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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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noch ein paar hundert Klafter bis zur Passhöhe.«
    »So nahe schon?«, fragte Gwrgi hoffnungsvoll. Der Sumpfling sah sich um, wo denn der Pass wäre.
    »Gwrgi«, begann Kim zu erklären, »wir müssen noch ein gutes Stück marschieren. Was Burin meinte, war, noch ein paar hundert Schritt in der Höhe. Wir werden wohl noch gut« – der Ffolksmann blickte hinauf gen Süden, wo sich laut Karte der Einschnitt des Passes befand –, »noch gut einen Tagesmarsch vom Pass entfernt sein.«
    »Warum sagen er das nicht? Können Zwerg sich nicht klar ausdrücken?«, quengelte Gwrgi.
    »Er könnte schon, aber es macht ihm viel zu viel Spaß, alles ein bisschen zu verdrehen. Vielleicht ist ihm in der Jugend mal ein Hinkelstein auf den Kopf gefallen und hat da was durcheinandergebracht«, meinte Kim, und alle lachten.
    »Ich liebe euch alle«, kommentierte Burin das Gelächter.
    »Schamane sagen, dass es Leute geben, die, wenn ihnen was auf Kopf gefallen ist, alles vergessen. Vielleicht bei Burin dasselbe, nur anders. Gwrgi können ihm wieder was auf dem Kopf fallen lassen, dann besser«, sagte Gwrgi mit einem breiten Grinsen.
    »Vielleicht keine schlechte Idee«, murmelte Fabian.
    »Ich werde euch auch in Zukunft gern haben«, knurrte Burin. »Hackt nur alle auf mir herum. Ich hab ’nen breiten Rücken und kann das ab.«
    Weiter ging es, höher hinauf. Die Sonne wurde zu einer blassen, kupfernen Scheibe, die sich allmählich niedersenkte. Noch bevor sie wieder hinter den Bergen verschwand, erreichten die Gefährten eine Hochebene, die von steil aufragenden Felswänden umgeben war. Ein gähnender Abgrund teilte das Plateau in zwei Hälften. Aus der Tiefe der Schlucht drang das Rauschen von Wasser herauf, das sich an den Felswänden brach.
    Am Rande des Abgrunds erhoben sich wie Riesen der Vorvergangenheit zwei mächtige, vom Alter verwitterte Steinpfeiler: breit an der quadratischen Basis, mit gedrungenen, polygonalen Schäften, die, sich nach oben hin verjüngend, von flachen, pyramidalen Spitzen gekrönt wurden. Zwergenwerk, das war offensichtlich. Jenseits der Schlucht, halb verhüllt vom Schleier der aufgewirbelten Wassertröpfchen, ragten ihre Zwillingsbrüder aus dem Nebeldunst.
    Von den Pfeilern führte hüben wie drüben eine Flucht in den Stein gehauener Stufen zu einem kleinen Plateau am Rande der Schlucht hinab.
    Dazwischen spannten sich die Reste einer hölzernen Brücke über die klaffende Tiefe.
    Fabian machte sich beim Anblick des morschen Holzes mit Flüchen Luft, wie sie selbst die Schauerleute in den Häfen von Ostara oder die Fuhrleute auf den großen imperialen Straßen nicht besser hätten brüllen können.
    »Ich«, wandte sich Burin an Gilfalas, »hatte schon immer Zweifel an dem Umgang, den der Kronprinz pflegt. Bei Hofe wird er sich dieses Vokabular nicht zugelegt haben.«
    »Aber was tun? Sieh dir doch das Holz an, Burin«, meinte der Elbe. »Das Ganze ist so morsch, dass nicht einmal Marina hinüber könnte.«
    »Gibt es denn keinen anderen Weg?«, fragte Kim, der bereits alle Hoffnung sinken sah.
    »Wir kommen nicht über die Felsen. Dafür sind wir nicht gerüstet«, erklärte Gilfalas. »Uns fehlt alles, was man braucht, um einen Berg zu besteigen.«
    »Was brauchen?«, fragte Gwrgi.
    »Nicht nur der Sumpf hat Geheimnisse«, erklärte der Elbe. »Wir brauchten Seile, Hammer und Haken, um uns die steilen Wände hinaufzuziehen.«
    Fabian hatte unterdessen aufgehört zu fluchen und starrte voll ohnmächtigen Zorns auf die Brücke.
    »Es ist gut, dass Ihr eine Pause macht, Prinz; so können wir uns dann wieder vernünftig unterhalten.« Burin sah Fabian missbilligend an.
    »Was ist denn?«, fragte er. Der Zorn ließ seine Stimme gepresst klingen.
    »Nun, ich hoffe, ihr habt euch alle abgeregt. Zwerge bauen für die Ewigkeit«, stellte Burin fest.
    »Und was ist mit diesem Wrack da?«, höhnte Fabian.
    »Hatten wir uns nicht geeinigt, uns vernünftig zu unterhalten?« Burins Bass klang milde und nachsichtig.
    »Du ja, aber ich nicht. Ich möchte fluchen.«
    »Also, wenn dir danach ist, fluch weiter! Nur geh bitte ein Stückchen weg, damit ich den anderen erzählen kann, wie wir hinüberkommen.«
    Fabian sah aus, als wollte er noch was sagen, aber er schwieg.
    »Also, seht euch die Brücke mal an. Ihr seht den mächtigen Stützbalken, der die eigentliche Brückenkonstruktion trägt?«
    »Ja, und der sieht so morsch aus wie alles andere«, maulte Fabian.
    »Mag sein, aber er ist es nicht. Tretet näher,

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