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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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nehme an, es ist ein Sumpfgeheimnis.«
    »Richtig, und da du Gwrgi Geheimnisse der Berge lehren, Gwrgi erklären dir Jelat.«
    »Dann tu’s.«
    »Also«, quäkte Gwrgi. »Jelat sein Rauschmittel aus Saft von Jorubabeere, von Schamanen mit Zauber versehen. Wenn Jelat in Blut, dann sehen Opfer unerfreuliche Dinge und suchen den Tod. Jelat ohne Blut bringen gute Träume.«
    »Über dieses Geheimnis sollten wir Stillschweigen bewahren. Wenn die Kunde von Jelat-ohne-Blut die Runde im Imperium macht, dann wird die Hälfte der Höflinge angenehme Träume suchen«, sagte Fabian.
    »Ein Glück«, sagte Marina plötzlich, »dass ihr Jelat nicht gegen uns benützt habt, als ihr uns im Sumpf gestellt hattet.«
    Der Einwand war berechtigt. Fabian zog die Brauen hoch. »Warum?«
    »Schamane hat verboten«, entgegnete Gwrgi knapp. Es schien so, als wisse er nichts über die Beweggründe des Schamanen, so fragte der Prinz auch nicht weiter.
    Nur Burin, der wie so oft das letzte Wort haben musste, knurrte: »Wenn ich diesem Schamanen mal begegne, werde ich ein paar Geheimnisse aus ihm rausquetschen, das könnt ihr mir glauben.«
    Bald danach krochen sie unter die Decken und rückten eng zusammen, denn draußen wurde es bitterkalt.
    Auch ohne Jelat schliefen sie alle tief und fest, ob von den Erschöpfungen des Tages oder weil immer noch ein Zauber auf ihnen lag. Und wenn Kim einmal im Schlaf vermeinte, Magister Adrion an seinem Lager sitzen zu sehen, der ihn mit freundlichem, doch irgendwie traurigem Blick bedachte, und wenn Fabian das blitzende Schwert des Dunkelelben in der Dunkelheit sah und Gilfalas die flammenden Augen seines dunklen Bruders und Burin im Traum immer noch mit der Axt nach den Bolgs hieb, die ihn umringten, so vergaßen sie doch alle ihre Träume, als im ungewissen Licht der falschen Morgendämmerung der neue Tag heranbrach.
    Und was Gwrgi träumte, verriet er keinem.

K APITEL V
ÜBER FELS UND EIS UND DARÜBER HINAUS
    »Aufstehen, meine Herren«, weckte sie Marina, und Kim fiel sogleich auf, dass das Aroma des Tees fehlte. »Ich brauche jemanden, der Feuer macht.«
    »Burin, mach du das«, ließ sich Fabian vernehmen. »Es ist so kalt, und du bist abgehärtet.«
    Der Zwerg brummte etwas Unverständliches und wühlte sich unter seiner Decke hervor. Knurrend suchte er nach Feuerstein und Zunder und entzündete das Feuer.
    Nicht lange danach hockten sie an den spärlichen Flammen und versuchten sich aufzuwärmen.
    »Geht jetzt, ich habe hier zu tun; es sei denn, ihr wollt keinen Tee. Und außerdem erstickt ihr ja das Feuer. Seid ihr Männer oder Memmen? Unfassbar!«, grollte Marina. »Wie die kleinen Kinder!«
    Murrend verzogen sich die Männer, bevor Marina noch mehr auf sie herabbeschwören konnte.
    »Und du, Gwrgi«, offenbar hatte sie sich den armen Sumpfling als nächstes Opfer auserkoren, »wirst bei nächster Gelegenheit ein Bad nehmen. Du stinkst.«
    Gwrgi sah sich hilflos um, wagte aber nicht zu protestieren.
    »Werd ich«, sagte er nur kleinlaut.
    »Klug von ihm«, brummte Burin.
    »He«, sagte Kim. »Ich glaube, unser Freund hat zum ersten Mal ›ich‹ gesagt. Sonst spricht er von sich doch immer nur als ›Gwrgi‹.«
    »Ist mir noch nicht aufgefallen«, meinte Burin, der offenbar nicht gewillt war, sich seine schlechte Laune verderben zu lassen. Aber Fabian erinnerte sich an die verschreckte Gestalt, die sich zu seinen Füßen im Sumpf gewunden hatte: »Ich … ich …« Irgendetwas ging vor mit ihrem seltsamen Freund, das er nicht begriff.
    Gilfalas zog nur eine Braue hoch.
    Gwrgi sagte nichts.
    Das Frühstück, bestehend aus einem Rest Dauerwurst, der notgedrungen auch ohne Brot schmeckte, wurde schnell eingenommen. Dann ging es hinaus in die frostklirrende Morgendämmerung.
    »Nicht mehr lang, und es schneit. Es riecht förmlich danach, und sieh dir dieses Morgenrot an! Wir sollten uns beeilen«, stellte Burin fest.
    »Dann los! Für einen Wintereinbruch sind wir nicht gerüstet. Was die Dunkelelben nicht geschafft haben, könnte ein ordentlicher Schneesturm zuwege bringen«, sagte Fabian.
    »Denken wir nicht mal dran«, meinte Kim.
    Der Marsch war hart. Hier war von einer Straße nichts mehr zu erkennen; selbst bei den Treppenstufen, die an einigen Stellen den Berg hinaufführten, hätte man nicht mehr sagen können, ob sie künstlichen oder natürlichen Ursprungs waren. Und Wegmarkierungen gab es überhaupt keine mehr.
    Gegen Mittag legten sie eine Rast ein. Jeder von ihnen atmete schwer; die

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