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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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es offensichtlich gefunden hatte. Man hörte das Aufeinanderschlagen von Stahl und Feuerstein, dann sah man das schwache Glimmen des Zunders, und als der Zwerg sich aufrichtete, wurde sein Gesicht von der blakenden Flamme einer Fackel erhellt, die schnell an Helligkeit gewann. Er griff noch einmal hinter den Tresen, reichte jedem eine Fackel, die er entzündete, und noch ein oder zwei weitere, die wohl als Reserve vorgesehen waren.
    »Dann folgt mir«, sagte er nur.
    In dem düsteren Loch erschien im Licht der Fackel nicht etwa, wie Kim erwartet hatte, eine wackelige Leiter, sondern eine ausgetretene, aber stabil wirkende Treppe.
    »Wenn ihr schon mal vorgeht und am Fuße der Treppe auf mich warten wollt …«, murmelte der Zwerg.
    »Merk dir diesen Satz gut, Kim«, sagte Fabian breit.
    »Wenn du Führungen durch dein Museum veranstaltest, musst du genauso klingen.«
    Burin reagierte nicht auf Fabians Bemerkung. Als alle unten waren, folgte ihnen der Zwerg und leuchtete den breiten Gang aus, der wohl gut sechs Ffuß hoch und vier Schritt breit war.
    »Zur Rechten und Linken finden wir die einstigen Gästezimmer«, sagte Burin und öffnete eine Tür. Und er hatte recht. Dahinter befand sich ein Raum mit vier Betten, einem Tisch, Schrank und Stühlen. Alles war gut erhalten, und es hatte sich hier weniger Staub angesammelt als in der Schankstube.
    Burin führte sie den langen Gang entlang, der einen scharfen Knick nach rechts machte. Er öffnete eine weitere Tür, und sie standen in einem riesigen, mit einer Folge von Kreuzgratgewölben überkuppelten Saal, der wohl fünfzig oder sechzig Leuten Platz geboten haben mochte.
    »Der Speiseraum«, sagte der Zwerg nur.
    »Hier dürfte die Küche sein«, sagte er, als er eine weitere Tür aufstieß, und in der Tat, es war eine voll ausgestattete Küche. Die Töpfe, Koch- und Schöpflöffel hingen an der Wand. Ein wuchtiger Herd stand in der Mitte, und am Rande waren reichlich Arbeitsflächen vorhanden. Die Küche war darauf ausgelegt, viele hungrige Mäuler zu verköstigen.
    »Jetzt weiß ich endlich, weshalb ich die Bohnen mitgeschleppt habe«, sagte Marina sogleich. »Mit Speck und ein paar Kleinigkeiten, die ich noch im Rucksack habe, werde ich euch was kochen, wenn der Herd noch heil ist.«
    »Sei versichert, werte Marina, Zwergenwerk …«, begann Burin.
    »… ist für die Ewigkeit«, vollendete Fabian. »Das wissen wir nun.«
    »Ich brauche Wasser und Brennholz«, ließ sich Marina vernehmen.
    Burin öffnete wortlos eine Klappe zur Linken des Herdes, wo Holz zu finden war.
    »Rechts vom Herd findest du Kohle; die brennt heißer und länger.«
    »Ich weiß, Burin«, entgegnete Marina. »Und Wasser?«
    Wortlos probierte der Zwerg die Pumpe. Und nachdem er dreimal den Hebel betätigt hatte, sprudelte klares Wasser in das Becken. Triumphierend lächelnd wandte sich Burin dem Kronprinzen zu.
    »Nun sag’s schon, Bubu«, meinte Fabian gottergeben.
    »Was denn?«, fragte der Zwerg zurück.
    Fabian brummte etwas Unverständliches und wandte sich um, während Burin grinste.
    »So, raus aus der Küche! Seht zu, dass ihr den Staub im Speisesaal ein bisschen vertreibt. Ich finde mich hier schon zurecht.«
    Marina steckte ihre Fackel in eine Halterung und war ganz Herrin des Hauses.
    Derart aus der Küche vertrieben, wollte Kim sogleich in den Speisesaal gehen, aber Burin hielt ihn zurück.
    »Kommt«, meinte der Zwerg nur. »Vielleicht gibt es hier noch mehr zu entdecken.«
    »Was denn?«, fragte Gilfalas.
    »Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist, aber das hier scheint einst eine wichtige Station an diesem Handelsweg gewesen zu sein«, meinte Burin.
    »Warum weiß man dann nichts mehr davon?«, fragte Kim.
    »Wer weiß schon, was in tausend Jahren an Wissen verloren geht! Vielleicht gibt es noch einen Glyphenstein, der von den alten Tagen dieses Weges kündet, aber das Wissen der Zwerge ist nie so gesammelt worden wie das der Menschen und des Ffolks«, sagte Burin. »Und wir haben nicht die Erinnerung der Eloai, die Generationen überdauert.«
    »Du hast gesagt, du kennst den Pass von der anderen Seite aus. Habt ihr hier denn nicht nachgesehen?«, fragte Kim.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich dort gewesen sei. Ich kenne ihn nur von einer alten Karte, und die geht nicht weiter als bis zur Passhöhe. Doch vor Jahren ist eine Expedition von Zwergen beinahe bis dorthin vorgestoßen. Am Südhang sind die Spuren verwitterter. Dort gabelt sich der Weg nach Westen und Osten, und

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