wie viele noch im Hinterland und auf den Schiffen sind, wage ich nicht zu schätzen. Und wer weiß, wie viele noch jenseits des Meeres warten? Das hier ist nur ihre erste Angriffswelle.«
    »Heiliger Vater!«, entfuhr es Kim, und er erinnerte sich an sein Studium und was er über die Schattenkriege gelesen hatte. Es mochten noch Hunderttausende auf dem Weg hierher sein. Das Elderland würde man mit Bolgs pflastern können. »Was können wir tun?«
    »Erst mal herausfinden, was sie wollen, und dann sehen wir weiter. Jedenfalls sind sie ungeheuer arrogant. Das könnte ein Vorteil sein«, meinte Fabian.
    »Wieso arrogant?«
    »Hast du nicht bemerkt, wie sie marschiert sind. Sie haben keine Späher ausgeschickt, haben sich benommen wie die Herren des Landes. Sie sind sich ihrer Sache so sicher, dass sie schnurstracks und unbekümmert ihrem Ziel zumarschieren, was immer das auch sein mag«, antwortete Fabian.
    Sie schlugen den linken Weg ein, der weg von den Heerscharen des Feindes führte. Kim war so müde, dass er gar nicht merkte, wie das Dunkel der Nacht langsam dem Dämmerschein wich, welcher der Morgenröte vorausgeht. Die Sonne lag noch hinter den unsichtbaren Bergen im fernen Osten, schickte aber ihr Licht schon voraus, um der Welt ihre Ankunft zu verkünden.
    In dem ungewissen Schimmer wirkten Zeit und Raum wie aufgehoben, und Kim kam sich vor, wie sich die Krieger in jenem Häuflein der Tapferen vorgekommen sein mussten, das in den Tagen

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