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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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die großen Rastanlagen liegen weit weg vom Pass. Dort fanden sie nur die Reste einer kleinen Schankstube. Und auf der anderen Seite, dachten sie, ist doch nur Elderland. Kein guter Markt für Zwergenhandwerk; was hätte es für Sinn gehabt, dorthin weiterzugehen, gegen Schnee und Sturm und Winterskälte? Aber worauf ich hinaus will: In solchen Herbergen im Gebirge gibt es immer auch Lagerräume. Vielleicht finden wir noch etwas Brauchbares.«
    »Nach all den Jahren?«, entfuhr es Gilfalas, worauf er, als Burin sich umwandte, eilig hinzufügte: »Ich weiß, Zwergenwerk …«
    Während Burin sie durch die Gänge der Raststätte führte, wurde ihnen erst das ganze Ausmaß der Anlage offenbar, die sich Hunderte von Ffuß tief in den Berg erstreckte. Was für Kim ein Zeichen für die ehemalige Bedeutung der Straße war, der sie zu den Höhen des Passes gefolgt waren.
    Dann stieß Burin eine doppelflügelige Tür auf, und das Licht der Fackeln erhellte eine noch größere Halle von wohl fünfzig mal sechzig Schritt, deren Gewölbedecke durch gewaltige Rundsäulen gestützt wurde, welche in regelmäßigen Abständen gesetzt waren – wie Bäume in einer Apfelplantage, fand Kim.
    »Wir sollten uns ein bisschen umsehen«, fand Burin und machte sich sogleich daran, die Halle in Augenschein zu nehmen. »Die Anlage ist größer, als ich dachte. Hier scheint ein Umschlagplatz für Karawanen gewesen zu sein.«
    »Hier sind Fässer«, ließ sich Gilfalas vernehmen. Sofort kamen alle heran.
    Burin sah sich die Fässer näher an. Es fiel auf, dass alle Fässer mit eisernen, vom Rost gezeichneten Riegeln versehen waren.
    Burin zog an einem der Riegel. Er musste all seine Kraft aufwenden, ehe der Verschluss einen Fingerbreit nachgab. Plötzlich zischte es, und auf einmal ließ sich das Fass ganz leicht öffnen. Der Zwerg langte hinein und ein Lächeln zog über sein Gesicht, als er einen Pullover hervorholte.
    »Etwas altertümlich«, kommentierte Fabian.
    »Wenn mich nicht alles täuscht«, brummte Burin, »dann war das vor vielen hundert Jahren das modernste, was man im Winter tragen konnte.«
    Gilfalas betastete die Wolle. »Der fühlt sich an, als wäre er neu.«
    »Zwergengeheimnis …«, sagte Burin vielsagend. »Unter Luftabschluss gelagert.«
    Und dann öffneten sie die anderen Fässer und fanden weitere brauchbare Dinge: Seile, Umhänge, Wintersachen, alles für Zwerge und Menschen geeignet.
    »Jetzt können wir den kälteren Tagen und Nächten gelassener ins Auge sehen«, murmelte Burin.
    »Was das für Dinger?«, fragte Gwrgi, der das letzte Fass geöffnet hatte.
    »Schneeschuhe«, sagte Burin kurz, als er auf die riesigen, mit Sehnen bespannten Gestelle blickte.
    »Was?«, entfuhr es dem Sumpfling.
    »Du musst dir nur vorstellen, dass der Schnee in den Bergen manchmal über zehn Ffuß hoch liegt. Dann kannst du mit diesen Schuhen über den Schnee gehen, ohne zu versinken.«
    Gwrgi besah sich die Gestelle sehr nachdenklich.
    »Geht auch im Sumpf?«, fragte er schließlich.
    »Glaube ich nicht«, sagte Burin.
    »Dann überflüssig, nur unnützes Gepäck. Aber ich baue vielleicht nach, wenn unsereins wieder in Sumpf …«, murmelte Gwrgi und legte den Schneeschuh beiseite.
    In diesem Augenblick erschien Marina in der Doppeltür. »Ich habe die Bäder gefunden. Heizt ihr den Herd vor und reinigt den Speisesaal!«
    »Wir werden wohl alle baden müssen, oder es gibt nichts zu essen«, meinte Fabian mit Blick auf Gwrgi, der sie entsetzt ansah.
    »Na dann wollen wir mal den Badeofen vorheizen«, meinte Burin.
    »Badeofen?«, fragte Gilfalas.
    »Ja, das meinte Marina. Unsere Bäder sind beheizt. Ich würde vorschlagen, Kim und ich erledigen das, und ihr richtet inzwischen einen Tisch im Speisesaal her, damit wir uns nach dem Bad nicht gleich wieder einsauen wie die Wildschweine. So wie ich Marina einschätze, ist sie energisch genug, uns ohne Rücksicht auf Titel und Würden wieder ins Wasser zu schicken. Und zweimal am Tag zu baden ist des Guten zu viel.«
    Kim war überrascht von dem uralten Heizungssystem der Zwerge, aber gleichzeitig war er erfreut, nicht kalt baden zu müssen.
    Schnell hatten sie in dem Kessel ein prasselndes Feuer entfacht, das Burin mit Kohle nährte. Schon bald kamen die anderen aus dem Speisesaal.
    »Ein Badelied!«, rief Kim. »Ein Badelied!«, aber die anderen waren zu faul, um zu dichten oder auch nur zu singen. Sie ließen sich in den steinernen Trögen vom heißen Wasser umschmeicheln, bis es aus der

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