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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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traten vor die Pikenträger, die den Ansturm der durchbrechenden Bolgs und Dunkelelben aufhalten sollten.
    Mehr als die Hälfte der gesamten Ffolkswehr würde versuchen, den Riegel aufrechtzuerhalten. Auch Juncker Oderich Finck befand sich bei dieser Truppe.
    »Ihr, Herr Juncker?«, entfuhr es Kim. »Ich dachte, Ihr wärt beim Tross.«
    »Ich bitte um Nachsicht, Herr Kimberon«, sagte der Juncker. »Ich bin nun einmal kein Krieger, aber ich will auch nicht als Feigling gelten, wenn es darauf ankommt. Ich habe immer nur das Beste gewollt, und wenn ich fallen sollte …« Juncker Finck senkte den Blick und war nicht in der Lage weiterzusprechen.
    »Es ist gut, Odo«, sagte Kim, den selten benützten Rufnamen des Junckers gebrauchend. »Nenn mich Kim«, und dann reichte er ihm die Hand.
    Der Juncker hob den Blick und sah Kim ernst in die Augen. Er ergriff die dargebotene Hand, und die beiden Ffolksmänner besiegelten so eine Freundschaft, von der sie wussten, dass sie den Tag wohl nicht überleben würde.
    »Wollen wir beide unser Bestes geben«, sagte Kim ernst, »damit keiner sagen kann, das Ffolk habe bei der Schlacht an den Höhen versagt.«
    »Das werde ich«, stimmte der Juncker zu, ließ Kims Hand los und wandte sich ab, um sich kampfbereit zu machen.
    »Das hast du gut gemacht«, sagte Fabian.
    »Das war ernst gemeint«, erwiderte Kim ein wenig böse, weil es ihm schien, als glaubte Fabian, sein Angebot an den Juncker wäre bloße Politik gewesen.
    »Das bezweifelt niemand; aber es war auch gut gemeint«, sagte Fabian.
    Kim sah auch Mart Kreuchauff bei der Truppe stehen. Der dicke Kaufmann, dessen prunkvolle Kleidung jetzt unter dem einfachen Waffenrock der Ffolkswehr verborgen war, wirkte bleich und gefasst. Ihre Blicke trafen sich, und Kreuchauff grüßte beflissen. Kim lächelte und grüßte zurück.
    Dann ging es weiter, und sie sahen sich den linken Flügel ihrer Truppe an. Auch hier das gleiche Bild. Jeder wollte den Dunkelelben zeigen, dass Elderland keine allzu leichte Beute war, und war entschlossen, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Als Kim und Fabian ins Zentrum zurückgekehrt waren, hatte das feindliche Heer sein Lager schon fast abgebrochen, und die Bolgs begannen sich marschfertig zu machen.
    Fabian gab Befehl, die Überraschungen für die Reiter bereitzuhalten, damit die Ritter der Dunkelelben auch in deren vollen Genuss kamen. Der derbe Spruch wurde vom Hauptmann der Pioniere mit rauhem Lachen aufgenommen.
    »Ich glaube, wir haben hier eine prima Truppe«, sagte Fabian.
    Kim wusste, falls die Dunkelelben durchbrachen, würden die Verteidiger sich kämpfend durch den Wald zurückziehen, bis sie zu dem offenen Gelände kamen, wo auf der Karte Magister Adrions das Tor eingezeichnet war. Dort würden sie bis zum letzten Mann Widerstand leisten.
    Aber noch war es nicht so weit. Drüben sammelte sich das Heer der Dunkelelben und brachte sich in seine endlos erscheinende Marschordnung. Das würde noch dauern, zumal der Feind es nicht sonderlich eilig hatte. Kim starrte fasziniert auf den von schwarzgekleideten Leibern gebildeten Lindwurm, der sich jenseits des Elder bildete. Er konnte nur hoffen, dass das Überraschungsmoment wirkte.
    Auf dieser Flussseite war alles bereit. Fast mochte man glauben, die ganze Ffolksarmee hielte den Atem an.
    Dann war es so weit. Drüben gellten Kommandos. Meldereiter ritten den Lindwurm ab, wild in einer für Kim fremden Sprache brüllend, die dem Elbischen nicht unähnlich war und doch viel schärfer und härter klang. Langsam, ganz langsam setzte sich der Heerzug in Bewegung. Es war ein faszinierendes Schauspiel, das von neuntausend wachsamen Augenpaaren beobachtet wurde.
    Pfeile wurden in Sehnen eingelegt, Armbrüste gespannt, Reservebolzen und -pfeile bereitgehalten und Klingen blank gezogen.
    In diesem Augenblick preschte die Vorhut der Dunkelelben heran. Ihre schwere Reiterei, die Ritter des Feindes. Sie hatte abseits kampiert und war nun bereit, wieder als Speerspitze des Feindes auf das Tor zuzumarschieren.
    Im vollem Galopp stürmten sie auf den Bohlensteg zu, dem nicht anzusehen war, dass sich Ffolksoldaten in der Nacht daran zu schaffen gemacht hatten. Kim wollte nicht zusehen, aber er konnte den Blick nicht von den Reitern wenden. Obwohl sie die Feinde waren, empfand Kim fast so etwas wie Mitleid für sie.
    Dann erreichten die ersten den Bohlensteg. Sie waren zehn Schritt vorangekommen, zwanzig Schritt, dreißig. Immer mehr von ihnen stürmten

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