Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
Vom Netzwerk:
… Unität?«, fragte Gwrgi, und es sah so aus, als schäme er sich, diese Frage zu stellen.
    »Das, werter Sumpfling«, begann Burin, »frage ich mich auch manchmal. Und immerhin habe ich eine besucht. In der Theorie ist die Universität eine Stätte, wo kluge Leute ihr Wissen an andere Leute weitergeben, damit diese ebenso klug werden.«
    »Das machen bei uns Schamane. Er weisen Sumpflinge in Geheimnisse ein. Sumpf voller Geheimnisse.«
    »Und du musst dir vorstellen«, sagte Burin grinsend, »an der Universität gibt es viele Schamanen, aber manche sind so weltentrückt, dass sie vergessen haben, dass das Leben aus mehr besteht als nur den Taten Jands des Kurzen. Diese Schamanen wissen oft nur über eine Sache sehr gut Bescheid. Ansonsten haben sie das Leben vergessen. Oder sie können sich stundenlang darüber streiten, ob es den Laut eines fallenden Baumes gibt, wenn keiner da ist, ihn zu hören.«
    »Gwrgi nur interessieren, wenn Baum auf ihn fallen«, quäkte Gwrgi.
    »Sehr klug«, ließ sich Burin vernehmen. »Du bist weiser, als ein Schamane je sein sollte.«
    »Danke sehr«, sagte Gwrgi artig und deutete eine Verbeugung an.
    »Herr Kimberon«, ergriff Marina das Wort, »ich nehme an, wir werden zu Mittag keinen Halt machen. Ob ich vielleicht einige Brote vorbereiten sollte, die wir dann während der Wanderung essen können?«
    »Eine sehr gute Idee«, lobte Kim. »Aber bitte, Marina, nenn mich doch einfach Kim. Wir wandern gemeinsam auf gefährlichen Pfaden, da sollten wir Freunde sein.«
    »Oh, wenn Ihr meint, Herr Kim«, sagte sie überrascht.
    »Kim«, korrigierte er sie lächelnd.
    »Gut, Kim«, sagte sie und reichte ihm die Hand.
    Burin und Fabian schlossen sich ebenso wie Gilfalas und Gwrgi an, aber bei dem Elben und dem Kronprinzen zierte sich Marina ein wenig. Noch bevor sie aufbrachen, redeten sich jedoch alle mit dem vertrauten ›Du‹ an. Kim war mit sich sehr zufrieden; war dies doch ein Zeichen, dass sich ihre Gemeinschaft festigte.
    »Lasst uns jetzt endlich gehen, sonst heirate ich noch vor dem Mittag unseren Thronfolger hier«, knurrte Burin.
    So zogen sie wieder los. Die Sonne tauchte die schneebedeckten Höhen in einen Schimmer, der die Berge wie mit weißem Gold übergossen erscheinen ließ.
    Kim genoss den Anblick eine Weile, doch nicht lange. Der Zustand der Straße wurde schlechter und der Anstieg steiler. Immer öfter mussten sie über Felsbrocken hinwegklettern oder über verwitterte Stufen emporsteigen. Schon bald machte ihnen das Atmen Mühe, und die Rucksäcke wurden so schwer wie volle Weinfässer. Kim musste an Burins Worte denken: Das Panorama verlor in der Tat einen Teil seines Reizes, wenn man darin leben musste.
    »Ich glaube«, keuchte Fabian gegen Mittag, »wir sollten eine kurze Rast machen und etwas essen.«
    Und so setzten sie sich in den Schatten eines der letzten spärlichen Büsche, tranken im goldenen Schein der Mittagssonne Quellwasser aus ihren Reiseflaschen und aßen das letzte Fladenbrot und den letzten Käse von ihrem Proviant. Erst jetzt spürte Kim, wie groß sein Hunger war. Die Bergluft und die Wanderung nährten seinen Appetit noch mehr als gewöhnlich.
    Es hätte ein so friedliches Picknick sein können, wenn der schreckliche Druck nicht gewesen wäre, unter dem sie standen …
    »Horcht!«, sagte Kim plötzlich. »War da nicht was?« Seine spitzen Ohren zuckten.
    Er war sich selbst nicht sicher, ob er etwas gehört hatte. Ein Klirren von Metall, von einem Windstoß den Berg hinaufgeweht.
    Sie alle lauschten.
    »Ich kann nichts hören«, meinte Gilfalas schließlich, der neben dem Ffolksmann von allen das feinste Gehör besaß. Und auch Kim hatte nur noch den Wind in den Ohren, der um die Berggipfel sang.
    Es war mit einem Mal kälter geworden, obwohl die Sonne schien. Aber war es nicht natürlich, dass der Wind einen frösteln ließ, wenn man da saß und sich nicht bewegte? Fabian seufzte und stand auf. »Auf geht’s! Wir wollen bis zum Sonnenuntergang noch ein Stück Weg schaffen«, mahnte er.
    Also rappelten sie sich auf und marschierten los.
    Die Straße war kaum noch als solche auszumachen. Auch Wegsteine, am Vortag noch gut zu erkennen, gab es hier keine mehr. Ob sie von Lawinen mitgerissen worden waren oder ob Wind, Regen und Schnee sie im Laufe der Jahrhunderte wieder in ihren natürlichen Zustand versetzt hatten, vermochte Kim nicht zu sagen.
    »So«, meinte Burin schließlich, als sie einen weiteren Sattel erklommen hatten. »Nun sind es nur

Weitere Kostenlose Bücher